Mach mich Glücklich!
Adresse haben wollen.«
Zach musste sich ins Gedächtnis rufen, dass er ein disziplinierter Mensch war und dass ein Soldat nicht handelte, ohne zu denken. Er hatte schon versucht, Rocket zu erreichen, aber sein Freund musste das mit den Ferien bei Coop und seiner Frau ernst gemeint und sein Handy ausgeschaltet haben. Zach beugte sich wieder zu Lily und sah sie an. »Ich werde diese Adresse bekommen, und wenn ich dazu Ihr Gepäck und Ihre Handtasche zerlegen muss«, erklärte er. Er ließ seinen Blick langsam über sie wandern. »Und wenn ich Sie dazu bis auf die Haut ausziehen muss.«
Sie zuckte nicht einmal mit der Wimper. »Könnte lustig werden - aber das würde Ihnen auch nicht weiterhelfen.« Sie tippte sich an die Stirn. »Die Adresse ist hier drin, mein Lieber. Solange Sie also nicht Gedanken lesen können
Fluchend kletterte er in den Jeep und schlug die Tür zu.
Miguel Escavez hastete zu dem Auto, das er gestern einem Soldaten beim Pokern abgenommen hatte, und ließ den Motor an. Als Stabsfeldwebel Taylor kurze Zeit später von seinem luxuriösen Strandhaus wegfuhr, wartete Miguel geduldig, bis er die nächste Kurve erreicht hatte, bevor er die Verfolgung des schwarzen Jeeps aufnahm. Sein spontaner Entschluss, dem Comandante an diesem Vormittag von Camp Pendleton aus zu folgen, war belohnt worden, und zwar schneller, als er erwartet hatte - ein sicheres Zeichen, dass er in gerechter Mission unterwegs war.
Aber daran hatte er eigentlich auch keine Sekunde gezweifelt. Er war schließlich Miguel Hector Javier Escavez, der einzige Sohn des Bürgermeisters von Bisinlejo. Und es war auch nur eines von vielen Zeichen, die ihm bereits gesandt worden waren. Hatte er nicht erst gestern Abend ein Vermögen von diesen Gringo-Soldaten gewonnen?
Das erfüllte ihn mit Genugtuung - nicht nur, was das Geld betraf, mit dem er seine Pläne finanzieren konnte. Sie hielten ihn für dumm, weil er aus einem kleinen kolumbianischen Dorf kam, weil er - wie hatte einer von ihnen gesagt? - ein Chilifresser war. Miguel spuckte aus dem Autofenster. Arrogante Idioten. Wie viele von ihnen konnten zwei Sprachen fließend sprechen? Pater Roberto, der Missionspriester, hatte ihm Englisch beigebracht, und er hatte ihn außerdem in die Feinheiten des Pokerspiels eingeführt. Wenn die Nordamerikaner so furchtbar schlau waren, wie kam es dann, dass sich jetzt der größte Teil ihres letzten Solds in seinen Taschen befand? Sie hatten keine Ahnung. Er war ein bedeutender Mann, er war unter einem günstigen Stern geboren.
Zumindest war es so gewesen, bis die amerikanischen Soldaten alles in Chaos gestürzt hatten. Als die Marines nach Bisinlejo gekommen waren, hatte er Taylor bewundert, aber jetzt war der Stabsfeldwebel sein Feind. Pederson, der unter Taylors Kommando stand, hatte Emilita befleckt, aber es war der Stabsfeldwebel gewesen, der das Ganze noch schlimmer gemacht hatte, als er ihn - Miguel Escavez - vor dem ganzen Dorf erniedrigte. Und von den beiden Demütigungen, die er erfahren hatte, war es diese, die er nicht verzeihen konnte.
Dafür sollte Taylor zahlen.
Miguel lächelte bei der Erinnerung daran, welche Augen der Marine gemacht hatte, als die blonde Frau mit wippenden Brüsten und wackelnden Hüften über den Hof gelaufen war. Er wusste, was er zu tun hatte. Er war nicht nah genug dran gewesen, um ihr Gespräch mithören zu können, aber es war klar, dass die kleine puta die Frau des Comandante war.
Die Kirche lehrte »Auge um Auge, Zahn um Zahn«, und daher wusste Miguel, wie seine Rache aussehen musste. Er hatte seine Frau verloren. Emilita könnte genauso gut tot sein, so wie sie ihn entehrt hatte, und dafür war Taylor verantwortlich. Er würde dafür sorgen, dass der Marine im Gegenzug seine Frau verlor.
Das war nur gerecht.
Lily warf einen Blick auf Zachs grimmiges Gesicht. Sie waren nun schon seit zwei Stunden unterwegs, und er hatte nicht ein Wort mit ihr gewechselt. Nicht eines. Da sie das Schweigen nicht als Erste brechen wollte, sah sie zum Fenster hinaus auf die Mandelbaumplantagen, die an ihnen vorbeizogen. Aber einige Minuten später drehte sie sich doch wieder zu ihm um. »Haben Sie vor weiterzuschmollen, bis wir in Washington sind?«
Der Blick, mit dem er sie bedachte, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder dem langen, schnurgeraden Freeway vor ihnen zuwandte, hätte eigentlich Schmauchspuren in ihrem Gesicht hinterlassen müssen. »Sie haben mich erpresst, Sie mitzunehmen. Da werden Sie doch wohl
Weitere Kostenlose Bücher