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Mach mich Glücklich!

Titel: Mach mich Glücklich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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durchquerte die Halle.
    Als sie in der Tür stehen blieb, stockten alle Gespräche. Dann lächelte Jessica ihr schüchtern zu. »Guten Morgen«, sagte sie mit sanfter Stimme. »Kommen Sie doch herein; es geht hier nicht besonders förmlich zu. Haben Sie Hunger?« Ohne Lilys Antwort abzuwarten, deutete sie auf die Anrichte. »Beim Frühstück bedienen wir uns alle selbst. Teller und Schüsseln finden Sie dort, hinter der Kaffeekanne.«
    Auf dem Weg zur Anrichte ging Lily die Anwesenden durch. Außer Jessica hatten sich Zach, Richard und Mrs. Beaumont eingefunden. Es fehlten lediglich Jessicas Mann Christopher und ihre attraktive Schwester Cassidy. Aber da Montagmorgen war, waren die beiden vermutlich schon unterwegs zur Arbeit. Erpicht darauf, endlich etwas zu essen zu bekommen, wandte sie ihre Aufmerksamkeit dem Frühstücksbüfett zu, das vor ihr aufgebaut war. Zu ihrer Enttäuschung war die Auswahl ziemlich mager.
    Peinlich berührt wurde ihr bewusst, dass man ihr das Missfallen angesichts des dürftigen Angebots an kalten Cornflakes und ebenso kaltem Toast wohl angesehen hatte, denn Mrs. Beaumont sagte in ihrer wohlerzogenen Art: »Ich muss mich für das unzulängliche Frühstücksbüfett entschuldigen, aber ich fürchte, Ernestine, unsere Köchin, ist außer sich und musste sich wieder hinlegen.« Ihre Unterlippe zitterte. »David ist ihr Liebling, müssen Sie wissen.«
    »Haben Sie heute Morgen schon irgendetwas gehört?«
    »Kein Wort. Wenn meinem David etwas passiert, weiß ich nicht, was ich tue.«
    Zach richtete sich auf seinem Stuhl auf. Die abrupte Bewegung ließ Lily aufschauen. Ihre inneren Alarmglocken schrillten. Obwohl er nichts sagte und kühl und beherrscht wirkte, wusste sie, dass er bis zum Äußersten angespannt war - das musste an einer Art telepathischer Verbindung liegen, die ihr schon letzte Nacht gesagt hatte, wie besorgt er wegen Glynnis war. Niemandem sonst schien an seinem Verhalten etwas Ungewöhnliches aufzufallen, aber für sie war es so klar, als hätte er damit begonnen, kleine Signalflaggen über seinem Kopf zu schwenken. Dass er ein tomatenrotes Polohemd trug, erschien ihr nur allzu passend - er war ein einziges großes Warnschild.
    Seine Gereiztheit schien irgendetwas mit Mrs. Beaumont zu tun zu haben, und teils, weil Lily die Hausherrin davon abhalten wollte, weiterhin etwas zu tun, das ihn ärgerte, teils, weil sie es keinen Tag länger ertrug, zweitklassiges Essen vorgesetzt zu bekommen, wandte sie sich von der Anrichte ab und trat zu Mrs. Beaumont.
    »Es tut mir Leid«, sagte sie. »Sie müssen mich für schrecklich unhöflich halten. Es ist nur so, dass ich Essen über alles liebe, und das, was wir auf der Fahrt von Kalifornien hierher bekommen haben, war so fürchterlich, dass ich mich auf ein richtiges Frühstück gefreut habe. Aber ich hätte einen Vorschlag, der vielleicht uns allen etwas bringt. Kochen ist meine Leidenschaft, und ich könnte für Ernestine einspringen, bis sie wieder auf den Beinen ist.«
    Das Angebot war zweifellos verlockend, dennoch sagte Mrs. Beaumont höflich: »O nein. Sie sind unser Gast. Wir können doch nicht von Ihnen verlangen, in der Küche zu schuften.«
    Lily lachte. »Sie haben es nicht verlangt, und für mich ist es keine Schufterei. Zach und ich standen unangemeldet vor Ihrer Tür, und Sie haben uns großzügigerweise aufgenommen. Bitte erlauben Sie mir, mich dafür wenigstens ein bisschen zu revanchieren, indem ich das übernehme.«
    Richard, der auf der anderen Seite des Tisches schweigend an seinem Kaffee genippt hatte, strich sich seine glänzenden braunen Haare aus der Stirn und griff über den Tisch, um seiner Tante die Hand zu drücken. »Das ist ein großzügiges Angebot, nimm es doch an.«
    Mrs. Beaumont sah von ihm zu Lily. »Nun ja, wenn Sie meinen, dass es Ihnen nichts ausmacht ...«
    »Ganz bestimmt nicht. Es würde mir sogar Spaß machen, und wenn mir vielleicht jemand den Weg zur Küche zeigt, werde ich ein schönes, warmes Frühstück zubereiten. Jeder hier steht unter großer Anspannung. Da ist es wichtig, gut zu essen.«
    Jessica legte ihren angebissenen Toast auf den Teller. »Ich zeige Ihnen den Weg.«
    Als sie sich vom Tisch erhob, lehnte Zach sich auf seinem Stuhl zurück und sah Lily mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Ich weiß, dass Sie kochen können«, sagte er, während er seinen Blick über sie gleiten und einen Augenblick lang auf der dreireihigen Kette aus glitzernden Steinen auf ihrem Busen verweilen

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