Mach mich Glücklich!
konnte er offensichtlich nicht mehr die Finger von ihr lassen.
Sie lächelte, als sie vor ihrer Tür anlangte, aber dieses Lächeln war wie weggewischt, als sie die Tür öffnete und ihn hastig sagen hörte: »Ich muss jetzt aufhören. Wir sprechen uns bald wieder.« Er legte in dem Augenblick den Hörer auf, in dem sie ins Schlafzimmer trat.
In der letzten Zeit passierte das öfter.
»Mit wem hast du gesprochen?«, fragte sie, während sie ihre Bluse auszog und im Schrank nach einer neuen suchte.
»Ach, mit niemandem«, sagte er und zuckte mit einer seiner breiten Schultern, als sie sich umdrehte und ihn ansah. »Niemand, den du kennst, jedenfalls. Es geht um ein neues Projekt.«
Ihr Herz zog sich zusammen. Sie liebte ihn so sehr und hatte ihr Glück nie ganz fassen können, dass er sich gerade sie ausgesucht hatte. Es war, als hätte sie die letzten beiden Jahre damit verbracht, darauf zu warten, dass die Seifenblase zerplatzte, und sie fragte sich, ob dieser Moment nun gekommen war.
Irgendetwas ging hier vor sich, auch wenn sie es nicht wahrnehmen wollte. Egal, was es war, sie wollte auf jeden Fall nichts davon wissen, so sah die traurige Wahrheit aus.
Christopher lenkte ihre Aufmerksamkeit ab, als sein Blick über ihren Satin-BH wanderte. Seine grünen Augen wurden ganz dunkel.
»Was für ein hübscher Anblick«, sagte er, stand auf und kam zu ihr herüber. Er strich mit dem Finger über einen der Träger, dann fuhr er am Rand des BHs zwischen ihren Brüsten entlang. »Bist du raufgekommen, um mir hier die Vorspeise zu servieren?«
Die Stelle tief zwischen ihren Schenkeln reagierte sofort und zog sich zusammen, aber sie lachte nur und trat einen Schritt zurück. »Nein. Ich bin nur raufgekommen, um mir eine saubere Bluse anzuziehen. Die andere habe ich mit Rotwein bekleckert. Ich muss sie runter in die Küche bringen und versuchen, den Fleck wieder rauszukriegen.«
Er nahm ihr die Bluse, die sie ihm unter die Nase hielt, aus der Hand und warf sie auf den Boden, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Dann beugte er sich zu ihr vor, um sie zu küssen. Seine Augen funkelten, als er den Kopf wieder hob, und Jessica merkte durch einen Schleier der Erregung hindurch, dass er sie so weit nach hinten gedrängt hatte, dass ihre Kniekehlen gegen die Bettkante stießen.
»Ich wette, eine Viertelstunde hin oder her macht keinen großen Unterschied«, sagte er. Er legte seine Hände auf ihre Schultern und gab ihr einen sanften Schubs. Sie saß noch nicht, da hatte er bereits die Schnalle seines Gürtels gelöst. »Was hältst du davon, wenn wir das einem kleinen Test unterziehen?«
Sie schloss die Augen und empfing ihn mit offenen Armen, als er sich auf sie legte. Was auch geschehen mochte, dachte sie benommen, das hier konnte ihr niemand nehmen.
16
A m späten Nachmittag dieses Freitags suchte sich Lily auf der Terrasse ein sonniges, windgeschütztes Eckchen und streckte sich auf einem der Liegestühle aus, um die Aussicht zu genießen, von der sie immer wieder überwältigt war. Unterhalb der Terrasse blühten Frühlingsblumen in voller Pracht, und der leuchtend grüne, perfekt gepflegte Rasen erstreckte sich bis zu den zerklüfteten Klippen. Am Fuß der Klippen brandeten die Wellen gegen die Felsen, und auf der Wasseroberfläche tanzten die Schatten der über den Himmel ziehenden Wolken. Das Spiel der Farben und die über den ganzen Sund verstreut liegenden bewaldeten Inseln begeisterten sie jedes Mal aufs Neue, seit sich am Dienstagnachmittag der Nebel verzogen und den Blick darauf freigegeben hatte.
Die Erinnerung an diesen Tag versetzte ihr einen kleinen Dämpfer. Dienstagnacht war ihr klar geworden, dass sie sich in Zach verliebt hatte, und sie war nicht gerade stolz darauf, dass sie sich mit diesem Problem noch immer nicht richtig auseinander gesetzt hatte. Sie hatten seither jede Nacht eng umschlungen entweder in ihrem oder in seinem Bett verbracht und sich geliebt, manchmal wild und leidenschaftlich, manchmal sanft und zärtlich. Er konnte seine Finger offenbar genauso wenig von ihr lassen wie sie die ihren von ihm, und auch mit seinen Gefühlen schien er nicht besser umgehen zu können als sie. Falls er nur im Entferntesten dasselbe empfand wie sie, so hatte er nichts davon gesagt. Für zwei Menschen, die sonst nicht auf den Mund gefallen waren, waren sie in dieser Hinsicht ziemlich verschlossen, und dass sie es offenbar nicht eilig damit hatte, die Angelegenheit zu klären, machte sie nervös. Sie kam
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