Macht: Thriller (German Edition)

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    I an Thorpe saß im Fond des Cadillac STS und hielt Ausschau nach Verfolgern. Der Fahrer schwieg und konzentrierte sich auf den Weg. Krubak auf dem Beifahrersitz summte Another brick in the wall , wechselte das Magazin und schraubte den Schalldämpfer auf die Neunmillimeter. Es war ein Job wie jeder andere und wahrscheinlich viel zu schnell erledigt. Thorpe lehnte sich in die Lederbank. Payback für das erste Zusammentreffen in Saal XIV im Naturhistorischen Museum. Heute Nacht waren die Karten neu gemischt, es war der andere, who followed her at once, like an ox going to the slaughter. Ian grinste, jetzt schnappte ihre Falle zu. » Goodbye, Mr. Icon« , hatte sie ins Telefon gehaucht.
    Der Cadillac verließ die Hanauer Landstraße und bog in die Honsellstraße im Frankfurter Ostend ein. Der Limousine kamen hier um diese Uhrzeit keine Scheinwerfer mehr entgegen. Draußen schwieg die Nacht. Der Wagen glitt scheinbar lautlos über die Honsellbrücke. Sie kamen wie Gespenster.
    Thorpe überblickte durch die Streben der Stahlkastenbrücke den Riedgraben, das von einer Halbinsel geteilte Hafenbecken des Osthafens. Auf der anderen Seite wand sich der Main in die Finsternis. Im Licht der Straßenlaternen und Scheinwerfer zeichneten sich Kaimauern, Anlegestellen, Werkshallen, abgestellte Lastwägen, gestapelte Schiffscontainer und ein Schotterwerk mit Baggerkran und toten Eisenbahngleisen ab. »Kaum zu glauben, dass wir hier noch in Frankfurt sind«, murmelte Thorpe. »Sieht aus wie in Chicago zur Zeit der Prohibition.« Er stützte den Ellbogen auf die Armlehne und knetete das Kinn.
    Via Franziusplatz und Schmickbrücke erreichten die drei Männer Schottergrube und Lagerplätze der Rhein-Main Entsorgungsservice GmbH am Gabelpunkt des Riedgrabens. Am westlichen Horizont strahlten die Leuchttürme der Hochfinanz. Die abgestellten Schubraupen und Flachbagger bildeten das Strandgut an den Ufern eines Meers aus Staub und Asche. Der Baggerkran an der Kaimauer ragte in den Himmel wie das Skelett eines Dinosauriers, wie die von kleineren Evolutionsgewinnern abgenagten Überreste eines Riesenraubtiers aus längst vergangener Zeit.
    Das Projektil durchschlug die Windschutzscheibe ohne Vorwarnung. Agent Yeung kippte vornüber auf das Lenkrad. Die Hupe brüllte. Der Fuß trat das Gaspedal durch. Der V8-Motor des Cadillacs röhrte auf. Die Automatik-Limousine raste führerlos und in Schlangenlinien die Schmickstraße entlang.
    Krubak wuchtete Yeung zurück und packte das Lenkrad. Der Folgeton der Hupe verstummte. Berstender Kunststoff und sich verformendes Metall traten an seine Stelle. Grelle Blitze zuckten im Innenraum, die Airbags gingen auf. Krubak und Thorpe wurden in die Gurte geschleudert. Der Cadillac prallte gegen einen der Schiffscontainer.
    Krubak ächzte und betastete die Platzwunde an seiner Stirn. Er raffte den Kunststoffsack des Airbags zur Seite und öffnete die Beifahrertür. Er stellte den Fuß nach draußen und zog sich ins Freie. Ein Knacken, ein Mündungsfeuer, Krubaks Kopf platzte wie eine Melone.
    Thorpe schreckte von der Seitenscheibe zurück. Spritzer von Hirn und Blut klebten am Glas. Rot und Grau glitten zähflüssig zu Boden. Ein Schlag, das Auto wackelte, und die Stoffbespannung der Decke wölbte sich an zwei Stellen nach innen. Thorpe hob den Blick. Der Kerl war auf dem Dach! Das Knacken. Mehrere Projektile durchschlugen die Lederpolsterung der Rückbank. Thorpe kroch auf allen Vieren durch den Limousinen-Innenraum und nestelte die Pistole aus dem Schulterhalfter. Dicke Käfer brummten an seinem Kopf vorbei durch das Auto, die Sitzbezüge platzten an mehreren Stellen. Thorpe warf sich auf den Rücken und feuerte durch den Himmel. Im nächsten Augenblick ächzte er auf. Blut pulsierte aus der Wade. Thorpe brüllte vor Zorn. Er schoss das gesamte Magazin durch das Autodach, stieß die Tür auf und krabbelte aus dem Wagen.
    Aiakos steckte den Finger durch das Loch in seinem Mantel und schmatzte mit der Oberlippe. Er beugte sich nach vorne und beobachtete, wie ein schwarzer Anzug auf allen Vieren durch den Staub kroch. Er sprang ab und landete rittlings auf dem Amerikaner.
    Thorpes Gesicht furchte durch den trockenen Schlamm auf dem Asphalt. Das Gewicht des Angreifers drückte Ian hilflos zu Boden. Er rang nach Luft und röchelte.
    Bruder Aiakos beugte sich an das Ohr des Amerikaners. »Der morgige Tag ist mein, Herr Genie.« Er presste Thorpe den