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MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt

MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt

Titel: MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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hergeschickt worden war... oder mischte sie sich nur in etwas ein, was sie nichts anging?
    Robbie setzte sich etwas bequemer hin auf ihrem Schoß, und das Gefühl seines warmen kleinen Körpers bestärkte sie in ihrer Entschlossenheit. Als sie den Blick senkte, sah sie, dass er in einer unbewussten Nachahmung der Haltung seines Vaters sehr gerade dasaß, weder nach rechts noch nach links blickte und die Hände auf dem Schoß vor sich gefaltet hatte.
    Er starrte unverwandt auf einen Becher Ziegenmilch, den ein Bediensteter vor ihn hingestellt hatte, sein Gesicht, das dem seines Vaters so verblüffend ähnlich war, wirkte jetzt blass und angespannt. Offensichtlich bemühte er sich genauso angestrengt, seinen Erzeuger zu ignorieren, wie dieser mit sich kämpfte, um seinen Sohn nicht wahrzunehmen.
    Es war unnatürlich für einen Jungen, so nervös zu sein, aber wie hätte er etwas anderes sein können als schüchtern und verängstigt vor einem Vater, der ihn ablehnte?
    Und für einen Vater war genauso unnatürlich, seinen Jungen abzulehnen.
    Sanft rieb Linnet Robbies Schulter, in der Hoffnung, ihn damit ein wenig zu beruhigen, und war über alle Maßen erfreut, als er sich ihr nicht entzog, sondern sich sogar an ihre Hand schmiegte, als begrüßte er ihre Berührung.
    Dass er sie so bereitwillig akzeptierte, erfüllte sie mit einer bisher nie gekannten Zufriedenheit, und ihr Herz schwoll an vor Liebe für dieses Kind, das sie nun ihr eigenes nennen durfte.
    Wenn ihr Mann genauso bereitwillig auf ihre Annäherungsversuche reagieren würde, hätte sie vielleicht eine kleine Chance, die beiden zusammenzubringen. Die gelegentlichen verstohlenen Blicke, die er seinem Sohn zuwarf, gaben ihr ein wenig Hoffnung.
    Aber ein Blick auf Duncans unerbittliches Profil genügte, um keinen Zweifel an der Ungeheuerlichkeit ihrer Aufgabe auf-kommen zu lassen. Und trotzdem, selbst wenn er sie als Frau missachtete und ihr ein eigenes Kind verweigerte, würde sie ihm immer dankbar sein, dass er ihr die Möglichkeit gegeben hatte, seinen Sohn zu lieben.
    Mit sanfter Hand strich sie Robbie das Haar aus der Stirn. Bei ihrer Ehre schwor sie sich, Liebe und Wärme in sein Leben zu bringen. Solange sie sich zurückentsinnen konnte, hatte sie immer versucht zu glauben, dass nichts im Leben ohne Grund geschah.
    Nicht ohne einen guten Grund.
    Es war anfangs oft nicht leicht zu erkennen, aber sie hatte die Feststellung gemacht, dass die Antwort, wenn man sich in Geduld übte, sich mit der Zeit offenbarte. Duncan MacKenzies Sohn brauchte sie, und wenn die Heiligen es für richtig gehalten hatten, sie herzuschicken, um ihm beizustehen, würde sie sich der Herausforderung in aller Demut stellen.
    Eine winzige Stimme tief in ihrem Innersten flüsterte ih r zu, auch sie brauchte den Kleinen. Und das bezweifelte sie nicht einmal.
    Mit einem Finger berührte sie den wunderschönen Ledergürtel, den der Knabe trug. »Das ist ein hübscher Gürtel,
    Robbie«, sagte sie, in der Hoffnung, ihm damit ein wenig die Befangenheit zu nehmen. »Ich glaube, einen schöneren habe ich noch nie gesehen.«
    Sie wurde belohnt mit einem verschämten Lächeln, das aber leider nur allzu schnell verblasste. »Fergus hat ihn für mich gemacht«, verriet er ihr.
    »Und wer ist Fergus?«
    »Papas Seneschall«, antwortete Robbie strahlend. »Er hat mir auch mein Plaid geschenkt.«
    »Ach wirklich?«, sagte Linnet, der nicht entging, dass ihr Mann ausgerechnet diesen Augenblick wählte, um sich so laut zu räuspern, als wollte er die Worte des Jungen übertönen. »Und es ist auch ein sehr, sehr schönes Plaid. Weißt du, was die Farben bedeuten?«
    Robbie nickte feierlich und begann dann aufzusagen: »Das Grün steht für Wald und Felder, das Blau für den Himmel und die See, und es ist mit Weiß durchzogen für... für ...« Er stockte und blickte mit solch unruhigen blauen Augen, die wie eine jüngere Version der Augen seines Vaters waren, zu ihr auf, dass es Linnet einen Stich versetzte.
    Der Junge biss sich auf die Unterlippe und versuchte, sich auf den Rest des Verses zu besinnen.
    Ihr Ehemann holte tief und hörbar Luft und warf dann helfend ein: »Weiß steht für Reinheit, Rot für Blut und tapfere Krieger...«
    »... und alle zusammen bedeuten Freiheit, Gerechtigkeit und Mut und Ehre«, schloss Robbie, und seine kleine Brust schien anzuschwellen vor Stolz bei jedem Wort. Danach schenkte er Duncan einen Blick, in dem eine geradezu abgöttische Verehrung seines Vaters zu

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