Madame Fabienne
genau ist, weiß ich leider nicht. Zumindest noch nicht. Die beiden Frauen müssen hier in der Stadt einen Unterschlupf haben." Für einen Moment konnte er Fabienne vor seinem geistigen Auge sehen: Wie schön straff ihr Körper war. Er müsste jetzt sachlich bleiben. Er gab sich Mühe, dass seine Stimme fest klang. "Ich möchte, dass du diese Fabienne findest."
Hector lehnte sich im Sessel zurück und schlug auch ein Bein übers andere, "Für Bourget & Marin?"
Hector witterte was, Scheiße. "Natürlich. Es geht so weiter wie bisher. Gaston Roque-Maurel hat immer zum Wohl von B&M gehandelt, und daran wird sich auch bei mir nichts ändern. Kapiert?!"
Hector schwieg.
"Wenn du natürlich meinst, du bist der Aufgabe nicht gewachsen..." Er sprach nicht weiter.
"Doch, doch. Ich möchte es machen."
"Gut", Didier flüsterte wieder. "Aber mach keinen Scheiß, Hector. Hörst du?!"
"Auf mich können Sie sich verlassen."
"Gut", Didier zog einen Umschlag aus der Innentasche seines Jacketts und reichte ihn Hector. "Hier ist mal eine Anzahlung drin. Du wohnst hier im Hotel, klar?!"
"Kein Problem", er wies mit dem Kopf auf eine alte Reisetasche, die neben dem Sessel stand. "Ich habe alles dabei."
"Okay, lass dir gleich ein Zimmer geben."
"Gleich?"
Didier grinste ein bisschen, "Ich möchte sehen, dass du bezahlst."
"Also gut." Hector zögerte noch einen Moment, aber dann nahm er seine Reisetasche und ging an die Rezeption. Inzwischen war das Pärchen mit den Koffern verschwunden, und die Frau hinter der Theke kümmerte sich gleich um Hector. Sie schrieb auf, was er ihr sagte, und dann fing sie an, sein Geld zu zählen. Didier beobachtete das alles aus der Distanz: Wie ihn dieser Hector anekelte. Wie schmierig der Kerl war. Hoffentlich hatte er mit ihm keinen Fehler gemacht.
*
Fabienne saß im Lotussitz und meditierte: Warum hatte sie den Fremden für Didier gehalten? Der Mann war doch nah bei ihr gewesen, und sie konnte ihn auch gut sehen. Er hatte seinen Wagen aufgeschlossen und war dann vom Parkplatz gefahren.
Sonst passierte ihr so was nicht, und schon gar nicht, wenn sie die Zielperson manipulierte. Nur weil sie unachtsam gewesen war, konnte Hasan sich ihrem Einfluss entziehen. Wenigstens war es ihr noch gelungen, diesen Treff im Café Maxi auszumachen.
War das alles bloß ein dummer Zufall gewesen? Nein, es war mehr: Es war eine Warnung. Immerhin hatte auch Véronique schon gemeint, sie wäre Didier begegnet. Sie befanden sich also in Gefahr; wahrscheinlich war Didier schon hinter ihnen her, und er würde sie auch hier in Lu verfolgen. Das machte die Lage noch komplizierter.
Wie könnte der Typ erfahren haben, dass Véronique und sie sich hier aufhielten?
Gaston Roque-Maurel hatte sie bei der Öl- & Reifenfabrik empfohlen, aber das hätte er nie und nimmer Didier erzählt. Aber was wäre, wenn Didier irgendwie von diesem Treff in Strasbourg erfahren hätte? Bestimmt war der alte Gaston vorsichtig gewesen und hatte ein paar Leute geschickt, um sie zu beobachten, als sie von diesem Vacaro eingewiesen wurde.
Vielleicht war ja Didier einer davon gewesen. Wäre das möglich? Eigentlich schon.
Oder was wäre, wenn es irgendwo in einer Kartei oder einem Computer einen Eintrag darüber gab? Vielleicht war es Didier gelungen, an diese Information zu gelangen, und dann wüsste er wohl auch, dass sie und Véronique hier in Lu waren.
Natürlich, Didier war gerissen, man musste ihm das zutrauen.
Schon bei ihrem letzten Auftrag für B&M hatte sie geahnt, dass es mit Didier noch mal Ärger geben würde. Der alte Gaston hatte sich mit ihr getroffen und ihr erklärt, sie müsse dringend nach Nîmes reisen, wo B&M eine große Niederlassung besaß.
Das Werk dort verdiene gut, sei aber inzwischen räumlich ganz eingeengt, weil das angrenzende Land nicht verkäuflich sei. Man habe zwei Jahre mit dem Grundbesitzer verhandelt, sei aber trotzdem zu keinem positiven Ergebnis gekommen. Der Mann habe eine Abneigung gegen B&M, und deswegen seien auch alle Versuche gescheitert, mit ihm ein Geschäft zu machen.
Jetzt solle sie die Sache in die Hand nehmen.
Noch am selben Tag fuhren Véronique und sie nach Nîmes und quartierten sich in einem Hotel in der Altstadt ein. Sie fielen überhaupt nicht auf, denn es waren viele Touristen da, die ein Konzert im nahe gelegenen Amphitheater besuchen wollten. Noch am gleichen Abend erschien ein Bote, den der alte Gaston geschickt hatte. Er brachte einen Vorschuss und Informationen über die
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