Madame Fabienne
sein.
Natürlich, sonst würde er doch nicht hier im Großraumbüro rumhocken und irgendwelches Zeug tippen. War der Typ dann überhaupt der richtige Mann für ihn? Wohl oder übel, denn er hatte ja keine andere Spur, die ihn zu Fabienne führen könnte.
Vor seinem geistigen Auge erschien auf einmal das Hotel in Nîmes, in dem er es mit Fabienne gemacht hatte. Es war ein Schlafzimmer mit Spiegelschränken gewesen, und so konnte er sich die ganze Zeit über sehen. Im Kühlschrank standen zwei Flaschen Sekt, und er konnte immer noch den Geschmack der Flüssigkeit auf seiner Zunge spüren.
Wenn er wollte, könnte er ein solches Erlebnis noch mal haben. Es lag schließlich nur an ihm: Er müsste den Willen aufbringen, und der Rest würde sich fügen.
Vielleicht könnte er herausfinden, wo dieser Martin wohnte. Aber was sollte das denn bringen? Didier verschränkte die Hände auf dem Rücken und schloss für einen Moment die Augen: Was hatte er da noch mal gehört, als er an der Tür gelauscht hatte? Dieser Martin hatte doch hier eine besondere Aufgabe: Er sollte sich mit jemand anfreunden, um ihn auszuhorchen, und diese andere Person hatte Kontakt zu Fabienne.
So weit hatte er das schon richtig verstanden.
Eine Methode, die auch bei B&M angewandt wurde. Dieser Martin wurde als Spitzel eingesetzt, vielleicht hatte man deswegen auf ihn Druck ausgeübt, vielleicht hatte man ihm auch eine Belohnung versprochen.
Leider hörte sich das alles noch ziemlich vage an, er brauchte also mehr Informationen, aber grundsätzlich hatte er schon ein gutes Gefühl bei seinem Plan. Jetzt war er diesem Martin aufgefallen, denn der Kerl schaute in seine Richtung. Vielleicht sollte er lächeln. Schon zu spät, dieser Martin sah wieder auf seinen Bildschirm. Eigentlich ging ihm der Typ ja gewaltig auf die Nerven, aber das dürfte er nicht zeigen.
Vielleicht könnte er einen Treff mit ihm arrangieren, in einem Café oder so. Er könnte doch den Neuling spielen, immerhin stimmte das ja auch: Er war zum ersten Mal in dieser Stadt.
Didier schlenderte auf einem indirekten Weg zu Martin. Der Schreibtisch neben ihm war leer, hatte das etwas zu bedeuten? Egal. Er schüttelte Martin noch mal die Hand, "Hallo, wir sind uns eben begegnet, bei Frau Taschkan."
"Natürlich, ich bin Martin Breuer. Ich bearbeite viele Sendungen für B&M."
"Ah", er tat intressiert. "Bearbeiten Sie nur die Sendungen, die für die Pariser Zentrale bestimmt sind?"
"Nein, nein, auch alle Niederlassungen. Nîmes ist häufig dabei. Dann Brest und Bordeaux und auch noch etliche andere."
Didier fing an zu lächeln und gab ihm eine Visitenkarte: "Falls Sie mich mal in Paris anrufen möchten."
Martin hielt das Kärtchen in beiden Händen, "Ich kann Ihnen auch meine Nummer aufschreiben."
Er tat so, als freue er sich darüber. "Das ist aber nett von Ihnen." Ihm fiel nun auf, wie Bikem Taschkan das Großraumbüro betrat: Suchte die dumme Kuh etwa nach ihm? Sie sah sich auf alle Fälle nach jemand um, er müsste sich also beeilen. Er sprach mit sanfter Stimme, "Wissen Sie, ich bin ja zum ersten Mal hier in Ludwigshafen."
"Und?" Martin reichte ihm das Zettelchen, "Wie ist ihr Eindruck?"
"Wo treffen sich denn die Leute von der Fabrik nach Feierabend? Hier muss es doch ein Café oder eine Kneipe geben, die in ist. Ich würde gern die Menschen ein bisschen besser kennen lernen."
"Ah so, aber das ist schwierig." Martin murmelte etwas vor sich hin, was er nicht verstehen konnte.
Bikem Taschkan kam nun zu ihnen, und auf ihrem Gesicht zeigte sich eine ernst Miene. Sie schloss ihren schwarzen Blazer und sprach ihn an: "Herr Vacaro ist jetzt da? Sie können kommen."
"Ah", er tat so, als freue er sich. "Wunderbar."
Breuer mischte sich nun ein: "Herr Malvault wollte wissen, was die Menschen hier so nach Feierabend machen."
Er fing an, ein bisschen zu lachen. "Es muss doch hier ein Café geben, das in ist."
Sie zögerte ein wenig, "Natürlich, daran hätte ich auch denken können. Sie kennen sich ja gar nicht aus in der Stadt. Das Café Maxi ist ganz nett."
"Maxi?"
"Ja, Café Maxi." Sie beschrieb ihm den Weg.
"Ah, das kann ich finden." Er wandte sich wieder an Martin, "Kommen Sie heute Abend vorbei?"
Breuer sah für eine Sekunde zu Bikem, dann wieder zu Didier, "Ja", seine Stimme wurde ein bisschen lauter. "Warum denn nicht. Sagen wir um 19 Uhr. Ist Ihnen das recht?"
"19 Uhr, prima." Er schüttelte Martin noch mal die Hand und folgte dann Bikem Taschkan durchs Großraumbüro.
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