Madame Fabienne
offene Tür, "Kommt rein, ihr müsst doch Durst haben."
Dieser Hector schlich an ihr vorbei und lugte in den dunklen Raum. Es brauchte einen Moment, dann fand er den Lichtschalter und machte die Deckenleuchten an. Man sah ein Esszimmer mit Vitrinen-Schränken und einem langen Tisch, der ganz abgeräumt war; um ihn herum standen Stühle mit Lederpolstern und hohen Rückenlehnen.
Fabienne ging voraus und setzte sich, "Hier ist es gemütlicher."
Einen Moment passierte gar nichts, aber dann stieß Didier ihn über die Türschwelle und wandte sich an Hector, "Halt ihn im Auge, ja?!"
Hector nickte nur.
Man hörte, wie der Regen gegen die Fenster fiel, und da die Vorhänge zur Seite gezogen waren, konnte man draußen die Nacht sehen. Fabienne zeigte auf einen freien Stuhl und sprach zu Didier, "Du nimmst es mir doch nicht übel, dass ich Nîmes so schnell verlassen habe, oder?"
Didiers Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, aber er sagte nichts. Er setzte sich und ließ seinen Blick auf Fabienne gerichtet, "Wir gehören zusammen."
"Natürlich." Ihre Stimme klang jetzt sanft, "Das ist doch klar."
Hector stellte sich mit dem Rücken zur Wand und beobachtete ihn. Man konnte die Kälte spüren, die von diesem Mann ausging. Wenn Didier den Befehl gäbe, ihn umzubringen, würde der Typ es tun. Verdammter Mist, wie könnte er sich nur wehren?
Didier legte die Pistole auf den Tisch und knöpfte sich sein Jackett auf, was einen Moment brauchte, weil er immer noch Handschuhe trug. "Wir können es gleich hier machen, oder?"
Fabienne wies mit dem Kopf auf Hector und ihn, "Mit den beiden?" Sie lächelte ein wenig, und es sah aus, als finde sie den Vorschlag lustig.
"Nein, natürlich nicht", Didier schaute nach links und rechts. "So war das nicht gemeint."
"Du musst doch Durst haben. Ich schenke dir etwas ein."
Sie wollte aufstehen, aber Didier zeigte ihr an, sie solle sitzen bleiben. "Das kann der andere erledigen." Er wies mit dem Kopf auf Jean Claude. "Los, mach schon."
Fabienne wandte sich an ihn, "In dem Schrank sind Getränke und Gläser."
Er musste sich räuspern, "Bitte?"
"In dem Vitrinen-Schrank sind Getränke und Gläser." Für einen Moment sahen sie sich einander an, und der Blick ihrer braunen Augen fraß sich tief in ihn hinein: Mach das Licht aus.
Er musste ein bisschen husten, "Natürlich, Getränke. Im Schrank." Hatte er das eben selbst gedacht? Mach das Licht aus. Nein, das waren doch nicht seine Gedanken gewesen, aber woher kamen sie denn sonst? Er ging zu dem Vitrinen-Schrank und sah dabei unauffällig zu diesem Hector: Der Mann beobachtete genau, was er tat. Er trug auch immer noch Handschuhe und hielt seine Pistole auf den Boden gerichtet.
Jean Claude machte am Vitrinen-Schrank eine Flügeltür auf und schaute noch mal zu Fabienne. Sie flüsterte mit diesem Didier und lächelte dabei, doch dann wandte sie sich ihm zu, und ihre Blicke trafen sich. Für einen Moment wurde ihr Gesicht starr, und es sah so aus, als konzentriere sie sich: Mach das Licht aus.
Das waren ihre Gedanken gewesen. Wie war das nur möglich?
Jean Claude nahm zwei Gläser aus dem Schrank und ließ dabei seinen Blick über die Wand streichen: Dort war der Lichtschalter, könnte er das machen? Was würde das denn bringen?
Dieser Didier drehte sich halb zu ihm um, "Beeil dich mal, Mann, oder ich mach dir Beine."
"Natürlich", Jean Claude griff noch nach einer der Flaschen und schloss dann wieder den Vitrinen-Schrank. Er ging extra nah an der Wand entlang, und dabei fiel ihm auf, dass dieser Hector ihn immer noch beobachtete— wie kalt der Typ war. Fabienne neigte sich nun ein Stück über den langen Tisch, damit sie wieder zu Didier flüstern konnte. Sie lächelte, und ihre Stimme klang angenehm weich.
Jetzt kam er zu diesem Lichtschalter und drückte ihn mit dem Ellbogen. Sofort wurde es dunkel in dem langen Raum, nur ein Streifen Licht aus dem Flur fiel noch durch die offene Tür herein.
Etwas sprang über den Esstisch und packte Didier mit einer solchen Wucht, dass er rückwärts vom Stuhl gerissen wurde. Es polterte, und man konnte sehen, dass Didier mit beiden Armen um sich schlug. Irgendwer fing nun auch an zu schreien, es war so laut, dass es den prasselnden Regen übertönte.
Ein Schuss löste sich, und Jean Claude konnte einen Hauch spüren. Hatte das ihm gegolten? Man konnte jetzt auch eine Silhouette erkennen, es musste dieser Hector sein. Jean Claude holte mit der Flasche aus und warf sie auf den anderen. Es gab
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