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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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hatte, müsste es ja... Fabienne gewesen sein. Aber das ging doch gar nicht, oder?
    Irgendwas stimmte hier nicht.
    Fabienne stand immer noch ganz still da, und dann verzerrte sich ihr Gesicht zu einem hämischen Grinsen— so hatte er sie noch nie gesehen. Was sollte das denn? Er wollte jetzt etwas sagen, aber kein Wort kam ihm über die Lippen. Fabienne lachte ein bisschen, und als sich dann ihr Mund öffnete, konnte man die langen Eckzähne sehen.
    Sie war eine Vampirin.
    Jean Claude drehte sich um und lief, so schnell er konnte. Als er durch die halb offene Tür stürmte, stieß er mit der einen Schulter an, und es tat sofort weh, aber darum konnte er sich jetzt nicht kümmern. Er rannte die Treppe nach unten und hielt sich mit einer Hand am Geländer fest, dabei konnte er vor seinem geistigen Augen wieder sehen, wie Fabienne ihren Mund aufmachte und die langen Eckzähne sichtbar wurden.
    So etwas konnte es doch nicht geben.
    Er lief durch den Flur und kam in die Diele, aber als er die Haustür aufreißen wollte, ging es nicht: Es war abgeschlossen. Und jetzt? Waren das Schritte hinter ihm? Er riss eines der Fenster auf und sprang nach draußen. Es brauchte einen Moment, bis er wieder auf den Beinen war. Der prasselnde Regen durchnässte ihn sofort, und er musste aufpassen, dass er auf dem aufgeweichten Grund nicht stürzte.
    Die Laternen auf der Schwanthaler Allee brannten und gaben ihm noch ein bisschen Licht. Er kam zu dem dunkelblauen Audi, doch es fehlte ihm der Schlüssel, wahrscheinlich lag der noch irgendwo oben im Esszimmer. Er lief also auf das Tor zu, blieb aber wieder stehen, als diese Scheinwerfer ihn erfassten. Da war ein Auto, ein Mercedes, der auf ihn zuschoss.
    Man wollte ihn überfahren.
    Er sprang zur Seite und landete auf dem Rasen, während der Wagen zum Stehen kam. Auf der Fahrerseite ging die Tür auf, und Véronique erschien. Als er halbwegs wieder auf den Beinen war, stand sie schon neben ihm und hielt ihm eine Pistole vors Gesicht, "Was ist da drinnen passiert?" Sie wies mit dem Kopf auf die Villa.
    Er konnte gar nichts sagen.
    Sie musste extra laut sprechen, weil der prasselnde Regen sie umhüllte. "Was ist da los?"
    Er schwieg und hob die Hände in die Höhe, die Innenflächen zeigten zu ihr.
    "Geh zum Eingang, los." Sie hielt ihn im Auge und schaltete dabei den Motor aus, dann erloschen auch die Scheinwerfer, und es blieb nur noch die Nacht und der prasselnde Regen. Jean Claude stand auf einer der Steinstufen und sah, wie Véronique auf ihn zukam. Sie trug wieder dieses schwarzes Hosenkostüm, das nun aber ganz nass war.
    Sie hielt die Pistole in einer Hand und warf ihm mit der anderen einen Schlüsselbund zu, "Was ist da drinnen passiert?" Sie wies mit dem Kopf auf das offene Fenster.
    Sollte er darauf antworten? Lieber nicht. Ihr Gesicht sah angespannt aus, offenbar war sie ganz konzentriert. Wenn er eine falsche Bewegung machte, würde sie abdrücken. Verdammter Mist. Er schloss also die Haustür auf, und sie betraten die Diele. Im Flur brannte nur eine Deckenleuchte, und so gab es bloß ein trübes Licht. Es entstand ein Durchzug, wahrscheinlich weil im ersten Stock die Scheiben kaputt waren.
    Véronique zeigte mit der Pistole auf ihn, "Geh voraus, los."
    Er hielt immer noch die Hände in die Höhe und ging ein Stück weit ins Haus hinein. Man hörte, wie es draußen regnete, sonst blieb alles still. Véronique rannen noch Tropfen übers Gesicht, und ihr stand der Mund ein wenig offen. Sie stellte sich mit dem Rücken zur Wand und zielte auf ihn.
    Jetzt hörte man im ersten Stock Schritte, und gleich darauf erschien Fabienne. Offenbar hatte sie sich umgezogen, denn sie trug nun eine bunte Bluse, die ganz sauber war. Ihre braunen Haare waren feucht und zu einem Schweif gebunden. Ganz langsam kam sie die Treppe nach unten und ließ dabei eine Hand übers Geländer gleiten.
    Auf einer der ersten Stufen blieb sie stehen und sah Véronique an, aber er konnte den Blick nicht deuten. Könnte er hier noch lebend rauskommen? Véronique ging nun an ihm vorbei, wandte sich dann aber gleich wieder mit dem Rücken zur Wand und zielte erneut auf ihn. Sie stellte sich neben Fabienne und sprach mit leiser Stimme, "Was ist los?"
    Es kam keine Antwort.
    "Sag schon, was ist los?"
    Fabienne wies mit dem Kopf nach oben: Die Tür zum Esszimmer stand dort immer noch offen. "Didier und..." Ihre Stimme brach ab. Eigentlich sah sie so aus wie immer, allerdings war ihr Gesicht ganz angespannt, und mit ihren

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