Madame Fabienne
hab immer geklingelt."
"Geklingelt?"
"Ja." Einen Moment passierte gar nichts. Ob sie merkten, dass er log?
Dieser Hector schaute ihn an mit seinen kalten Augen: "Ich schlage vor, wir suchen uns einen anderen Eingang."
Der Kerl auf der Rückbank zögerte, sah zu Jean Claude und dann wieder zu Hector. "Also gut."
Sie stiegen aus, und dieser Hector holte eine Pistole unter seinem Jackett hervor. Der Kerl packte ihn mit der freien Hand am Oberarm und zerrte ihn in den Schatten der Hauswand. Hier konnte man sie wahrscheinlich nicht mehr sehen, wenn man auf der Schwanthaler Allee vorbeiging. Der Wind frischte nun auf und trieb ihm Regen ins Gesicht.
Dieser Hector wandte sich an seinen Boss, "Halten Sie ihn in Schach."
Der andere grinste, "Kein Problem."
Hector lief allein weiter und verschwand im dunklen Garten. Jetzt hatte er nur noch einen Gegner, ob er so fliehen könnte? Es war bestimmt schwierig, denn der andere stand hinter ihm und hatte eine Pistole auf ihn gerichtet. Wenn er es allerdings schaffen würde, sich zu verstecken, könnten die zwei ihn kaum finden, denn es gab bloß wenig Licht.
Man konnte die kahlen Bäume erkennen, deren Zweige nun aussahen wie dürre Arme und Finger. Außerdem waren da noch die Flussnymphen, diese Skulpturen aus weißgrauem Marmor. Man hätte leicht glauben können, sie lebten und starrten in ihre Richtung.
Der andere packte ihn nun am Oberarm, "Wir warten hier. Ist das klar?"
Er nickte nur. Wie eng sie jetzt beieinander standen: Ob er den anderen umstoßen könnte? Nein, der Typ würde abdrücken, sobald er sich bewegte.
Man konnte jetzt erkennen, wie eine Gestalt ein Stück weit auf sie zukam und ihnen ein Handzeichen gab. Es war dieser Hector. Vielleicht hatte Fabienne ja den Audi gesehen und war dadurch gewarnt. Und was wäre, wenn nicht? Was würde denn da drinnen passieren?
Der andere zeigte ihm mit der leeren Hand den Weg an, "Weiter."
Sie gingen an der Hauswand entlang und kamen auf die Rückseite der Villa. Nun lag der dunkle Garten hinter ihnen, und vor ihnen befand sich die überdachte Terrasse, wo man ein kleines Licht sah, vielleicht eine Taschenlampe. Dieser Hector schlich ein Stück in ihre Richtung und winkte ihnen, sie sollten zu ihm kommen.
Als sie schließlich die Terrasse erreichten, konnte man ihre Schritte auf den Steinplatten hören. Ob Fabienne das bemerken würde? Hoffentlich. Und war Véronique überhaupt da?
Die Glastür stand offen und war aufgebrochen worden, denn bei der Scheibe fehlte ein Stück. Das musste dieser Hector getan haben, anders ging es ja gar nicht. Die beiden schubsten ihn in den Salon und zielten mit ihren Waffen auf ihn. Sollte er versuchen, absichtlich Lärm zu machen? Lieber nicht. Aber er ging extra langsam, vielleicht könnte er so Zeit gewinnen.
Doch nun kam er schon in den Flur. Hier brannte bloß eine der Deckenleuchten, und das Licht war deswegen trüb. Aber dennoch warfen sie Schatten, die größer waren als sie selbst. Als sie die Treppe erreichten, konnte er auf einmal Fabienne entdecken. Sie stand im ersten Stock und lehnte sich mit beiden Händen aufs Geländer.
Ihr Augen weiteten sich, und für einen Moment konnte man erkennen, dass sie Angst hatte. Aber dann erschien gleich wieder ein neutraler Ausdruck auf ihrem Gesicht, und es war unmöglich zu sagen, was sie wohl dachte. Offenbar hatte sie sich wieder im Griff, oder war das nur eine Maske?
Was jetzt?
Der andere stieß ihn weiter die Treppe hinauf, und er musste sich am Geländer festhalten, um nicht zu stürzen. Der Typ sah nun nach oben zu Fabienne, dabei stand ihm der Mund ein wenig offen, und Regentropfen fielen ihm immer noch von den Haaren. Seine dunklen Augen loderten— der Mann war verrückt.
"Fabienne. Endlich", der andere fing an zu grinsen, es sah böse aus. "Endlich."
Sie zögerte ein wenig, und für einen Moment hörte man nur, wie draußen der Regen prasselte. Als sie dann sprach, klang ihre Stimme sachlich: "Didier?! Wie schön, dich wieder zu sehen... Das müssen wir doch feiern."
Dieser Didier stieß ihn weiter die Stufen nach oben, "Stimmt das? Warum bist du denn in Nîmes so schnell abgereist?"
"Du weißt doch wie unser Beruf ist." Sie atmete hörbar aus, "Ich musste abreisen."
Sie kamen jetzt in den ersten Stock und standen Fabienne gegenüber. Sie trug eine Bundfaltenhose und eine weiße Bluse, die am Kragen geöffnet war. Ihre Haare reichten ihr bis auf die Schultern, in ihrem Gesicht blieb alles starr. Sie zeigte auf eine
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