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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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das?"
    Véronique zuckte nur mit den Achseln.
    "So schlimm wie jetzt war es für uns noch nie gewesen."
    "Wir könnten uns... an diesen Vacaro wenden."
    Fabienne zögerte ein wenig, "Er wird feststellen, wie die beiden gestorben sind."
    "Wahrscheinlich, aber es wird auch eine Lehre für ihn sein. Er wird wissen, dass man mit uns nicht spaßen kann. Er wird uns bezahlen."
    Da war was dran. Aber irgendwie missfiel ihr das. Sie müsste jetzt kühl denken. "Die Villa ist voller Spuren."
    Véronique wies mit dem Kopf auf die Glastür, "Und wir können nicht alle beseitigen."
    "Vielleicht erinnern sich auch die Nachbarn an uns."
    "Das ist unwahrscheinlich. Wir haben den Kontakt gemieden."
    Fabienne schloss einen Moment die Augen, "Wenn man die beiden Toten findet, wird es eine Fahndung geben."
    "Wir sind schon bald weg."
    "Hoffentlich. Aber die beiden Toten sind Franzosen. Und wenn man erfährt, dass in diesem Haus zwei Französinnen gewohnt haben, dann wird man nach uns suchen." Fabienne stand auf und stellte sich hinter den Sessel. Sie stützte sich mit den Händen auf die Lehne, "Die beiden Toten müssen verschwinden."
    "Wir können sie begraben."
    Das wäre eine Menge Arbeit. Ob sie das allein schaffen könnten? "Und wo? Wo willst du da denn machen? Wir sind hier doch fremd."
    Véronique fuchtelte mit einer Hand in der Luft herum, "Warum nicht gleich hier im Garten hinter der Villa?"
    "Das wäre praktisch, aber zu gefährlich."
    "Zu gefährlich?"
    "Ja."
    Véronique sah sie an, "Und wo sonst?"
    "In Oppau, draußen im Feld."
    "Das könnte vielleicht gehen." Véronique wies nun mit dem Kopf in den Flur, wo sich das Bad befand. "Was machen wir eigentlich mit Jean Claude?"
    "Er muss uns helfen. Es ist eh so viel zu tun."
    "Und du meinst, er wird das machen?"
    Fabienne zögerte ein wenig, "Er hat keine Wahl."

    *

    Jean Claude saß auf dem Rand der Badewanne und starrte auf die geflieste Wand. Vor seinem geistigen Auge konnte er noch mal sehen, wie Fabienne den Mund aufmachte und die langen Eckzähne zum Vorschein kamen. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, und er konnte dabei auch wieder die Schreie der beiden Männer hören. Im Esszimmer war es so dunkel gewesen, dass er nur die Schemen sehen konnte: wie die zwei gekämpft hatten und zu Boden gestürzt waren.
    Fabienne hatte die beiden Typen umgebracht, zwei Männer, mit denen er nicht fertig geworden war. Sie wäre auch für ihn gefährlich. Er müsste also hier raus, je eher, umso besser.
    Er zog den einen Rollo nach oben, so leise es ihm möglich war. Dahinter befand sich eine Scheibe aus trübem Glas, und er konnte bloß erkennen, dass es draußen Nacht war. Erst als er das Fenster aufmachte, sah er die schwarzen Metallstäbe. Er rüttelte an einem, aber nichts geschah. Offenbar hatte man das Gitter angebracht, um die Villa besser vor Einbrüchen zu schützen.
    Was sollte er jetzt machen, verdammter Mist.
    Er spähte in den dunklen Garten und konnte einige der Flussnymphen entdecken. Sie starrten ihn an. Eigentlich hatte er gedacht, diese Skulpturen würden sich an einer anderen Stelle befinden. Er musste das wohl falsch in Erinnerung haben... Der Wind frischte nun auf und blies durch die Bäume; die Zweige bewegten sich, und für einen Moment glaubte er, es wären Finger, die nach etwas greifen wollten. Am Nachthimmel zogen Wolkenfelder und verschleierten den zunehmenden Mond. Es regnete immer noch, und er konnte die Feuchtigkeit auf seinem Gesicht spüren. Als er anfing zu frieren, schloss er wieder das Fenster.
    Was für einen Durst er auf einmal hatte!
    Er trank von dem Leitungswasser, und dabei fiel ihm sein Spiegelbild auf. Sein Gesicht war zu hager, es ging ihm schlecht. Mit den Fingerspitzen tastete er über seinen feinen Schnurrbart: Er wollte leben und 100 Jahre alt werden. Es müsste doch einen Weg geben, hier abhauen zu können.
    Man hörte nun, dass jemand ins Bad kommen wollte, und als der Schlüssel im Schloss gedreht wurde, fuhr er sich noch mal über den Mund, um ein paar Tropfen wegzuwischen. Gleich darauf ging die dunkle Holztür auf, und Véronique erschien auf der Schwelle. Für einen Moment schauten sie sich nur an, ohne etwas zu sagen.
    Ob die beiden Frauen merkten, was in ihm vorging?
    Véroniques Haare waren immer noch nass vom Regen, und auf ihrem Blazer gab es Wasserflecken. Ihre Pistole konnte man nicht sehen, aber bestimmt trug sie die Waffe bei sich. Sie zeigte ihm an, er solle nach draußen kommen, "Wir möchten mit dir sprechen."
    Er

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