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Madame Mystique

Madame Mystique

Titel: Madame Mystique Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das Gesicht hervorschaute.
    Es wirkte noch etwas aufgelöst, weil sich der Nebel davor verteilte, aber etwas fiel Maxine trotzdem auf. Ihre Augen hatten sich verändert. Das war selbst bei der schlechten Beleuchtung zu erkennen. Das linke Auge sah anders aus als das rechte. Es war dunkler geworden. Maxime war leider nicht in der Lage, die genaue Farbe zu erkennen, aber sie sah trotzdem, dass die Pupille darin nicht mehr zu sehen war. Sie hatte sich völlig zurückgezogen.
    Tabea ging weiter. Sie hatte sich das lange Tuch über den Kopf gehängt. Die Enden an den beiden Seiten reichten bis zu den Hüften hinab. In dieser Aufmachung erinnerte sie an eine Südländerin, die ihre Mantilla über den Kopf gestreift hatte.
    Noch zwei Schritte musste Tabea gehen, um den Punkt zu erreichen, den sie wollte. Sie bewegte ihre Hände, spitzte den Mund und stieß einen Pfiff aus.
    Den hatte Maxine schon im Stall gehört. Diesmal sah sie, welche Bedeutung er hatte. Er war als Befehl an die beiden Eulen gedacht, die auch sofort gehorchten.
    Sie bewegten sich ruckartig und krallten sich sogar für einen Moment noch härter fest. Dann aber stießen sie sich ab und starteten gemeinsam zum Flug in den Nebel. Erst als sie ihre Flügel ausbreiteten, sah Maxine, wie groß sie in Wirklichkeit waren.
    Sie sah noch, dass die Eulen auf das Hoteldach zuflogen. Ob sie sich dort niederließen, war nicht zu erkennen, denn dazu war der Nebel einfach zu dicht.
    Beide Frauen schauten sich an. Tabea lächelte und übernahm auch das Wort. »So habe ich mir dein Erscheinen vorgestellt. So und nicht anders, Maxine.«
    Die Tierärztin verstand die Welt nicht mehr. Was, zum Teufel, hatte sie mit all diesen Dingen zu tun?
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte sie. »Was soll das hier? Es ist kein Spaß mehr.«
    »Genau, das ist es nicht.«
    »Also keine Party?«
    »Doch, meine Liebe. Allerdings eine Party, wie ich sie mir ausgedacht habe. Ohne viele Gäste, denn zwei reichen mir. John Sinclair und du. Das kommt mir sehr entgegen.«
    Maxine konnte nur den Kopf schütteln. »Aber warum?«, fragte sie flüsternd. »Was ist denn los? Was habe ich Ihnen getan, verflucht noch mal? Das ist keine Party. Das wird auch keine werden, ich weiß es. Ich... ich... kann damit nichts anfangen.«
    »Ist mir klar.«
    Allmählich kehrte die Normalität wieder zurück, und Maxine fauchte die Frau an. »Warum, zum Teufel, sagen Sie mir nicht endlich die ganze Wahrheit? Ich will sie wissen. Ich habe ein Recht darauf. Ich will wissen, was geschehen ist!«
    Tabea schaute sie fast amüsiert an. »Du brauchst keine Sorge zu haben, Maxine, du wirst die Wahrheit erfahren. Du musst sie sogar erfahren, denn deshalb bist du hier. Nur den Zeitpunkt werde ich bestimmen. Daran wirst du nichts ändern.«
    »Und wie sieht diese Wahrheit aus?«
    Tabea zuckte die Achseln. »Schlecht für dich und für deinen Freund Sinclair.«
    Die Tierärztin schaffte ein Lachen. »Schön, dass du seinen Namen genannt hast. Du wirst es mit ihm nicht so leicht haben wie mit mir, das schwöre ich dir. Sinclair wird dir kaum in die Falle gehen. Er ist gewarnt.«
    »Das ist mir bekannt«, erklärte Tabea mit neutral klingender Stimme. »Aber du kannst dir vorstellen, dass auch ich entsprechende Vorbereitungen getroffen habe. Es ist die Party für euch, und sie ist zugleich eine gewisse Vergangenheitsbewältigung für mich. Ich habe mir Zeit gelassen, aber irgendwann ist der Zeitpunkt erreicht, an dem man nicht mehr länger warten kann.«
    Das hörte sich alles nicht gut an. Maxine Wells war eine starke Frau, aber auch für sie gab es Grenzen. Allmählich stieg das Gefühl der Angst in ihr hoch. Es war wie ein schleichendes Gift, das erst dann stoppte, als es die Kehle der Frau erreicht hatte. Unablässig sah sie den Blick der verschiedenfarbigen Augen auf sich gerichtet. Um die einzelnen Farben genau zu erkennen, reichte die Sicht nicht. Hier gab es noch das Hell- und Dunkel-Muster.
    Eine Waffe trug Tabea sichtbar nicht. Maxine schoss der Gedanke durch den Kopf, dass sie es hier mit einer Flucht versuchen konnte. Dazu musste sie Tabea überwältigen, was sie sich auch zutraute. Sie schreckte dennoch davor zurück, denn sie wusste sehr gut, dass im Hintergrund jemand lauerte.
    Und wenn es nur die beiden Eulen waren, die auf dem Hoteldach hockten und nur darauf warteten, eingreifen zu können. Es konnte zudem sein, dass es nicht bei den Tieren allein blieb und noch andere hinzukamen, die Tabea gehorchten. Sie musste

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