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Madonna

Madonna

Titel: Madonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Lange
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glatt und weich anfühlte. »Es erschien mir passend«, murmelte sie.
    Da legte er ihr eine Hand auf den Arm. Es war eine so unerwartete Berührung, dass sie ihn erschrocken ansah. Plötzlich drängten sich Tränen in ihre Augen. »Ich weiß nicht, wie ich mit dieser übergroßen Schuld …«, sie hielt inne, rang um Fassung, »… weiterleben soll.«
    »Gott vergibt jede Schuld, wenn du sie bereust.«
    Sie sah ihm ins Gesicht. Trauer stand auf seinen vertrauten Zügen, und wie so oft, wenn sie mit ihm sprach, fragte sie sich, wie er es aushielt, sich ihren Schmerz ein jedes Mal zu eigen zu machen. »Ich hätte gern Eure Sicherheit«, flüsterte sie.
    Da erhob er sich, drehte die Gebetsbank so, dass er sich Mechthild genau gegenüber hinknien konnte. Mit einem schweren Ächzen ließ er sich nieder. Dann nahm er Mechthilds Hände in die seinen. »Bete mit mir!«, forderte er sie auf.
    Und sie versuchte es. Gemeinsam mit ihm bat sie Gott um Vergebung für die großen Sünden, die sie begangen hatte, aber sie konnte keine Erleichterung empfinden dabei. Die Tränen strömten ihr jetzt ohne Unterlass über das Gesicht.
    »Ihr könnt es nicht«, flüsterte sie tonlos.
    Er blickte auf, sah ihr in die Augen, und etwas tief in ihrem Innersten erschauderte.
    »Ihr könnt mir meine Sünden nicht vergeben«, fügte sie hinzu.
    Und in seinem Gesicht zeichnete die Trauer tiefe Linien.
    »Richard!« Als Hartmann Schedel ihnen persönlich die Tür seines Wohnhauses öffnete, breitete sich ein Strahlen auf seinem Gesicht aus. »Du wurdest mir bereits angekündigt. Von einem jungen Mann mit Hund, der einige Dinge für dich hier abgegeben hat.« Er stieß die Tür ganz auf. »Ich wusste ja gar nicht, dass du vorhattest, nach Nürnberg zurückzukommen!«, sagte er, dann bedeutete er erst Richard und schließlich Arnulf einzutreten.
    Er war ein ganzes Stück dicker als früher, aber die intelligenten,hellwachen Augen unter den hellen Brauen waren noch immer dieselben. Aus ihnen musterte er Richard jetzt eindringlich. »Du siehst nicht besonders gesund aus!«
    »Es geht schon!« Richard wischte sich über die Stirn. Dort stand noch immer Schweiß, und sein Herz jagte nach wie vor, wenn auch das Dröhnen in seinen Ohren und die seltsamen Schatten, die im Lochgefängnis vor seinen Augen getanzt hatten, merklich nachgelassen hatten. Weitaus schneller war dieser neuerliche Anfall diesmal vorübergegangen. Wenn er wirklich einem Gift ausgesetzt gewesen war, schien dessen Wirkung langsam nachzulassen.
    Schedels Blick blieb an der Wunde an Richards Wange hängen. »Bist du wieder einmal in etwas hineingeraten, bei dem ich euch helfen soll?« So selbstverständlich klangen seine Worte, dass Arnulf auflachte.
    Richard berührte die Wunde. »Wir benötigen tatsächlich deine Hilfe«, sagte er. Hartmann Schedel war einer der vom Rat bestellten Ärzte, denen es erlaubt war, in der Stadt Menschen zu behandeln. Er hatte nicht nur Medizin, Anatomie und Chirurgie studiert, sondern auch Physik. Von seinem immensen Wissen erhoffte Richard sich einiges.
    Schedel führte Richard und Arnulf in sein Kontor, das, genau wie Richard es in Erinnerung hatte, vollgestopft war mit Büchern und Dokumenten. Der Schreibtisch brach unter der Last von Pergament- und Papierstapeln fast zusammen, und oben auf dem ganzen Durcheinander lagen zwei Stapel großformatiger Blätter, die mit Bildern und Schrift bedeckt waren.
    Neugierig trat Richard näher und sah sich das Ganze genauer an. Es handelte sich um gedruckte Seiten. Über dem Bild eines Bischofs mit Hirtenstab und Mitra stand in geschwungener Schrift der Name »Sankt Bernhard«, über dem eines Mannes mit Samtmütze und faltenreichem Gewand »Petrus Alfonsus«. Das Auffälligste an dieser Seite jedoch waren drei Bilder von blutigem Regen, der aus dichten Wolken fiel. Richards Blick wanderte zu dem danebenstehenden Text. »In diesem Jahr in dem Monat Juni«, stand dort, »hat es an etlichen Enden in welschen Landen Blut geregnet.«
    So sehr faszinierte der Anblick dieser Seiten Richard, dass er die Hand nach ihnen ausstreckte, um umzublättern und sich das nächste anzusehen. Ein leises Räuspern Hartmann Schedels hielt ihn davon ab.
    Rasch trat er einen Schritt zurück. »Entschuldige!«, sagte er.
    Schedel lächelte beruhigend. »Sieh es dir ruhig an. Es ist das allererste Exemplar, das Meister Koberger mir geschickt hat. Ich muss jede einzelne Seite durchsehen, ob sie Fehler enthält.«
    Vorsichtig griff Richard nach

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