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Madonna

Madonna

Titel: Madonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Lange
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sollte er besser vorsichtig sein. »Ihr wollt doch nicht etwa andeuten, dass ich bestechlich sein könnte«, sagte er und räusperte sich.
    Kramer lächelte. »Selbstverständlich nicht!«
    »Sondern?«
    »Diese Frau, von der ich spreche, steht im Verdacht, eine überaus gefährliche Hexe zu sein. Möglicherweise ist sie in diesem Moment gerade dabei, eine ganze Sekte auszuheben. Nürnberg könnte große Gefahr drohen, wenn sie nicht dingfest gemacht wird.«
    Silberschläger schüttelte den Kopf. »Ich sagte bereits, dabei kann ich Euch nicht helfen! Wendet Euch an den Rat!«
    Sanft schüttelte Kramer den Kopf. »Diese Hexe ist höchst gefährlich! Ihr wisst selbst, dass der Rat nicht geneigt ist, meine Ermittlungsmethoden überhaupt in Betracht zu ziehen.«
    »Das stimmt nicht ganz«, widersprach Silberschläger. »Es gibt dort durchaus Männer, die Euren Gedanken gegenüber nicht völlig abgeneigt sind. Allerdings sind sie in der Minderzahl.«
    »Wenn es mir gelänge, an dieser Frau zu beweisen, wie gefährlich die Bedrohung durch die Hexen geworden ist …« Kramer besann sich, fuhr dann fort: »Wenn ich sie befragen könnte und dabei herauskommen würde, dass sie Gefährtinnen hat, eine ganze Armee von Weibern, die sich in der Finsternis formieren, um Nürnberg zu verderben … Dann würde der Rat vielleicht einsehen, dass es in Zukunft klug wäre, den Hexenhammer zu benutzen.«
    Eine ganze Armee von Hexen? Silberschläger unterdrückte das Unbehagen, das ihn bei diesem Gedanken überfiel. »Glaubt Ihr wirklich …«
    »Sonst hätte ich mir kaum die Mühe gemacht, von Augsburg eigens hierherzureisen.« Erneut berührte Kramer den Geldbeutel, dann jedoch schien er sich eines Besseren zu besinnen. Sein Blick richtete sich erneut auf die Wandmalereien. Er stand auf, trat vor die Wand mit der Athene. »Wenn Ihr mir helft, diese Frau in Eurem Kerker dingfest zu machen und sie mit meinen neuesten Methoden zu verhören, könnteich, nun sagen wir, ein wenig wegsehen, wenn ihr …« Mit den Fingerspitzen strich er der Göttin an der Innenseite der Schenkel entlang.
    In Silberschlägers Leib begann es zu kribbeln. »Was genau wollt Ihr von mir?«
    »Sagt mir, wie wir den Stadtrichter dazu kriegen, die Frau einzukerkern!«
    Abermals strich der Mönch über den Schenkel der Athene. Er hat die gleichen Neigungen wie du!, schoss es Silberschläger durch den Kopf, und dann endlich begriff er. Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.
    »Es geht Euch gar nicht um Hexerei!«, rief er aus.
    In Kramers Augen blitzte es, und Silberschläger konnte nicht ausmachen, ob er belustigt oder verärgert war. Was für ein unheimlicher Kerl!
    Etwas vorsichtiger fügte Silberschläger hinzu: »Ihr habt persönliche Motive, diese Frau …« Er brach ab.
    Der Mönch kehrte zu seinem Platz zurück und setzte sich wieder.
    Silberschläger beugte sich vor. »Wenn ich Euch helfen soll, müsst Ihr ehrlich zu mir sein. Was wollt Ihr von dieser Frau?«
    Nun war es an Kramer, sich zurückzulehnen. »Alles, was ich will«, sagte er, »ist, Nürnberg vor der Gefahr, die von diesem Weib und ihrer Brut ausgeht, zu bewahren.«
    Natürlich! Silberschläger unterdrückte ein Grinsen. Kurz spielte er mit dem Gedanken, Kramer zu sagen, dass er seine wahren Motive durchschaut hatte, aber er entschied sich dagegen. In all den Jahren, die er jetzt im Amt eines Bürgermeisters war, hatte er gelernt, dass es von Vorteil sein konnte, sein Wissen für sich zu behalten.
    Mit dem Kinn wies er auf die Geldbörse. »Was ist für mich dabei drin, ich meine, außer dem Vergnügen im Lochgefängnis?«
    Ein zufriedenes Funkeln erschien in den Augen des Mönches. Er knüpfte die Börse vom Gürtel ab und warf sie auf das Pult. Silberschläger griff danach, zog sie auf und schaute hinein.
    »Das dürfte genügen. Ich denke, ich kann mich um Euer Anliegen kümmern. Alles, was ich also noch brauche, ist der Name der Frau.«
    Ein zufriedenes Lächeln zeichnete Kramers Mundwinkel. Er kratzte sich in seinen gekräuselten Haaren. Dann fuhr er sich mit der Zunge über die Unterlippe. »Katharina Jacob«, sagte er.Katharina Jacob!
    Jetzt hier in seiner Kammer, im Dunkel der Nacht, hallte dieser Name in Silberschlägers Geist wider.
    Katharina.
    Vor zwei Jahren war es gewesen, als er sie zum ersten Mal getroffen hatte, und damals schon hatte ihn ihre schlanke Gestalt in den Bann gezogen und ihm so manchen hitzigen Traum verursacht. Im Laufe der Zeit, die seitdem vergangen war,

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