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Madrapour - Merle, R: Madrapour

Madrapour - Merle, R: Madrapour

Titel: Madrapour - Merle, R: Madrapour Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Merle
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fängt an, sie zu durchsuchen.
    Das indische Paar, das rechts von Chrestopoulos sitzt und bisher durch seine Zurückhaltung auffiel, äußert Anzeichen von Erregung. Vielleicht wäre die Frau eingeschritten, wenn der Mann nicht sehr nachdrücklich seine Hand auf ihren Arm gelegt und sie mit seinen glänzenden schwarzen Augen angesehen hätte: sollte das indische Paar ebenfalls Veranlassung haben, Blavatskis Initiativen zu fürchten?
    Die anderen Passagiere verhalten sich unterschiedlich. Und der erste, der lautstark reagiert – sogar noch vor Caramans –,ist ein glatzköpfiger Franzose mit hervorquellenden Augen, der links von Chrestopoulos sitzt.
    »Was fällt Ihnen ein, Monsieur, Sie haben kein Recht, so was zu tun!« sagt er entrüstet.
    »Das meine ich auch«, sagt Caramans auf englisch, mit gezielter diplomatischer Besonnenheit.
    Blavatski ignoriert Caramans, wendet vielmehr seinen mit störrischem Haar bewachsenen Schädel kampfbereit dem Glatzkopf zu. Und während er weiterhin die Tasche des Griechen durchsucht, fragt er mit herablassender Arroganz: »Was veranlaßt Sie zu der Annahme, daß ich nicht das Recht habe?« Er spricht ein hervorragendes Französisch, aber mit starkem amerikanischem Akzent.
    »Sie sind doch kein Zollbeamter«, erwidert der Franzose. »Und selbst wenn Sie es wären, hätten Sie nicht das Recht, die Tasche eines Reisenden in seiner Abwesenheit zu durchsuchen.«
    »Mein Name ist Blavatski«, sagt Blavatski mit einem breiten Lächeln, bei dem er die Zähne entblößt, und mit kindlich-naivem Stolz. »Ich bin Agent des
Narcotic Bureau

    Er holt einen Ausweis aus seiner Tasche und zeigt ihn von weitem mit nachlässiger Geste dem Franzosen.
    »Das gibt Ihnen noch lange nicht das Recht, das Gepäck eines griechischen Passagiers in einem französischen Flugzeug zu durchsuchen«, sagt der Glatzkopf aufgebracht.
    »Ich habe Ihnen meinen Namen genannt«, sagt Blavatski im Tone moralischer Überlegenheit. »Sie aber haben mir Ihren nicht genannt.«
    Den Glatzkopf macht die Unschuldsmiene dieses Amerikaners, den er auf frischer Tat ertappt hat, wütend. Seine hervorquellenden Augen laufen rot an, und er sagt lauter als vorher: »Mein Name hat damit nichts zu schaffen!«
    Blavatski, der sich entschlossen hat, den Inhalt von Chrestopoulos’ Tasche auf dem Sitz auszubreiten, ist dabei, das Futter der Kunstledertasche abzutasten. Ohne den Kopf zu heben, sagt er ermahnend: »Könnten wir uns nicht in aller Ruhe wie Erwachsene unterhalten?«
    Der linke Nachbar des Glatzkopfes, eine furchtbar magere, fast abgezehrte Gestalt, beugt sich zu diesem und flüstert ihm etwas ins Ohr. Der Glatzkopf, der schon explodieren wollte, faßt sich wieder und sagt trocken:
    »Wenn Ihnen soviel daran liegt, stelle ich mich vor. Ich bin Jean-Baptiste Pacaud. Ich leite eine Firma, die Furnierholz importiert. Monsieur Bouchoix hier links neben mir ist meine rechte Hand und mein Schwager.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen, Mr. Pacaud und Mr. Bouchoix«, sagt Blavatski mit liebenswürdiger Herablassung. »Haben Sie einen Sohn, Mr. Pacaud?« Während er diese Frage stell, packt Blavatski seelenruhig die Gegenstände aus Chrestopoulos’ Tasche einzeln wieder ein.
    »Nein, warum? Was hat das damit zu tun?« fragt Pacaud, dem die hervorquellenden Augen, wenn er ruhig ist, einen Ausdruck pausenlosen Staunens verleihen.
    »Wenn Sie einen Sohn hätten«, fährt Blavatski mit der Würde eines Predigers fort, »sollten Sie sich wünschen, daß die großen und kleinen Rauschgifthändler unschädlich gemacht werden. Sehen Sie, Mr. Pacaud«, er schiebt Chrestopoulos’ Tasche wieder unter den Sessel, »wir haben Grund, anzunehmen, daß Madrapour eine der Hochburgen des Rauschgifthandels in Asien und Mr. Chrestopoulos ein wichtiger Mittelsmann ist.«
    Caramans runzelt seine dichten schwarzen Brauen und sagt, den rechten Mundwinkel hochziehend, mit seiner scharfen Stimme auf englisch: »In diesem Falle hätten Sie Chrestopoulos’ Tasche auf dem Rückflug untersuchen müssen.«
    Blavatski nimmt wieder mir zur Rechten Platz, beugt sich vor und lächelt Caramans mit leutseliger Überlegenheit an.
    »Selbstverständlich suche ich hier kein Rauschgift«, sagt er in seinem schleppenden Tonfall. »Sie haben mich nicht ganz verstanden, Caramans. Chrestopoulos ist kein Schmuggler, sondern ein Mittelsmann.«
    »Auf jeden Fall ist es ungesetzlich, das Gepäck eines Mitreisenden auf einfachen Verdacht hin zu durchsuchen«, sagt Caramans,

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