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Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Titel: Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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Stiftung für –«, schaltete sich der Anwalt ein.
    »Blödsinn«, sagte Mitch. »Sie haben sich bei der Stiftung für eine Adoption beworben, aber durchgeführt wurde sie von jemand anderem. War das Brad Harper?«
    Die Averys erblassten. Mitch trat einen Schritt näher, kochend vor Zorn.
    »Im Augenblick ermittelt ein Sonderkommando des FBI in diesem Fall. Die werden in ein paar Stunden hier sein, und dann wird jeder wissen, was Sie –«
    »Sheridan«, warnte Dani, aber eigentlich musste sie zugeben, dass er sich recht gut anstellte. In diesem Zustand – erschöpft, argwöhnisch und wütend – hätte auch sie sich unter anderen Umständen vor ihm gefürchtet. Sie übernahm die Rolle der netten Polizistin.
    »Er hat recht, was das FBI angeht, deshalb sollten Sie mit mir sprechen. Ich werde versuchen, die Ermittler von Ihnen fernzuhalten.«
    Sandy Avery brach in Tränen aus. Ihr Ehemann legte behutsam seine Hand auf ihre, während der Anwalt besorgt wirkte.
    »Beruhigen Sie sich, Sandy«, sagte er, doch wusste er selbst, dass das Lügengerüst ins Wanken geraten und die Lage kritisch war.
    »Sie haben allen Grund, beunruhigt zu sein, Sandy«, stellte Mitch fest. »Lassen wir mal außer Acht, dass Sie darauf verzichtet haben, auf legalem Weg ein Kind zu adoptieren. Dass Sie sich einen Säugling auf dem Schwarzmarkt gekauft haben. Denken Sie lieber daran, dass Sie sich der Mittäterschaft strafbar gemacht haben, was auch immer der leiblichen Mutter zugestoßen sein mag. Sagen Sie einfach, wer Ihnen das Kind gegeb–«
    »Das reicht«, schaltete sich der Anwalt der Averys ein. Dani hätte ihn am liebsten erwürgt. Hätten sie ihn doch bloß nicht hergerufen, dann hätten sie die Wahrheit mittlerweile garantiert von Sandy Avery erfahren. Sie versuchte es mit noch mehr Mitgefühl. »Mrs. Avery, Sie haben kein fürchterliches Unheil begangen, auch wenn es nicht legal war. Ich habe die Akte gesehen und weiß, welchen Strapazen Sie sich unterzogen haben, um ein Kind zu bekommen. Die Fehlgeburten, die Hormonbehandlungen. Ich mag es mir kaum ausmalen. Alles, was Sie wollten, war ein Kind –«
    »Sie gehörte mir«, stieß Sandy Avery hervor. Der Anwalt rückte an die Stuhlkante vor. »Die leibliche Mutter wollte sie nicht. Sie war drogenabhängig, eine Nutte. Sie hätte sich ohnehin nicht um die Kleine kümmern können. Sie gehörte uns. «
    Sie brach schluchzend zusammen. Dani stand auf, und wie vorauszusehen war, erhob sich der Anwalt ebenfalls und trat zwischen sie und die Averys.
    »Das Gespräch ist beendet, Sergeant. Wenn Sie mit meinen Mandanten reden wollen, brauchen Sie entweder eine gerichtliche Verordnung oder einen Haftbefehl. Wie auch immer, für heute Abend ist Schluss.«
    »Al, warte –«, schaltete sich Avery ein, aber der verdammte Anwalt hob die Hand zu einer abwehrenden Geste. »Nein, Dick, du sagst jetzt kein Wort mehr. Ich rate dir das dringend, bis wir gesprochen haben.« An Dani gewandt, fügte er hinzu: »Ich werde mich mit meinen Mandanten beraten, Detective. Sollte es etwas geben, das wir der Polizei mitteilen möchten –«
    »Oder dem FBI«, unterbrach sie ihn.
    »Oder dem FBI«, räumte er ein, »dann werde ich Sie es wissen lassen. Bis dahin sind wir hier fertig.«

    Der Eismann erschien wie geplant. Sie hörte seine schweren Schritte auf der Treppe, dann kam er herein und rief ihren Namen. »Nika?« Kurz darauf hatte er auch schon das Badezimmer betreten und sah sie blutend auf dem Boden liegen. Er trat näher und beugte sich über sie. Monika holte mit aller Kraft aus, und die Spiegelscherbe drang in das weiche Fleisch unter seinem Kinn ein. Als sie auf Widerstand traf, zog sie das scharfkantige Glas heraus und stieß erneut zu. Es klang wie das Reißen von Knorpel und erinnerte sie an das Geräusch, das entstand, wenn man ein Hühnerbein zerlegte. Dann ließ sie das stoffumwickelte Ende der Scherbe los und sah, dass die blutige Spitze auf der anderen Seite des Halses hervorstach. Der Anblick erinnerte sie an ein Kostüm, das ihr Bruder einmal zu Halloween getragen hatte. Monika starrte auf den Eismann, dessen Hände zu seiner Kehle fuhren, bevor er gurgelnd zusammenbrach und auf ihre Beine stürzte.
    Monika schrie auf und versuchte, sich unter ihm hervorzuwinden. Als sie es geschafft hatte und auf die Füße kam, war ihre Kleidung von seinem Blut getränkt. Sie keuchte und hörte ein Wimmern, das wohl ihre eigene Stimme sein musste. Der Eismann lebte noch. Seine Beine zuckten, und

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