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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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geschehen war, sie konnte den Gedanken nicht ganz verdrängen. Immer wenn sie den Kopf auf den Boden legte und die Augen schloss, sah sie die gleiche schreckliche Szene vor sich: ein hübsches Mädchen mit schmutzigen Händen, das schmal genug war, um durch ein winziges Erdloch in den leuchtend gel­ben Sonnenschein auf der anderen Seite zu klettern, wie Alice im Wunderland. Mit den Beinen voraus war sie schon draußen im grünen Gras und musste nur noch Kopf und Rumpf nachziehen, um frei zu sein. Doch der Teufel hatte sie erwischt und zerrte sie in die Hölle zurück, mit seinen stummeligen, schmutzigen, schwieligen Händen, auf denen drahtige schwarze Haare wu­cherten wie Weberknechte. Zentimeter für Zentimeter wurde Katy zurück in das Loch gezogen. Sie strampelte und schrie und bettelte und flehte, doch es nutzte nichts. Der Teufel war zu stark und zu böse. Und das Loch wurde immer kleiner und kleiner, bis am Ende die Sonne verschwand und wieder Schwärze Laineys Gedanken füllte.
    Er war so wütend gewesen, nachdem Katy fort war. Furcht­erregend wütend. Er hatte herumgeschrien und mit Dingen um sich geworfen. Was würde das nächste Mal passieren, wenn er wieder so wütend war? Würde er mit ihr machen, was er mit Katy gemacht hatte?
    Lainey wollte es gar nicht wissen.
    Also hatte sie diesmal nicht gewagt, sich die Binde von den Augen zu reißen, egal wie lange er schon fort war. Und sie wagte auch nicht zu graben, ganz egal, wie nah der Sonnenschein auf der anderen Seite war.
    Sie hatte es aufgegeben, an Superkräfte und Superhelden zu glauben, die es nicht gab. Sie saß einfach nur da, wiegte sich in der Dunkelheit, vermisste ihre Freundin und betete, der Albtraum möge endlich aufhören.

 

81
     
    Das Nachbeben des Palm-Beach-Infernos war heftig. Wenn der Regional Director nach einem Grund gesucht hatte, Bobby aus der Crimes-Against-Children-Mannschaft loszuwerden und ins Betrugsdezernat zu versetzen, fand er ihn in der eigenmächti­gen Hochgeschwindigkeitsjagd mit in der Folge einem Toten und drei Verletzten. Selbst wenn Bobby und all die anderen, die am Freitag vor Ort gewesen waren - Lex Kleiner und die LEACH-Beamten eingeschlossen -, wussten, dass Bobby Dees' letzter Spurt auf den Fersen des Verdächtigen nicht für den Un­fall verantwortlich war, es war genau die Entschuldigung, die Foxx brauchte. Wie man ihn auch nennen wollte, den Captain, Picasso oder den großen Unbekannten, der Flüchtige wäre in den Tanklaster gerast, ganz gleich, ob Bobby hinter ihm war oder nicht, denn sein Ziel war die I95, und er wäre nicht lang­samer geworden, bis er die Interstate erreicht hatte. Doch Re­gional Director Foxx brauchte einen Grund, selbst wenn es kein guter war. Bobby war ab sofort bis zum ersten Januar frei­gestellt. Danach würde er höchstwahrscheinlich nicht mehr für Crimes Against Children arbeiten, und vermutlich war er auch kein Supervisor mehr. Stattdessen würde er ein, zwei Jahre lang den Chauffeur spielen oder faule Schecks zurückverfolgen, bis Foxx irgendeinen Stuhl in Tallahassee erklommen hatte und Bobby vom nächsten Regional Director aus dem Fegefeuer er­löst wurde.
     
    Zo leitete nun die Picasso-Ermittlung, unterstützt von Special Agent Supervisor Frank Veso, der offiziell Numero uno in der Anwartschaft auf Bobbys Posten im kommenden Januar war. Doch als Foxx dahinterkam, dass Zo Bobby genehmigt hatte, in der Sonderkommission zu bleiben, nachdem Bobbys vermisste Tochter möglicherweise eins von Picassos Opfern war, war die Kacke erst richtig am Dampfen. Zos Status als Assistant Special Agent in Charge stand auf dem Spiel. Es ging das Gerücht, dass die Sonderkommission offiziell eingestampft wurde, dass Zo zum SAS degradiert und ein Jahr nach Tallahassee geschickt werden sollte, um Buße zu tun. Und auch wenn Zo darauf beharrte, es sei ihm egal, wusste Bobby, dass es anders war. Und das war das Einzige, was ihm leidtat.
    Die schlimmste Strafe aber war, stellte Bobby bald fest, nach Hause geschickt zu werden und nichts tun zu können. Überhaupt nichts. Das Warten auf die kleinste Information war quälend, das Verbot, Spuren zu verfolgen oder Zeugen zu befragen, war mehr als frustrierend. Es gab keinen weiteren Kontakt mit Picasso, und die Identität des Fahrers, der die Palm-Beach-Beamtin hatte mit­nehmen wollen, blieb weiter ungeklärt. Mehr Information be­kam er nicht, und sie reichte nicht. Denn Bobby wusste besser als alle anderen, dass irgendwo da draußen mindestens

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