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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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Anfang an «ausgesehen» hatte. «Hat schon jemand beim Clearinghouse angerufen?» Das Missing Children Information Clearinghouse war eine zentrale Datenbank, in der alle Informationen zu Fällen von vermissten Kindern gespeichert wurden.
    «Damit haben sie auf dich gewartet. Die Mutter hat sich erst gestern Nacht gemeldet. Sie hat fast zwei Tage gewartet, dass ihr Kind zurückkommt. Sagt, sie dachte, die Kleine hätte einfach bei einer Freundin übernachtet.» Zo seufzte verbittert. «Frag mich nicht, warum sie bis kurz vor Mitternacht gewartet hat, bevor sie die Freundinnen ihrer Tochter anrief, um rauszufinden, bei wem sie denn nun ist. Leider braucht man keine Genehmigung, um Eltern zu werden.»
    Ein kurzes, unangenehmes Schweigen entstand.
    «Du weißt schon, was ich meine», sagte Zo, als Bobby nichts sagte.
    «Wo soll ich hinkommen?»
    «Wir treffen uns am Haus. Du kannst mit den Eltern reden, ein Gefühl für die Familie kriegen. Wenn dir nicht gefällt, was du hörst, melde es. North West 41st Street, Hausnummer 11495. Zu deiner Information, das ist Section 45.»
    «Section 45» war das Deckwort für «SHITSVILLE», miese Gegend. Coral Springs war ein ausgedehnter Vorort mitten in einem Gebiet, das noch bis vor kurzem Ackerland gewesen war. Am Rande der Everglades, dreißig Kilometer westlich von Fort Lauderdale und siebzig Kilometer nördlich von Miami, waren die Feldwege zu vierspurigen Highways asphaltiert worden und auf den Bohnenfeldern hatte man Wohnsiedlungen hochgezogen, Büroparks und natürlich Starbucks-Filialen an jeder Ecke. Von der Zeitschrift Money zu einem der beliebtesten Wohnorte in den Vereinigten Staaten gewählt, hatte Coral Springs, wie jede Stadt im Wachstum, auch seinen Anteil an Problemzonen und miesen Gegenden, die die Stadträte lieber anderswo eingemeindet gese­hen hätten. «Section 45» war eine davon.
    «Alles klar», sagte Bobby und griff nach dem People -Heft auf LuAnns Nachttisch, um sich auf John Travoltas besorgter Stirn die Adresse zu notieren. «Bin in einer halben Stunde da. Und du? Hast du sonntags nichts Besseres zu tun, als mit mir rum­zuhängen? Ein Unglück kommt selten allein.»
    «Trent hat mich gebeten mitzukommen, weil der Polizeichef von Springs ihn extra angerufen hat. Wie gesagt, wahrscheinlich eine Ausreißerin, aber sie wollen, dass wir antanzen, damit später keiner sagen kann, es wäre nichts unternommen worden. Die können da draußen nicht noch mehr schlechte Publicity gebrau­chen.»
    Trent war Trenton Foxx, der neue Regional Director des FDLE in Miami alias der Oberboss. «Na schön», antwortete Bobby und gähnte. «Ist ja wie in den alten Zeiten, Chef. Ich bring den Kaffee mit.»
    «Mach drei draus. Nur zu deiner Info, Veso kommt auch dazu.»
    Bobby ignorierte die letzte Auskunft und legte auf, bevor er zu Zo dem Freund etwas sagte, das Zo dem Chef nicht gefallen würde. Frank Veso war der jüngste einer Reihe von unerfahrenen Agenten, die aus irgendeinem gottverlassenen Nest nach Miami versetzt wurden, um an Bobbys Stuhl zu sägen. Nicht dass Bobby etwas gegen Veso persönlich hätte - verdammt, er kannte den Typen nicht mal -, doch langsam hatte er die Nase voll davon, all den Grünschnäbeln, die es auf seinen Posten als Special Agent Su­pervisor abgesehen hatten, das Handwerk beibringen zu sollen. Es war kein Geheimnis, dass der neue Regional Director eine «Veränderung» in der Crimes Against Children Squad haben wollte - nämlich SAS Bobby Dees raus und einen «noch zu be­nennenden» Agent rein. Doch in Wirklichkeit war es so: Egal wie nett die Gehaltserhöhung und wie prestigeträchtig der Titel, am Ende wollte keiner Bobbys Job, und Bobby und Zo und der Director wussten das nur zu gut. Bis heute hatten alle Anwär­ter, die in den Süden geflogen kamen, um einen Schnupperkurs zu belegen, sehr bald den Rückwärtsgang eingelegt und waren reumütig in das jeweilige FDLE Regional Operations Center zu­rückgekehrt, aus dem sie gekommen waren. Denn die Arbeit fürs CAC brachte dein Gesicht zwar schneller ins Fernsehen als die Überführung skrupelloser Buchhalter, aber immer aus wirklich üblen Gründen. Verprügelte Kinder. Ausgebeutete Kinder. Miss­brauchte Kinder. Vermisste Kinder. Tote Kinder. Für die meisten Cops war die Wurst, die am Ende einer Ermittlung baumelte, die Wiederherstellung der Gerechtigkeit - der Böse wurde ge­schnappt und eingesperrt, die Akte geschlossen. Auto gestohlen. Auto gefunden. Täter im Knast. Opfer

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