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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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schlechter Umgang war. Weil er versäumt hatte zu erkennen, dass Katy Drogen nahm, bevor Einstiche an ihren dünnen Armen erkennbar waren. In den ver­gangenen elf Monaten hatte er zusehen müssen, wie LuAnn sich weiter und weiter in ihre eigene Welt zurückzog - sie arbeitete immer mehr, und in ihrer Freizeit ging sie mit Freundinnen aus. Genau genommen tat er wahrscheinlich dasselbe - doch für Bob­by war die Arbeit keine Flucht. Keine Ablenkung. Nach den Kin­dern anderer Leute zu suchen und dabei auf die Pinnwand mit dem lächelnden Foto seiner Tochter zu starren, das führte ihm Tag für Tag sein Versagen vor Augen, sowohl als Vater als auch als Cop. Und dieses Gefühl jetzt - Stephanies Hand in seiner, der Duft ihres Parfüms, die Nähe ihres Körpers - machte ihm auch noch bewusst, dass er als Ehemann versagte. Er entzog ihr die Hand und öffnete die Tür.
    «Du weißt, dass ich da bin, wenn du mich brauchst», sagte Ste­phanie leise, als sie ihm folgte. «Mehr sage ich nicht. Ich bin da, wenn du jemanden zum Zuhören brauchst. Viel Glück heute.»
    Er nickte langsam. Dann sah er ihr nach, als sie hinaus in die betriebsame Lobby trat und in der Menge verschwand.

 

45
     
    Walter «Wally» Jackson hatte die Nase voll davon, zusammen­geschlagen zu werden. Er lebte seit so vielen Jahren auf der Stra­ße, dass er nicht mehr mitzählte, und kannte die Gefahren, die lauerten, wenn man sich bei Sonnenuntergang zum Schlafen unter eine Brücke legte. Früher waren es die Bullen gewesen, die du zu fürchten hattest - die dich von einem Ort zum ande­ren jagten, sobald die Nachbarn sich beschwerten, und die dein Lager filzten, wenn du tagsüber unterwegs warst, um ein paar Kröten zu machen. Wurdest du eine Weile eingebuchtet, hattest du zwar vorübergehend ein trockenes Plätzchen und was zu es­sen, doch danach war alles, was du besessen hattest, garantiert in alle Winde verstreut. Natürlich musste man aufpassen, dass man nicht mit dem Falschen trank, dass man nicht gefleddert wurde, wenn man high war, nicht auf eines anderen Lager pisste oder die Lady eines anderen vögelte - jeder Dummkopf wusste, dass man sich damit Ärger einhandelte. Obdachlos oder nicht - nur weil man kein Dach über dem Kopf und keinen festen Job hatte, durfte man seinen gesunden Menschenverstand nicht ablegen. Aber in letzter Zeit bot das Leben auf der Straße ganz neue miese Gefahren. Die Regeln für Fairplay und Überleben hatten sich an­scheinend geändert, und im letzten halben Jahr hatte Wally zwei­mal - zweimal - die Hucke voll gekriegt von Rabauken, Typen mit zu viel Zeit und kaum Flaum an den Eiern. Macho-Teenager-Schwuchteln, die nur zum Spaß mit Baseballschlägern auf Typen wie ihn losgingen. «Pennerklopfen» nannten sie den abgefuckten Sport, der überall im Trend zu liegen schien, wie ihm jemand im Krankenhaus steckte, als sie ihm das erste Mal das Hirn in den Schädel zurückstopften. Hätte noch schlimmer kommen können, hatte derselbe Jemand gesagt. In Miami hätten sie einen Typen mit seinem eigenen Wodka im Schlaf angezündet, und er hatte gebrannt wie eine Geburtstagskerze. Doch Wally hatte auf die düstere Warnung nicht gehört und war zu seinem Lager im Birch State Park zurückgekehrt. Als er allerdings diesmal mit weiteren sechzig Klammern auf der anderen Seite seiner verbeulten Birne aufwachte, beschloss er, die Warnung ernst zu nehmen.
    Mit einer braunen Papiertüte unter einem Arm, die seine Habseligkeiten enthielt, und einem Sechserpack Bier unter dem anderen kam er am Montagnachmittag aus dem Kranken­haus, stieg in den Bus und überlegte, wo er hingehen sollte. Sein schmerzender Kopf war noch verbunden, und bei der Entlassung hatte die Schwester ihm ein Obdachlosenheim empfohlen. Doch Wally wusste aus Erfahrung, dass er dort erst recht Gefahr lief, mit einem aknegesichtigen Arschloch und seinem Schlägerfreund in eine Prügelei verwickelt zu werden. Außerdem brauchte Wal­ly ein bisschen Raum. Er wollte in Ruhe gelassen werden und niemanden, der ihm sagte, wie er zu leben hatte, nur weil sie ihm ein Kissen und eine warme Mahlzeit hinstellten.
    Und da erinnerte er sich an seinen alten Freund Bart, mit dem er eine Weile herumgezogen war, bis Bart letzten Sommer tot umfiel. Bart hatte immer tolle Ideen gehabt, wo man pennen konnte, wenn der Boden zu heiß wurde oder wenn man drin­gend ausnüchtern musste. In Fort Lauderdale Beach zum Beispiel gab es jede Menge Ferienhäuser, deren Besitzer erst, wenn es im

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