Männer unerwünscht (German Edition)
Schwelle“ aufklärte, brach er in wieherndes G e lächter aus. Freu dich nicht zu früh, mein Lieber! Wenn morgen die Schwestern wiederkommen, fliegst du hochkant raus.
Erst nach einer langen Erholungsphase war ich in der Lage, die Teller zurück in die Küche zu bri n gen. Angelo richtete sich auf und reichte mir das Besteck. Erst in diesem Moment fiel mir die beeindrucke n d e Beule an seinem Kopf auf.
Behutsam fuhr ich mit den Fingern über sein schwarzes Haar, um ein Bild von der Schwellung zu bekommen. Plötzlich flog Bärbels Zimmertür auf.
„Und mir willst du wei s machen, dass in diesem Haus Männer tabu sind?!“ Holger stand im Türra h men. Er sah nicht eben glücklich aus angesichts der augenscheinlich eindeutigen Situation, in der er mich ertappt hatte. Ich riss die Hand von Angelos Haupt, als hätte ich mich verbrannt.
„Das ist nur Angelo“, erklärte ich.
„Schon klar.“ Holger machte kehrt und stapfte von dannen. Butschi erkannte den Ernst der Lage und kreischte ihm ein ohrenbetäubendes „Bäbä! Bäääääbäääää!“ hinterher.
Ich hetzte hinter dem Wutschnaubenden her.
„Warte mal, Doc. Du wirst hier in deiner Eigenschaft als Mediziner gebraucht.“ Und sonst auch, set z te ich in Gedanken hinzu.
Widerstrebend hielt er inne. Ein Arzt muss immer und überall seiner Pflicht, Menschen zu heilen und Leben zu retten, nachkommen. Dazu verpflichtet ihn der Eid, der hippokratische.
In unzusammenhängenden Sätzen schilderte ich den Sachverhalt. Seine Miene blieb skeptisch, doch plötzlich erhellten sich seine Züge.
„Hast du etwa letzte Nacht auf Herberts Anrufbeantworter gesprochen?“
„Nein.“ Ich hatte nichts gesagt, als der Piepton erklang, oder doch? „Doch!“ , berichtigte ich mich schnell.
„Hiiilfe!“ , ahmte er meinen Schrei nach und sah jetzt viel fröhlicher aus.
„ Keiner ging an den Apparat , und ich hab Todesängste aus gestanden “, murmelte ich. Er kicherte.
„Ach, und wir dachten, das wär ne Verrückte. Wir haben uns das Band dreimal angehört. Ich sagte zu Herbert: ‚Das könnte Doris sein‘. ‚Und wenn schon‘, meinte er und deshalb machte ich mir keine Sorgen.“
Ich schluckte hart.
Als ich ihm die nächtliche Szene vor der Haustür schilderte, hatte er echtes Mitleid. Das tat gut! Im beschützenden, starken Arm eines besorgten Mannes zu liegen, auch wenn die Gefahr längst vorbei war.
„Entschuldige, dass ich eben in Bärbels Zimmer die falschen Schlüsse gezogen habe. Ich hätte nicht einfach ins Haus marschieren sollen, doch die Tür stand offen und die Klingel funktionierte nicht“, erklärte er. Oh, wie tat das guuuuut! Dorissack, das zarte Geschöpf, braucht dann und wann eine Schulter zum Anle h nen.
„Dabei habe ich überhaupt keinen Grund, eifersüchtig zu sein. Zwischen uns ist ja nichts“, stellte er nüchtern fest. Er hatte mich genug bedauert und überließ meinen schwachen Körper sich selbst. Schade.
Ich schüttelte heftig verneinend den Kopf. Nein, zwischen uns war nichts. Bis auf ein kameradschaf t liches Unterhaken war nichts vorgefallen. Und die liebe Umarmung eben.
„Platonische Freundschaften sind mir immer noch die liebsten“, tönte ich.
„Das geht mir genauso. Dann widmen wir uns jetzt mal deinem Patienten.“ Pfeifend ging er zum Auto und holte seine Arzttasche vom Müllrücksitz.
Zum Glück hatten weder der spitze Absatz, die massive Haustür, noch die Dauerwurst einen ble i benden Schaden an Angelos drahtigem Körper verursacht. Der Fachmann schmierte kühlendes Gel auf Angelos Handgelenk und wickelte einen Verband darum. Für den blutunterlaufenden Oberschenkel und das in Mitleidenschaft gezogene beste Stück ließ Holger eine Salbe da. Die Beule am Kopf sollte in regelmäß i gen Abständen mit Eis gekühlt werden.
Eindringlich empfahl der Doc dem Patienten einen Tag Bettruhe, vor
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