Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Männer unerwünscht (German Edition)

Männer unerwünscht (German Edition)

Titel: Männer unerwünscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Köster
Vom Netzwerk:
die mir einfiel, war Vickis. Bebend verwählte ich mich ein paarmal, bevor ich endlich den Freiton hörte. Tuuut, tuuut, tuuut.
    Warum gingen die denn nicht dran? Ein Telefon, das mitten in der Nacht aufgeregt klingelt, kann man doch nicht einfach ignorieren! Egal wie beschäftigt man gerade ist. Zwecklos – sie nahmen nicht ab. Was nun?
    Meine Schwestern am Friedheimer See zu erreichen war zu kompliziert, wenn nicht gar unmöglich zu dieser späten Stunde. Sie hatten ihre Handys bewusst zuhause gelassen, damit sie sich ungestört en t spannen konnten.
    Holger! Mein Retter in der Not! Ich suchte die Tausendschönsche Nummer aus dem Telefonbuch und wählte.
    Zweimal Tuut. Nochmal. Geht an den Apparat, bitte! Endlich hörte ich Herberts Stimme. „Hier ist der Anschluss von Herbert und Beatrix Tausendschön“, meldete er sich förmlich. Gott sei Dank! Nun war Re t tung nicht mehr weit. Ich fiel Herbert ins Wort und schrie: „Hilfe!“. Gerade setzte ich zu weiteren Ausführu n gen an, da brabbelte Herbert weiter: „Wir sind momentan nicht erreichbar. Bitte hinterlassen Sie eine Nac h richt nach dem Piepton. Wir rufen zurück, sobald ...“ Ein Anrufbeantworter.
    Ich wimmerte ein erbärmliches „Hilfe!“ in den Hörer und legte auf. Die Tränen rannen meine Wangen hinunter, ich war machtlos dagegen. Angestrengt lauschte ich, ob sich der Fremde an einem der Fenster zu schaffen machte, doch ich hörte nur ein leises, unheimliches Kratzen. Es kam von der Vordertür. Ganz unten kratzte er, wie ein Hund, der ins Haus gelassen werden w ill . Also lag der Kerl noch auf den Stufen. Die Mettwurst hatte ganze Arbeit geleistet.
    Ich musste etwas unternehmen, ganz gleich was.
    Derrick lag zusammengerollt und friedlich schlummernd auf der Fußmatte. Wenn dieses dicke Vieh doch nur halb so viel Energie und kriminalistischen Spürsinn wie sein Namensvetter aus dem Fernsehen hätte! Hört man nicht immer wieder von treuen Tieren, die ihre Herren aus lebensgefährlichen Situationen retten, ja sprichwörtlich durchs Feuer gehen und ihr eigenes kümmerliches Dasein aufs Spiel setzen für ihre Besitzer? Dank ihres siebten Sinns quasi. Dieser vollgefressene Kater hingegen würde nicht mal reagieren, wenn man mich vor seinen Augen abmurkste.
    Also, was tun? Susi, Moni, Gertrud, Bruno, Petra, sie alle gingen mir durch den Kopf. Aber wie kon n ten die mir schon helfen? Sollte Gertrud vielleicht den Rowdy vertreiben? Die hatte doch mehr Angst als Vaterlandsliebe. Sie würde sowieso nicht kommen, sondern die Polizei anrufen. Polizei! Die konnte ich auch selbst anrufen.
    Es ging so einfach. Nach nur einmaligem Klingeln nahm der besorgte Beamte bereits den Hörer ab und sicherte mir umgehende Hilfe zu. Ich sollte mich ruhig verhalten und alle Türen und Fenster schließen. Hatte ich! In ein paar Minuten würde ein Streifenwagen vorbeikommen. Ein paar Minuten, juhu!
    Ein paar Minuten können lang sein, wenn sich ein Ungeheuer vor der Tür befindet, das langsam wieder zum Leben erwacht. Der Mann rüttelte jetzt an der Klinke wie ein Irrer.
    „Mach auf!“ , brüllte er.
    „Nein, nie!“ , schrie ich hysterisch. Hilflos kauerte ich neben Derrick auf der Fußmatte im Flur. Der Kater reckte sich wohlig und wollte gekrault werden. Nichts lag mir in diesem Augenblick ferner.
    „Glaubst du etwa, ich will dir was tun?“ , rief der Kerl.
    „Jaaaa“, antwortete ich ängstlich.
    „Quatsch. Ich will nur zu Steff.“
    „Was willst du denn von der?“ , fragte ich erstaunt. Woher kannte er den Namen meiner Liebling s schwester? Wollte er sie statt meiner ermorden? Das würde ich nicht zulassen. Ich schwor mir, alles zu tun, um Steff vor diesem Unhold zu schützen. Glücklicherweise war sie nicht im Haus.
    „Mit ihr sprechen“, kam es von draußen.
    „Worüber?“ , hakte ich nach. Der Angstschweiß rann mir den Nacken hinunter. Hoffentlich konnte ich ihn noch eine Weile hinhalten. Dann würde die Polizei ihn festnehmen. Ihn aus dem Hinterhalt überwältigen und ihm die Handschellen anlegen.
    „Über uns. Unsere Beziehung“, erklärte der Lederjacken-Typ unwirsch.
    „Steff hat keine Beziehung. Mit niemandem. Ich weiß das genau, denn sie ist meine Schwester.“ In die Falle getappt! Mich legst du nicht rein, du Lügner!
    „Wir hatten aber eine. Sogar zusammen gewohnt haben wir. Wir wollten heiraten!“
    „Glaub ich nicht“, erwiderte ich überzeugt.
    „Ich glaub dir auch nicht. Steff hat nämlich gar keine Schwester.“ Eine leibliche wohl

Weitere Kostenlose Bücher