Männer unerwünscht (German Edition)
den Vorbereitungen helfen. Deshalb sind wir schon so rechtzeitig da. Bestimmt möchtest du ein wenig feiern?“ Und lustig sein und im kleinen Kreis mit Orangensaft anstoßen. Ach, Mama. Ich erinnerte mich lebhaft an einen Geburtstag, den ich in der Hökerstraße gefeiert hatte. Es war die Zeit, als man schon mal ein paar Jungs zu den Feten einlud und nicht bloß mit den Freundinnen ins Kino ging.
Mama hatte sich natürlich strikt gegen männliche Gäste zu meinem fünfzehnten Geburtstag ausg e sprochen . Auch, wenn es sich um vorpubertäre handelte. Die konnten ja wer weiß was mit ihrem Töchte r chen anstellen. Es war also nur zu meinem Besten, dass meine Mutter die Besucher energisch wieder nach Hause schickte. Nur die Mädels durften bleiben. Mit dieser Aktion hatte ich mir den Spott der ganzen Klasse bis zum Schulabschluss gesichert.
„Zieh dir man eben was über, Deern. Dann können wir weiterschnacken“, kam es gut gelaunt von Fiete. Ich huschte in mein Zimmer, während die beiden sich in der Küche niederließen.
Einträchtiger Gesang empfing mich, a ls ich frisch geduscht und angezogen die Küche betrat . M eine Schwestern standen aufgereiht da, Hertha und Fiete hatten sich angeschlossen und alle sangen gemeinsam „Happy birthday“. Etliche Kerzen flackerten auf dem Küchentisch und ein paar Geschenke lagen auch da. Uschi hatte einen Kuchen gebacken und Rita überreichte mir einen großen Strauß Blumen aus dem Ba u erngarten.
Tränen der Rührung traten in meine Augen, m ein Herz quoll über vor Dankbarkeit. Ich umarmte s o gar Victoria aufgrund des besonderen Anlasses, wenn auch nur ganz kurz. Den dicksten Knutscher kriegte meine Lieblingsschwester Steff. Ach, war das Leben schön!
Der Postbote hatte Uschi in aller Frühe ein Päckchen in die Hand gedrückt. Gespannt riss ich das braune Packpapier auf. Eine Glückwunsch-Karte und ein Buch waren drin. Letzteres trug den Titel „1000 Tipps für Selbständige“. Henrik. Er wünschte mir alles Gute und entschuldigte sein heutiges Fernbleiben mit einem beruflichen Aufenthalt in der Schweiz. Ich war froh und traurig zugleich.
Dann öffnete ich die anderen Geschenke: Praktisches von Mama, einen Weltatlas von Fiete und allerlei lustigen Krimskrams von meinen Schwestern.
Uschi hatte vor kurzem Teller und Tassen für sechs Personen im Sonderangebot erstanden, mehr Geschirr hatten wir dank Angelo nicht. Heute waren wir mehr als sechs. Ich schnitt den appetitlichen König s kuchen an, nahm die Kuchenstücke einfach in die Hand und krümelte auf den Küchenfußboden.
Mama passte das gar nicht.
„Kind, du musst Geschirr haben! Wie wollen wir denn Mittag essen? Und nicht mal eine Tasse Ka f fee kann ich trinken", jammerte sie und hielt ihr Händchen unter meinen Kuchen.
„Das war bis vor ein paar Wochen noch kein Problem. Dann hat ein Kerl hier wilde Sau gespielt und alles zerdeppert“, klärte Bärbel sie auf.
„Männer sind doch unerwünscht bei euch“, wunderte sich Fiete.
„Ja. Aber zwischendurch wurden leider Ausnahmen gemacht.“
Mama nickte schlau, kapierte aber nichts. Sie war viel zu sehr mit dem Teller-Tassen-Problem b e schäftigt.
„Fiete, wir werden in die Stadt fahren und dem Kind einen soliden Grundstock für die Aussteuer ka u f en. Schönes Porzellan“, schlug Mama vor. Seit wann war sie so spendabel? Vermutlich, seit sie Zugriff auf Fietes Barschaften hatte.
„Aussteuer! Hi hi hi!“ Rita kicherte.
„Ich will keine Aussteuer. Die braucht man nur, wenn man heiraten will. Einfaches Steingutzeug reicht uns, nicht wahr?“ , fragte ich meine künftige alleinige WG-Kameradin.
„Klar doch“, stimmte Steff zu.
„Aber ... wir dachten, du heiratest demnächst Holger!“ , kam es enttäuscht von Mama.
„Hääää? Wie kommst du denn darauf?“ Ich war perplex. Meine Schwestern gackerten.
„Na ihr kennt euch doch, das hast du mir selbst am Telefon erzählt. Er ist Fietes Neffe und ein netter
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