Männer unerwünscht (German Edition)
allmählich zu viel, und ich hoffte, dass dieser leidenschaftliche Mann auch irgendwann einmal Luft holen musste. Mein ganzes Gesicht war schon nassgeküsst. Plötzlich bek a men wir Besuch.
Ich hörte Blätter rascheln und einen schweren Schritt. Mit aller Kraft versuchte ich, den Küssenden von mir zu stoßen. Ermunterte ihn aber dadurch nur zu noch intensiveren Liebkosungen. Und dann lagen wir im Schatten . Die Sonne wurde von einer großen Gestalt verdeckt. Ich lag unter Karl und konnte nur die Schuhe des Störenfrieds sehen. Sie befanden sich direkt neben meinem Gesicht. Es waren Gummistiefel.
Endlich erfasste auch Karl die Situation und sprang runter von mir. Und stand Auge in Auge dem flotten Björn gegenüber. Ich blieb einfach liegen und harrte der Dinge, die da kamen.
„Schade.“ Björns Stimme hatte einen merkwürdigen Klang, als er so dastand und auf mich r unte r blickte . Er ignorierte Karl, der schnell sein Hemd wieder anzog, sich das Haar richtete und die Brille platzie r te.
„Karl hat Probleme mit ... und da hab’ ich ihm ...“, stammelte ich blöd, doch Björn machte auf dem Stiefelabsatz kehrt und stapfte davon. Ich sah ihm lange nach. Schließlich stand ich auf.
Karl fasste nach meiner Hand. Mit seinem dünnen Feudel. Ich bereute zutiefst. Und entriss ihm mein Hän d chen.
„Ich bin so glücklich , dass wir jetzt ein Paar sind“, verkünde te er. Durch seine dicken Brillengläser blickte er mir mit schmalen Schlitzen tief in die Augen.
„Du wirst sehen, wir werden sehr glücklich miteinander. Ein Leben lang. Für immer. “
Meinte der etwa mich? Wir beide? Glücklich? Was hatte ich da bloß angerichtet!?! Das Ausmaß wurde mir erst nach und nach klar.
„Ich werde sofort zu Hause ausziehen“, jetzt schmiedete er Pläne. „Nun wird es zum Kinderspiel. Welch schicksalsträch tiger Nachmittag! Wi r werden jede freie Minu te zusammen verbringen. Ich hab um sechzehn Uhr Feierabend, und dann warte ich vor deinem Laden, bis du Schluss hast“, plante er fröhlich weiter. Das war nicht „mein“ Laden! Und es hatte mir gerade noch gefehlt, dass Karl wie ein Liebeshungriger vor Brunos Fensterscheiben auf- und ab tigerte. Wo sollte das nur hinführen? Ich musste dringend einen Riegel davorschieben. Ich wollte ihn nicht verletzen, deshalb wählte ich die sanfte Variante.
„Hör mal, Karl“, begann ich vorsichtig. Er blieb stehen und legte mir seinen Feudel auf den Mund.
„Pschscht“, raunte er. „Bevor du jetzt irgendwas sagst, möchte ich dir etwas sagen: Ich liebe dich.“
Er nahm die Wabbelhand runter von meinem Mund und klatschte sie dorthin, wo er mein Herz ve r mutete. „Ich schwöre, das habe ich noch nie zu einer Frau gesagt.“ Außer zu deiner Mama.
Langsam wurde ich nervös. Was tun, Dorissack? Du hast dich ganz schön verstrickt in die Sache.
„Hör mal zu, Karl“, sagte ich etwas strenger. „Du solltest dieser ... dieser Sache heute Nachmittag nicht so viel Bedeutung beimessen. Ich finde dich nett, ja wirklich, aber mehr nicht.“
„Du brauchst Zeit“, entgegnete er weise und keineswegs ernüchtert. „Ich weiß, dass wir zwei z u sammengehören.“
„Tun wir nicht“, erwiderte ich aufgebracht und dachte an den flotten Björn. Wie hatte ich ihn verge s sen und mich mit dies em Mamasöhnchen einlassen können? Unser Haus war schon in Sichtweite. Tu was, Dorissack, tuuu endlich was!
„Ich möchte weder, dass du vor dem Geschäft auf meinen Feierabend wartest, noch will ich meine Freizeit mit dir verbringen. Ist das klar?“
„Ist schon klar. Ich habe so lange auf dich gewartet , und räume dir alle Zeit der Welt ein . Du bist meine Traumfrau “, entgegnete er ungerührt . Kapierte der überhaupt irgendetwas?
Wir langten beim Haus an. Karl öffnete die Hintertür. „Ich werd es meiner Mutter erzählen. Jetzt s o fort. Na, die wird Augen machen!“
„Tu das bitte nicht, bitte! Wenn du mir nur einen kleinen, einen klitzekleinen Gefallen tun willst, dann sag ihr nichts. Bitte!!!“ Ich flehte ihn an.
„Na schön, wenn dir das so wichtig ist“, lenkte er enttäuscht ein. Ich atmete hörbar auf. Nicht ausz u denken, dass die WG von meiner Schandtat erfuhr .
Auf dem Hausflur kam uns Rita entgegen. „Was ist daaas denn?“ , kreischte sie, als sie Karl erblic k te, und suchte automatisch nach einem Gegenstand, der als Waffe taugte.
„Das ist Karl. Der Sohn von Bärbels Freundin Victoria“, klärte ich sie rasch auf, bevor hier noch ein Unglück
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