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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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sind, während sich die anderen ruhen und dass die einen im Glück leben, während die anderen, wie ich, von Mühsal und Niedrigkeit schwer bedrückt sind.” Alsdann sprach er die Verse:
    â€œWie viele Elende sind ohne Ruhe,
Und wie viele, die im Glück leben, ruhen sich im Schatten!
Ich selber bin übermäßig geplagt,
Meine Lage ist seltsam und all zu schwer meine Last.
    Andere leben im Glück und kennen das Elend nicht, Und nie ladet das Schicksal ihnen Lasten wie die meinigen auf Reichbeglückt leben sie ihr ganzes Leben lang Und sind fröhlich und geehrt und sitzen bei Speise und Trank. Wohl entstehen alle Wesen aus einem Samentröpflein, Ich bin wie er und er ist wie ich, Und doch ist ein großer Unterschied zwischen uns, So wie der Wein vom Essig verschieden ist.
    Doch tadle ich dich nicht mit diesen Worten, O Allah,
Denn du bist weise und waltest in Gerechtigkeit.”
    Als Sindbad der Lastträger seine Verse gesprochen hatte und nun wieder seine Last aufladen und fortgehen wollte, kam mit einem Male ein junger Page mit hübschem Gesicht, von schönem Wuchs und in prächtigen Kleidern aus der Tür auf ihn zu, fasste ihn bei der Hand und sprach zu ihm: “Komm herein und entsprich meines Herrn Befehl, denn er lässt dich rufen.” Der Lastträger hätte es gern abgelehnt; da er es jedoch nicht vermochte, setzte er seine Last bei dem Pförtner im Flur ab und folgte dem Pagen ins Haus, wobei er bemerkte, dass es ein hübsches, freundliches und doch vornehmes Haus war. In einen großen Saal blickend, gewahrte er daselbst eine Gesellschaft edler und vornehmer Herren; daneben befanden sich allerlei Blumen und wohlriechende Kräuter, frisches und getrocknetes Obst, eine Menge kostbarer Gerichte von allerlei Art und Weine von den erlesensten Reben in dem Raum und viele schöne Mädchen sangen und musizierten. Jeder der Gäste saß, nach seinem Rang geordnet, auf seinem Platz und auf dem Ehrenplatz saß ein edler und verehrungswürdiger Mann von hübscher Gestalt und schöner, majestätischer, würde- und hoheitsvoller Erscheinung, dessen Bart an den Wangen bereits ergraut war. Als Sindbad der Lastträger alles dies erschaute, sprach er verwirrt bei sich: Bei Allah, diese Stätte ist ein Stück vom Paradiese oder wenigstens das Schloss eines Königs oder Sultans. Alsdann grüßte er die Anwesenden höflich, wünschte ihnen Segen und küsste die Erde vor ihnen, worauf er demütig und zu Boden gesenkten Hauptes dastand. Der Hausherr ließ ihn näher treten und gab ihm Erlaubnis, sich zu setzen; und als er sich gesetzt hatte, sprach er freundlich zu ihm, hieß ihn willkommen und setzte ihm prächtige, wohlschmeckende und köstliche Speisen aller Art vor, worauf der Lastträger sich an sie machte und nach Allahs Willen aß, bis er genug hatte und satt geworden war; dann sprach er die Worte: “Gelobt sei Allah in jedem Fall!”, wusch sich die Hände und bedankte sich bei ihnen. Der Hausherr erwiderte ihm: “Es ist geschehen und gesegnet ist dein Tag; doch sag mir, wie du heißt und was für ein Handwerk du treibst.” Er antwortete ihm: “Mein Herr, mein Name ist Sindbad der Lastträger und ich trage die Sachen der Leute auf meinem Kopf für Lohn.” Da lächelte der Hausherr und sagte zu ihm: “Wisse, O Lastträger, dein Name lautet wie der meinige, denn ich bin Sindbad der Seefahrer, jedoch wünsche ich, O Lastträger, dass du mich die Verse, die du draußen vor der Tür sprachst, nochmals hören lässt.” Verlegen antwortete der Lastträger: “Bei Allah, ich beschwöre dich, nimm’s mir nicht übel, denn Müdigkeit, Plackerei und leere Hände lehren den Menschen unziemliches Benehmen und Unverschämtheit.” Der Hausherr erwiderte ihm jedoch: “Schäme dich nicht, denn du bist mein Bruder geworden; sprich getrost die Verse, da sie mir gefielen, als ich sie von dir vernahm, wie du sie draußen vor der Tür hersagtest!” So trug denn der Lastträger die Verse vor und der Hausherr sagte entzückt zu ihm: “O Lastträger, wisse, meine Geschichte ist wunderbar und ich will dir erzählen, was ich alles erlebte und was mir widerfuhr, bis ich zu diesem Glück gelangte und an dieser Stätte, an der du mich hier siehst, sitzen durfte. Denn siehe, zu diesem Reichtum gelangte ich erst nach schweren Plagen

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