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Märchen von den Hügeln

Titel: Märchen von den Hügeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waltraut Lewin & Miriam Magraf
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gesucht und sie dann, wer weiß, warum, liegenlassen. Wenn das Wetter sich hält, muß es bald Mairitterlinge geben.
    Er wendete sein Pferd, spähte in das üppig sprießende Gras. Ein quäkendes Maunzen drang an sein Ohr. Der Schimmel schnaubte. Klinger drehte sich um und stieß einen hellen Ruf aus. »Elen sila lumenn’ omentielvo!«
    Sprachlos vor Entzücken, betrachtete er seinen Fund.
    Neben einem karstigen Fuchsloch lag auf einem Grasbüschel ein fast armlanges Löwenbaby und sah ihn unverwandt mit klaren graugrünen Augen an, wild fauchend, als er die Hand ausstreckte.
    Darennas großer schwarzer Wagen durchquerte den Grund und kroch zielstrebig die andere Seite der Hügel empor. Der Magier fuhr auf die Hügel der Elben - ein Ereignis, über das, wären sie Zeugen gewesen, Wissende wahrlich gestaunt hätten.
    »Wo zum Teufel stecken Sie, Klinger«, sagte Darenna unwillig, als auf sein wiederholtes Klingeln endlich geöffnet wurde. »Wenn man Sie braucht, sind Sie nicht da. Die Löwensphinx ist spurlos verschwunden aus dem Observatorium, ich habe keine Ahnung, wie . . .«, er verstummte und sah entgeistert auf den Elben.
    Der Sänger drückte sich ein Taschentuch gegen die von tiefen Kratzspuren blutende Wange, sein Hemd war zerfetzt, aber seine Augen strahlten, und er lachte mit allen Zähnen. »Bitte einzutreten, Exzellenz«, sagte er vergnügt, »seien Sie willkommen, Herr Salamander, in Klingers Haus.«
    Darenna trat ins Wohnzimmer. Knurrend und fauchend übte das Löwenkind seine Krallen am Stamm der Linde, daß der Bast nur so flog.
    »Jetzt könnte ich ein gebranntes Wasser vertragen«, krächzte Darenna und fiel auf das Sofa.
    »Gebrannte Wasser sind nicht mein Ressort, um Sie zu parodieren«, versetzte der Elb. »Aber ich denke, wir könnten uns auf einen Tee einigen, auch wenn er nur mit gewöhnlichem Hügelwasser gebraut ist.«
    Beim Tee berichtete Klinger über den Fund. Darenna schüttelte den Kopf. »Solche Metamorphosen spotten all meiner Theorien. Aber ich werde schon noch dahinterkommen. Sie fängt also noch einmal ganz von vorn an. Hoffentlich braucht sie nicht wieder dreiundzwanzig Jahre, bis - na, vielleicht überspringt sie diesmal ein paar Etappen. Sie ist ja ganz schön lebhaft, was?«
    Leontine benagte gerade die Beine von Klingers Flügel, daß der Lack splitterte und das Holz knirschte.
    »Am besten nehme ich sie mit. Ich habe ja schon meine Erfahrungen . . .« Unter dem Blick Klingers brach er ab. »Also gut -ehüm -, Sie haben sie gefunden. Mag sie hierbleiben. Aber sie wird Ihnen zu schaffen machen, starrköpfiger Elb. Außerdem werde ich Ihnen etwas bringen lassen, was sicher nützt, so schwant mir.« Und da Klinger fragend die Augenbrauen hob, »Sie erinnern sich an das Nest, von dem ich Ihnen erzählte, ein Nest aus Rauten und Lorbeer, ausgepolstert mit Purpurschärpen, in dem sie antrieb . . .«
    ». . . und das Sie verbrannten«, ergänzte der andere.
    »Unsinn, Ihr schwaches Erinnerungsvermögen trügt Sie mal wieder, Herr Kammersänger. Nichts habe ich verbrannt. Das Nest ist da. Ich pflege selbst von Zeit zu Zeit darin zu schlafen - ehüm - in meiner anderen Gestalt. Ich schicke es. Bin sehr gespannt auf die Entwicklung. Viel Milch geben, und Gehacktes - ach, da fällt mir ein: Was ist mit dem Drachenweibchen? Die beiden Spezies vertragen sich in der Regel nicht.«
    »Da haben Sie wahrhaftig recht«, bestätigte Klinger. »Die beiden gingen gleich aufeinander los, daß ich dachte, ich bin in der römischen Arena. Ich hatte Mühe, sie zu trennen.«
    »Und wo ist das Reptil jetzt?«
    »Ich habe es ins Badezimmer gesperrt«, sagte der Sänger schuldbewußt. »Nicht gerade kavaliersgemäß, ich weiß. Aber was sollte ich machen?«
    Darenna erhob sich kichernd. »Ich werde es daraus befreien. Schließlich gehört es ja nun wirklich zu mir.«
    Klinger öffnete ihm die bewußte Tür, und durch den Spalt streckte der Magier den Arm. Gehorsam sprang die Echse in verkleinerter Gestalt auf die Hand ihres Herrn und Meisters. Dem anderen erschien wunderbar, daß der alte Mann das Tier, das, wie er nur zu gut wußte, schwer wie ein Stein war, mühelos auf der Handfläche davontrug, als sei es eine Wieseneidechse.
    Donna warf ihm einen schmachtenden Blick zu und senkte dann kokett die Lider, und ihr ehemaliger Gefangener seufzte.
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Klinger«, sagte die Exzellenz trocken. »Ich habe einiges mit ihr vor.«
    Ein wilder Schmerz in der Wade ließ den Sänger

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