Märchensommer (German Edition)
spüren.
Julian protestierte, als ich unsere Finger voneinander löste. Doch als ich begann, seine Hand zu erforschen, entspannte sich sein Handgelenk wieder. Ich zog kleine Kreise auf seiner Handfläche, strich seine Finger entlang, rollte sie ein und streckte sie wieder. Ich tastete jeden Quadratzentimeter seiner Hand ab und inspizierte jede der feinen Linien.
Wenn ich meine Handfläche gegen seine drückte, überragten seine Finger meine um ein ganzes Gelenk. Ich wusste nicht, was es war, doch etwas pulsierte in seiner Hand. Meine Finger kribbelten, wenn ich ihn berührte, so als würden sie mit einem sanften elektrischen Impuls stimuliert.
„Ich mag deine Hände“, murmelte ich etwas verlegen.
„Ist mir aufgefallen.“ Mit seiner Nasenspitze liebkoste er meine Schläfe und meinen Wangenknochen. Sein warmer Atem kitzelte angenehm an der empfindlichen Stelle hinter meinem Ohr.
Gefährlich nahe daran, mich in seinem zärtlichen Spiel zu verlieren, versuchte ich bei der Sache zu bleiben. „Sie fühlen sich an, als wären sie mit etwas geladen.“
„Geladen?“ Julian küsste sanft meinen Nacken und legte mir dabei seine freie Hand auf die Wange. Mit kaum spürbaren Berührungen streichelte er meinen Hals hinunter und wieder hinauf. „Womit?“
Mit Energie.
„Ich weiß nicht“, log ich, denn meine Vermutung hörte sich zu albern an. Mehr und mehr verfiel ich seiner Berührung. In meinem Bauch fuhren die Schmetterlinge Achterbahn und lachten auch noch wild dabei.
Schließlich legte er seine Finger unter mein Kinn und drehte meinen Kopf sanft zu sich. Seine flammenden Augen erweckten einen sinnlichen Hunger in mir und nur allzu gern schob ich alle Gedanken beiseite, als er meine Unterlippe zwischen seine Zähne nahm und verspielt daran knabberte.
Ich drehte mich in seinen Armen und stützte mich gegen seinen nackten Oberkörper. Seine Brustmuskeln zuckten unter meinen Händen. Ich krallte die Finger ein und zog sanfte Linien mit meinen Fingernägeln über seine Haut. Ein leises Stöhnen entwich seiner Kehle und verebbte zwischen unseren Lippen. Julian küsste mich daraufhin tiefer, leidenschaftlicher, aber immer noch berauschend langsam.
Das aufsteigende Verlangen in mir gab mir kaum Gelegenheit Luft zu holen. Die Erde schwankte um mich herum. Ich hatte das Gefühl, ich wäre gerade dabei, mit Julian zu verschmelzen. Körper und Seele. Und er spürte es vermutlich ebenso.
Julian unterbrach den Kuss abrupt. Erst wollte ich meine Augen gar nicht öffnen, doch als ich ihn dann doch ansah, entdeckte ich in seinem Gesicht dieses süße schiefe Lächeln, das ich mittlerweile als mein Lieblingsgrinsen eingestuft hatte.
„Du siehst aus, als würde dir das hier gefallen ,“ flüsterte er.
Er hatte ja gar keine Ahnung wie sehr.
„Küss mich noch mal“, bat ich verträumt und kippte dabei bereits nach vorn, um meinen Mund auf seinen zu pressen.
Dieses Mal zeigte Julian keine Zurückhaltung. Er eroberte mich auf eine verruchte Art, die mir beinahe den Verstand raubte. Der Kuss wurde tiefer und tiefer. Ich gab alles und bekam dafür alles. Seine zarten Finger glitten über meine Schultern und meine Arme hinunter. Plötzlich packte er mich bei den Hüften und zog mich auf sich, sodass ich mit gespreizten Beinen auf seinem Schoß saß. Mein T-Shirt bildete schon lange keine Barriere mehr zwischen seinen Händen und meiner Haut. Er streichelte meinen Rücken, meine empfindlichen Seiten und auch die Stelle knapp über meinem Hintern. Sein erbarmungsloses Spiel mit seiner Zunge entlockte mir ein hingebungsvolles Raunen, für das ich mich vielleicht hätte schämen sollen, doch es war mir egal.
Nach einer langen Minute unterbrach Julian unseren innigen Kuss. „Jona, wir sollten wirklich—“
Ich ließ ihn nicht ausreden, sondern schob meine Finger in sein samtweiches Haar und setzte fort, was er nicht hätte stoppen dürfen. Es interessierte mich nicht, was er zu sagen hatte. Im Moment konnte ich einfach nicht genug von ihm bekommen.
Julians Hände umfassten meine Hüften, und obwohl er sanft versuchte, mich etwas weiter von sich zu schieben, antwortete er auf meinen feurigen Kuss mit der gleichen Leidenschaft. „Bitte, Jona, es ist nicht—“, stöhnte er zwischendurch. Er klang dabei beinahe verzweifelt.
Was sollte ich tun? Ich war noch nicht bereit, ihn loszulassen. Ein kleiner Teil von mir wusste, dass es etwas mit diesem überschwänglichen Glück zu tun haben musste, das mich jedes Mal durchdrang,
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