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Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein

Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Kommandeure blickten den Colonel und den Sergeanten nur die Augen an – alles andere war in der Dunkelheit versteckt. Die Schritte hallten laut von den Wänden wider.
    Mackenzie ging zwischen zwei Geschützen hindurch, die zu beiden Seiten einer Treppe standen – sie waren vor einer Generation während des Wyoming-Krieges erbeutet worden. Die Entfernungen zwischen den verschiedenen Orten im Camp waren größer, als es Mackenzie in seinem augenblicklichen Zustand lieb war. Aber das Fort war alt, alle paar Jahre wurde etwas angebaut, Häuser und Mauern aus dem massiven Granit der Sierra. Das Fort war eine Schlüsselstellung. Mehr als eine Armee war an diesen Mauern abgeprallt, und viele junge Männer, an die sich Mackenzie nicht gern erinnerte, waren von diesem Stützpunkt ausgezogen und zwischen verbissenen Gegnern gestorben.
    Aber das Fort ist noch nie von Westen her angegriffen worden. Gott oder wer immer du bist, das kannst du ihm doch ersparen, nicht wahr?
    Der Kommandostand lag zu dieser Stunde verlassen da. Nur der Wind zerrte an den Fensterläden, über die der Regen hinwegrauschte.
    »Der Colonel, Sir«, meldete Irwin mit unsicherer Stimme. Er schluckte und schloß die Tür hinter Mackenzie.
    Speyer stand am Tisch des Kommandeurs. Es war ein altes, abgenutztes Möbelstück. Nur wenig lag darauf: ein Tintenfaß, ein Briefkorb, ein Interphon, eine Fotografie Noras, die in den vielen Jahren seit ihrem Tod schon stark verblaßt war. Der Major war ein hochgewachsener, hagerer Mann, mit gebogener Nase und einer kahlen Stelle auf dem Hinterkopf. Seine Uniform sah immer irgendwie zerknittert aus. Aber er hat den klügsten Kopf, dachte Mackenzie; wie konnte jemand nur so viele Bücher lesen wie Phil! Offiziell war er der Adjutant, praktisch betätigte er sich aber als Berater.
    »Nun?« fragte Mackenzie. Der Alkohol schien ihn nicht zu betäuben, im Gegenteil, die Dinge wurden plötzlich klarer: die Lampe roch nach Petroleum (wann würden sie wohl einen Generator bekommen, der groß genug war, um elektrisches Licht zu erzeugen?), der Fußboden war hart, durch die Nordwand lief ein breiter Riß, und der Ofen konnte die eisige Kälte nicht vertreiben. Er nahm eine herausfordernde Haltung an, steckte die Daumen in den Gürtel und wippte auf den Absätzen. »Nun, Phil, wo brennt's?«
    »Drahtfunk von Frisco«, antwortete Speyer. Er hielt ein Blatt Papier in der Hand, das er jetzt Mackenzie reichte.
    »Hm. Warum kein Funkspruch?«
    »Telegramme werden nicht so oft abgefangen. Die Meldung ist verschlüsselt. Irwin hat sie in Klartext umgeschrieben.«
    »Was, zum Teufel, soll dieser Unsinn?«
    »Sieh dir's an, Jimbo, dann wirst du's verstehen. Es ist sowieso an dich gerichtet. Direkt vom GHQ.«
    Mackenzie konzentrierte sich auf Irwins Gekritzel. Zuerst kamen die üblichen Formalitäten, und dann:
    Hiermit unterrichten wir Sie davon, daß der Pacific-States-Senat eine öffentliche Anklage gegen Owen Brodsky, den früheren Richter der Pacific States of America, verabschiedet und ihn seines Amtes enthoben hat. Ab heute 20.00 Uhr übernimmt der frühere Vizerichter Humphrey Fallon das Amt des Obersten Richters der PSA, in Übereinstimmung mit dem Gesetz der Nachfolgeschaft. Die Existenz aufrührerischer Elemente, die eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellen, hat es für Richter Fallon notwendig werden lassen, die gesamte Nation unter Kriegsrecht zu stellen. Diese Maßnahme tritt um 21.00 Uhr heutigen Datums in Kraft. Aus diesem Grund erhalten Sie die folgenden Instruktionen:
     
    1. Die oben gemachten Erklärungen müssen strikt geheimgehalten werden, bis eine offizielle Bekanntgabe derselben erfolgt ist. Keine Person, die im Laufe der Übermittlung von dieser Nachricht Kenntnis erhalten hat, darf diese an irgendeine andere Person weitergeben. Wer dieses Verbot übertritt, wie auch jeder, der solche Information erhalten hat, wird sofort in Einzelhaft genommen, um später vor das Kriegsgericht gestellt zu werden.
    2. Bis auf zehn Prozent der verfügbaren Bestände müssen alle Waffen und Munition beschlagnahmt und unter schwerer Bewachung gehalten werden.
    3. Sie halten alle Männer im Gebiet von Fort Nakamura, bis Sie abgelöst werden. Ablösen wird Sie Colonel Simon Hollis, der morgen früh San Francisco mit einem Bataillon verlassen wird. Er wird voraussichtlich in fünf Tagen in Fort Nakamura eintreffen, worauf Sie Ihre Befehlsgewalt Colonel Hollis unverzüglich übergeben werden. Der Colonel wird jene Offiziere und

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