Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein

Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
bevor er heute einschlafen könnte. Nein, zum Schlafen hatte er heute keine Zeit, oder vielleicht doch. Morgen war es früh genug, seiner Mannschaft im Hof ... Seine Gedanken schweiften ab – zu einem Tag, an dem er und Nora und dieses Mädchen hier auf dem Tahoe-See gerudert waren.
    Das Wasser hatte die Farbe von Noras Augen, grün und blau, mit kleinen leuchtenden Sonnenflecken gesprenkelt und doch so klar, daß man die Felsen am Grunde sehen konnte.
    Laura grübelte über das eben Gehörte nach. »Ich nehme an, du läßt dich nicht davon abbringen«, bemerkte sie endlich. Er schüttelte den Kopf. »Gut. Kann ich dann morgen früh abreisen?«
    »Ja. Ich besorge dir einen Wagen.«
    »Zum Teufel damit! Ich reite besser als du zu Pferde.«
    »Na, schön. Dann gebe ich dir zwei Leute als Begleitung mit.« Mackenzie holte tief Luft. »Vielleicht kannst du Tom überreden –«
    »Nein. Das kann ich nicht. Und bitte versuche nicht auch mich zu überreden, Vater.«
    Er kam ihr ein letztesmal entgegen: »Ich will gar nicht, daß du hierbleibst. Das hieße, daß du dich vor deinen Pflichten drückst. Sag Tom, daß ich noch immer glaube, daß er für dich der richtige Mann ist. Gute Nacht, meine Kleine.« Das kam alles zu schnell hervor, aber er wagte es nicht hinauszuzögern. Als sie zu weinen begann, mußte er ihre Arme von seinem Hals lösen und den Raum verlassen.
     
    »Aber ich hatte nicht so viele Tote erwartet!«
    »Ich auch nicht ... in diesem Stadium. Ich fürchte, es wird noch schlimmer werden, bevor der eigentliche Zweck erfüllt ist.«
    »Du hast mir gesagt –«
    »Ich habe zu dir von unseren Hoffnungen gesprochen, Mwyr. Du weißt so gut wie ich, daß die Große Wissenschaft nur im weitesten Rahmen der Geschichte exakt ist. Individuelle Begebenheiten unterliegen statistischen Abweichungen.«
    »Das ist eine einfache Art, sich mit dem Schicksal empfindlicher Wesen abzufinden, die im Schmutz sterben müssen, findest du nicht?«
    »Du bist neu hier. Theorie ist eine Sache, Anpassung an die praktischen Notwendigkeiten ist eine andere. Glaubst du etwa, es tut mir nicht weh, das passieren zu sehen, was ich selbst mit planen geholfen habe?«
    »Ich weiß, ich weiß. Aber das macht es nicht leichter, mit meiner Schuld zu leben.«
    »Mit deiner Verantwortung zu leben, willst du sagen.«
    »Das ist dein Ausdruck dafür.«
    »Nein, dies ist keine sophistische Wortklauberei. Der Unterschied besteht wirklich. Du kennst alles nur aus Berichten und Filmen, aber ich bin bereits mit der ersten Expedition hierhergekommen. Und seit mehr als zwei Jahrhunderten bin ich hier. Ihr Kampf ist für mich nichts Abstraktes.«
    »Aber es war anders, als wir sie zuerst entdeckten. Die Nachwirkungen ihrer nuklearen Kriege waren so furchtbar. Damals brauchten sie uns – arm und verhungert, wie sie waren – und wir, wir taten nichts als beobachten.«
    »Jetzt benimmst du dich hysterisch. Konnten wir denn blind und ohne Wissen über sie hierherkommen und mehr als nur ein spaltendes Element sein? Ein Element, dessen Wirkung wir selbst nie hätten voraussagen können? Das wäre in der Tat verbrecherisch gewesen, wie ein Chirurg, der mit dem Operieren beginnt, kaum daß er den Patienten richtig gesehen hat, ohne seine Krankengeschichte studiert zu haben. Wir mußten sie ihre eigenen Wege gehen lassen, während wir im geheimen forschten. Du hast ja keine Ahnung, wie hart wir arbeiteten, um Verstehen zu erzielen. Diese Arbeit wird weiter fortgeführt. Erst vor siebzig Jahren fühlten wir uns sicher genug, um den ersten Eingriff in diese auserwählte Gesellschaft zu tun. Je mehr wir dazu lernen, um so besser werden wir unsere Pläne an sie anpassen. Es kann tausend Jahre dauern, bis wir unsere Mission erfüllt haben.«
    »Aber inzwischen haben sie sich aus dem Trümmerhaufen wieder aufgerafft. Sie finden ihre eigenen Antworten auf ihre Probleme. Was für ein Recht haben wir –«
    »Ich beginne mich zu fragen, Mwyr, welches Recht du hast, selbst Anspruch auf den Titel eines Lehrlings der Psychodynamik zu erheben. Bedenke doch, wozu ihre ›Antworten‹ sich zusammenfügen. Der größte Teil des Planeten befindet sich noch im Zustand der Barbarei. Dieser Kontinent ist in seinen Entdeckungen am weitesten vorangeschritten, weil hier die technischen Mittel vor der Zerstörung am meisten verbreitet waren. Aber was für eine soziale Struktur hat sich herausgebildet? Ein Durcheinander von streitsüchtigen Staaten. Ein Feudalismus, in dem das Hauptgewicht

Weitere Kostenlose Bücher