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Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden

Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Von der Kiste aus liefen Kraftstöße zu einem gewaltigen Dynamo im Innern der Jacht, der sie in mächtige elektrische Energie umwandelte. »Bis jetzt sehe ich noch nichts«, bemerkte Nathan düster, während er die Küstenlinie mit einem kostspieligen Fernglas absuchte. »Nicht ein Kratzer – Moment mal!«
    Er lehnte sich über die Reling, um besser sehen zu können, was er einen kurzen Augenblick lang erhascht hatte. »Sie bebt!« brüllte er begeistert. »Sie bebt und zittert in allen Fugen!«
    Albert starrte zu der Insel hinüber und nickte fassungslos, sein Herz schlug wild bei dem entsetzlichen Gedanken an diese unvergleichliche, unvorstellbare Sünde. Wie in einem Zerrspiegel schwoll eine Felswand aus weichem Gestein an, schwankte wellenförmig hin und her, und dann lösten sich klebrige Massen von ihr und liefen an allen Seiten nach unten. Häuser verschwanden in der flüssigen Masse, nur hier und da ragten noch ein paar Schornsteine hervor und stießen Rauchschwaden über die schleimige Erdmasse. Die Menschen strömten auf das Meer zu, fielen in ihrer Hast über- und untereinander. Und dann sackte die Insel in sich zusammen, brodelte, spritzte auf und breitete sich dann langsam in einen kochenden grau-schwarzen Pfuhl aus, der sich mit den sanften blauen Wellen der See vermischte – dann war die Insel und alles, was an sie erinnerte, verschwunden.
    Ein paar Überlebende kämpften sich mühsam auf die Jacht zu, aber Crusk fuhr mit voller Kraft nach Westen davon und ließ sie hilflos in den Wellen zurück. »Es ist geschafft!« rief er aus. »Meine Sammlung ist vollständig. Jetzt gibt es nichts mehr hinzuzufügen. Die Festigkeit von Gibraltar ist widerlegt!«
    Albert, dessen Gewissen sich zu regen begann – bis ins Grab würde ihn das Schuldgefühl verfolgen –, schüttelte in grimmiger Bewunderung den Kopf. »Jawohl, Sie haben es geschafft. Und ich verdamme Sie dafür! Sie sind hinterhältig wie der Teufel!«
    Nathan wandte sich mit einem Ruck um. »Was – bin ich?«
    »Hinterhältig wie der Teufel«, wiederholte Albert, bevor ihm die Bedeutung seiner Worte erst richtig klar wurde.
    »Oh – ich verstehe. Mmmm ... Das wird sich schwer wider legen lassen, was?«
    »Sehr schwer!« schluchzte Nathan. »Es ist unmöglich! Wo soll ich denn einen Teufel herkriegen? Irgendeinen Teufel!« Und bei diesen Worten fiel er schwer aufs Deck, Schaum trat ihm vor den Mund, und nach einigen Minuten schwerer Zuckungen eines heftigen Schlaganfalls war er tot. Einen Augenblick danach stand er Angesicht zu Angesicht mit dem Teufel.
    Grimmig blickte dieser auf Crusks sich windende Seele nieder und sagte: »Endlich habe ich dich erwischt, Nathan Crusk!« Der Teufel, so stellte Crusk fest, war nicht im geringsten hinterhältig. Im Gegenteil, er benahm sich dem alten Nathan gegenüber höchst offen und rücksichtslos. Diese Tatsache verhalf dem Sammler zu einem letzten flüchtigen Augenblick des Vergnügens.
     

Die Mutter
     
P. M. Hubbard
     
     
    Auf halber Höhe des Hügels blieb die junge Frau stehen. Ihr Atem ging schnell, denn sie hatte schwer zu tragen. Sie hielt eine Hand über die Augen, um sie gegen den grellen Sonnenuntergang zu schützen. Der erste Kreis hochragender Steine befand sich jetzt dicht über ihr, hohe Silhouetten, die von dem grünen und goldenen Licht des Himmels überstrahlt wurden. Dieser Kreis war erst ein oder zwei Jahrhunderte alt. Der innere Kreis war neu aufgebaut. Die großen Steine auf der Hügelkuppe waren stets dort gewesen, seit der Zeit, als die Mutter schon einmal das gewesen war, was sie jetzt wieder darstellte.
    Sie wurde weder am ersten noch am zweiten Kreis aufgehalten. Sie kam von draußen, aber sie war eine der Ihrigen, die sie nicht aufhielten. Innerhalb des zweiten Kreises blieb sie wieder stehen, preßte die Hand gegen die Seite und schöpfte Atem. Dann stieg sie den letzten Abhang hinauf, vollführte die erforderlichen Gesten und ging dann hinunter in die Dunkelheit unter der enormen Steinschwelle. Sie ließ sich auf dem abgeschliffenen Stein nieder und wartete.
    Gleich darauf ertönte die Stimme der Mutter: »Dein Vater ist tot, Madi. Hast du jemand anderen?«
    »Es ist niemand vorgesehen, Mutter.«
    »Was möchtest du dann?«
    Madi sagte es ihr. Die Mutter antwortete nicht, und nach einer Weile wiederholte es ihr Madi noch einmal. Nichts geschah. Ein- oder zweimal bewegte sich die Dunkelheit, als wollte sie sprechen, aber sie schwieg. Sie erhob sich in die Lüfte.
    Endlich war

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