Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen
so am Körper des Jockeis zu verbergen, daß selbst eine gründliche Untersuchung nach dem Rennen keinen Hinweis darauf lieferte, daß ein elektrischer Schrittmacher benutzt worden war.
Nachdem Ben wochenlang über dieses Problem nachgedacht hatte, fand er schließlich eine Lösung. Er ließ dem Jockei mit Kontakttinte eine Spule auf die Innenseite der linken Wade tätowieren. Dann klebte er den mikrominiaturisierten Sender mit Heftpflaster direkt auf die Tätowierung, so daß er notfalls blitzschnell wieder entfernt werden konnte. Die Spule diente als Antenne und reflektierte den stimulierenden Hochfrequenzimpuls. Sobald der Jockei seine Wade gegen die Stelle drückte, unter der die eingepflanzte Empfängerspule des Pferdes saß, wurde ein gleichgerichteter Stromstoß ausgesandt, der das Tier zu höherer Geschwindigkeit antrieb.
Ben war zu nervös, um das erste mit Schrittmacher gerittene Rennen selbst zu verfolgen. Er ging nicht einmal zum zweiten. Aber als alles wie geplant verlief, kam er von dann ab auf die Rennbahn, um zu erleben, wie sein Pferd vom Start weg die Spitze des Feldes übernahm und mit mehreren Längen Vorsprung durchs Ziel ging.
Nach dem zehnten Rennen betrug Bens Gewinnanteil fast neunzigtausend Dollar, so daß er jetzt endlich ein eigenes Laboratorium gründen konnte, in dem er abends und an Wochenenden allein arbeitete. Um diese Zeit erhielt er auch den zweiten außergewöhnlichen Auftrag, der später enorme Konsequenzen für ihn haben sollte. Der Besitzer des Rennpferdes, das so erfolgreich stimuliert worden war, suchte ihn eines Abends mit Verschwörermiene auf.
Albert Field, der bekannte Rennstallbesitzer und Sportsmann, hatte sein ererbtes Millionenvermögen durch eigene Arbeit um ein Vielfaches vermehrt. Deshalb hatte er an dem Rennbetrug auch nicht aus Geldgier teilgenommen, sondern aus dem drängenden Bedürfnis heraus, unter allen Umständen ohne Rücksicht auf die Kosten zu gewinnen. Daß sein Pferd, das früher kaum eine Platzchance gehabt hätte, nun schon zum zehntenmal hintereinander überlegen Sieger geworden war, hatte ihn maßlos begeistert.
Deshalb wollte er sich jetzt Bens Unterstützung bei der Verwirklichung eines Traumes sichern, den er seit Jahren hatte. Albert Field kannte nur einen Wunsch – er wollte das Championat der Dressurreiter gewinnen. Da das Dressurpferd die kompliziertesten Übungen vorführen muß, ohne von seinem Reiter mehr als kaum merkliche Hinweise durch Hilfen und Gewichtsverlagerungen zu erhalten, konnten sich in dieser Prüfung nur Reiter placieren, die mit ihrem sorgfältig ausgebildeten Pferd lange Jahre geduldig trainiert hatten.
Albert Field war nur ein mittelmäßiger Reiter. Er war außerdem zu ungeduldig, um jahrelang mit einem Pferd zu arbeiten, was ihm vielleicht sogar einen beachtlichen fünften oder sechsten Platz hätte einbringen können, da die Konkurrenz nicht allzu groß war. Aber er wollte die Trophäe trotzdem unbedingt erringen. Deshalb bot er Ben ein Vermögen für einen neuen Sender und Empfänger, mit denen es möglich war, ein Pferd aus größerer Entfernung dazu zu bringen, daß es die vorgeschriebenen Bewegungen in der richtigen Reihenfolge machte.
Ben nahm den Auftrag gern an, weil ihn die Möglichkeiten dieses Verfahrens selbst reizten. Er war sich allerdings darüber im klaren, daß die Konstruktion des Geräts auch diesmal die geringsten Schwierigkeiten bereiten würde. Er mußte irgendwo einen wirklich hervorragenden Chirurgen auftreiben, der imstande war, millimetergenau zu bestimmen, an welchen Stellen die Stimulation für jeden Muskel zu erfolgen hatte. Und sie mußten Elektroden herstellen, die keine Schädigung der Nerven hervorriefen, selbst wenn sie längere Zeit hindurch benutzt wurden.
Ben Coulter machte schließlich einen brillanten, aber etwas ungewöhnlichen Chirurgen ausfindig, dessen Praxis nur noch schlecht ging, seitdem er in einen Prozeß verwickelt gewesen war, in dem sich alles um einen vergessenen Tupfer drehte. Adrian Pennington entsprach genau Bens Vorstellungen und arbeitete begeistert mit, nachdem er begriffen hatte, welche Pionierarbeit hier zu leisten war.
Obwohl Albert Field ungeduldig wurde und sie immer wieder zu größerer Eile anzutreiben versuchte, brauchten sie neunzehn Monate, um die Physiologie des Problems zu durchleuchten. Und nach zweieinhalb Jahren war der Auftrag erfüllt.
Coulter und Pennington stand der Angstschweiß auf der Stirn, als Field im letzten Drittel des
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