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Magazine of Fantasy and Science Fiction 21 - Flucht in die Vergangenheit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 21 - Flucht in die Vergangenheit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 21 - Flucht in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Trotzdem gibt es viele Dinge, zu denen Tiere imstande sind, obwohl ihr sie nicht könnt – wie zum Beispiel das Zirpen, um nur eines zu nennen. Um zu zirpen, was für jede Grille eine Kleinigkeit ist, braucht deine Spezies die Därme eines Schafs und die Schweifhaare eines Pferdes.«
    »Wir sind abhängige Lebewesen«, gab der Wissenschaftler zu.
    »Ihr seid verblüffende Lebewesen«, sagte der Lemming.
    »Wir halten euch auch für ziemlich verblüffend«, sagte der Wissenschaftler. »Ihr seid wahrscheinlich die mysteriösesten aller Lebewesen.«
    »Wenn wir schon von Adjektiven sprechen, die mit ›m‹ beginnen«, sagte der Lemming scharf, »weiß ich gleich einige, die auf deine Spezies zutreffen – mörderisch, machthaberisch, mäkelig, malhonett, manisch und minderwertig.«
    »Du findest unser Benehmen also ebenso unverständlich wie wir eures?«
    »Du sagst es, wie du dich ausdrücken würdest«, sagte der Lemming. »Ihr tötet, ihr verstümmelt, ihr foltert, ihr sperrt ein und ihr laßt einander verhungern. Ihr bedeckt den Nährboden mit Zement und fällt Ulmen, um Anstalten für Leute zu errichten, die wahnsinnig geworden sind, weil überall Ulmen gefällt werden; ihr ...«
    »Du könntest bis morgen früh weitersprechen«, unterbrach ihn der Wissenschaftler, »wenn du alle unsere Sünden und Schandtaten aufzählen wolltest.«
    »Ich könnte die ganze Nacht lang und bis morgen nachmittag um vier davon erzählen«, sagte der Lemming. »Ich studiere dieses sogenannte höchste Lebewesen nämlich schon seit Jahren. Bis auf eine unerklärliche Tatsache, die ich aber noch herausbekommen werde, weiß ich alles, was es über Menschen zu wissen gibt, und die ganze Sache ist wirklich äußerst betrüblich, bedauerlich und blutrünstig, um diesmal nur Adjektive mit ›b‹ zu gebrauchen.«
    »Du hast also dein Leben lang meine Spezies studiert ...«, begann der Wissenschaftler.
    »Das habe ich allerdings«, unterbrach ihn der Lemming. »Und ich weiß, daß ihr grausam, gierig und gefräßig, listig, lasterhaft und langweilig, sadistisch, schamlos und stolz ...«
    »Bitte überanstrenge dich nicht«, sagte der Wissenschaftler ruhig. »Es interessiert dich vielleicht, daß ich seit meiner Jugend Lemminge studiert habe, wie du schon immer Menschen studiert hast. Und wie du bin ich nur über eine einzige Tatsache gestolpert, die mir bisher unerklärlich geblieben ist.«
    »Welche meinst du?« fragte der Lemming.
    »Ich verstehe nicht«, sagte der Wissenschaftler, »warum ihr Lemminge alle zum Meer zieht und euch dort ertränkt.«
    »Wie seltsam«, sagte der Lemming. »Und ich verstehe nicht, weshalb ihr Menschen es nicht tut.«

Die Glücklichen
    (The Lucky People)
     
Chet Arthur
     
     
    Ihre Stühle waren in einem großen Halbkreis aufgestellt, so daß sie mit dem Rücken zum Fernsehapparat saßen.
    »Sie haben wirklich Glück«, sagten die Rangles. »Sie haben Glück, daß Sie ausgerechnet hier leben.«
    Mr. Stedman sah sich kurz in seinem geräumigen, sparsam möblierten Wohnzimmer um, bevor er zufrieden antwortete: »Ja, uns gefällt es hier.«
    Er hatte eben die Drinks hereingebracht, und die beiden Ehepaare ließen das Eis in ihren Gläsern klirren, die Bourbon oder Gin enthielten.
    »Ich nehme an«, sagte Alice Rangle, ohne von ihrem Glas aufzusehen, »daß ... nun, daß absolut keine Gefahr besteht, daß sie hier hereinkommen?«
    Die Stedmans lächelten, und Alice machte eine entschuldigende Handbewegung.
    »Keine Angst«, sagte Mr. Stedman.
    »Und«, sagte Fred Rangle in seiner gewöhnlich zögernden Art, »und, äh, dieser Junge ... ich meine den kleinen Burschen, der das alles entdeckt hat. Bekommen wir ihn später auch zu sehen?«
    »Sobald die Show beginnt«, versicherte Mr. Stedman ihm, »stelle ich Ihnen Tiger vor. Das ist Jamies Spitzname, wissen Sie. Wir haben hier im Haus eine feste Regel. Zuerst die Hausaufgaben. Davon wird nicht abgewichen.«
    »Sie haben so recht«, murmelte Alice und hob ihr Glas. »Sie können sich nicht vorstellen, welchen Ärger wir mit Judy haben. Und dabei hat sie nur das Fernsehen als Ablenkung.«
    »Kinder«, sagte Mr. Stedman, und sie tranken alle.
    »Wie lange müssen wir noch warten?« erkundigte Fred sich plötzlich. Dann wurde er rot. Er fürchtete, die Stedmans würden daraus schließen, die Unterhaltung mit ihnen sei ihm zu langweilig. Aber Mr. Stedman lächelte nur über seine Ungeduld.
    Tatsächlich bevorzugte er Greenhorns. Er lud sie gern zu sich nach Hause ein

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