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Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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restaurierte, während er von Emma und den Erziehungsproblemen mit einer Fünfzehnjährigen berichtete. Gwen hatte nicht gewusst, dass er das Sorgerecht für seine Tochter hatte. Dass er ein hingebungsvoller, allein erziehender Vater war, komplettierte auf ärgerliche Weise das Bild des perfekten Pfadfinders, das sie von ihm hatte.
    Vor ihrem Hotelzimmer lud sie ihn auf ein Glas des geschenkten Champagners ein, überzeugt, der Pfadfinder würde ablehnen und sie wäre in Sicherheit. Der Pfadfinder nahm an. Ehe sie den Champagner einschenkte, wandte sie sich an Tully und sagte endlich, was ihr schon den ganzen Abend auf der Seele lag.
    „Ich muss mich bei Ihnen bedanken.“ Sie sah ihm in die Augen und hielt seinen Blick fest, damit er nicht mit einem Scherz über ihren Dank hinwegging. „Sie haben mir heute das Leben gerettet, Tully.“
    „Ohne Ihre Hilfe wäre mir das nicht gelungen. Sie haben wirklich gute Instinkte, Doc.“ Er lächelte sie an, und es fiel ihm offenbar nicht leicht, den Dank anzunehmen. Okay, er wollte das also schwierig machen.
    „Können Sie meinen Dank nicht einfach akzeptieren?“
    „Tue ich.“
    Sie ging zu ihm, stellte sich auf die Zehenspitzen und musste seinen Kopf trotzdem am Krawattenknoten zu sich herabziehen, um ihm die Wange zu küssen. Während sie das tat, merkte sie, dass seine Miene ernst wurde. Ehe sie zurückweichen konnte, gab er ihr einen sanften, aber innigen Kuss auf den Mund, der nichts mit Dankbarkeit zu tun hatte.
    Ein wenig außer Atem verlagerte sie das Gewicht zurück auf die Hacken und sah ihn verblüfft an. „Das war unerwartet“, gestand sie, erstaunt, dass sie sich leicht benommen fühlte. Das musste am Wein liegen.
    „Tut mir Leid“, erwiderte er und rückte sogleich das Bild des perfekten Pfadfinders wieder zurecht. „Ich hätte das nicht...“
    „Nein, entschuldigen Sie sich nicht. Es war ... es war recht nett.“
    „Nett?“ Er sah gekränkt aus. Sie musste lächeln, er blieb ernst. „Ich denke, das kann ich besser.“
    Er kam näher und küsste sie erneut, doch diesmal begnügte er sich nicht mit ihren Lippen. Gwen lehnte sich gegen die Sofalehne, und ihre Hände glitten auf der Suche nach festem Halt über den Stoff, während Tully sie überzeugte, dass er es in der Tat besser konnte.

55. KAPITEL
    Ben Garrison kam erst spät ins Ritz Carlton zurück. Er fand den rückwärtigen Lieferanteneingang und nahm den Lastenaufzug hinauf in die 14. Etage. Heute Morgen hatte er mit dem Portier darum gerungen, in ein anderes Stockwerk umzuziehen. Gleichgültig, wie man sie bezeichnete, die 14. Etage war im Grunde die 13. Sicher gab es eine andere verfügbare Ecksuite. Aber inzwischen schien das unwichtig zu sein. Sein Glück war zurückgekehrt. Sobald diese Fotos am Zeitungsstand erschienen, war er wieder King dieser Scheißwelt.
    In seinem Zimmer warf er die Tasche aufs Bett, zog seine Kleidung aus, stopfte sie in einen Plastikwäschesack des Hotels und warf ihn zu dem anderen Abfall, den er am Morgen entsorgen wollte. Die Stiefel stellte er in die Whirlpoolwanne, um sie später zu säubern, und schlüpfte in den Frotteebademantel, den das Personal frisch und sauber an die Badezimmertür gehängt hatte.
    Er hatte das Entwicklerbad und genügend Chemikalien zur Filmentwicklung eingepackt. Er konnte Kontaktabzüge machen und ausreichend Kopien von denen, die er verkaufen wollte. Selbst zu entwickeln hatte den Vorteil, dass er die Filme nicht vierundzwanzig Stunden in einem Fotoladen abgeben musste und ein pickeliger Lehrjunge bei dem, was er zu sehen bekam, vielleicht ausflippte.
    Während er alles Notwendige herausholte, rief er den Zimmerservice an, bestellte gebratene Ente mit Himbeeren, Schoko-Käsekuchen und die teuerste Flasche Sangiovese auf der Weinkarte. Dann wählte er seine eigene Nummer, um die eingegangenen Mitteilungen abzuhören. Seitdem der National Enquirer an den Zeitungsständen lag, erwartete er die Anrufe einiger Nachrichtenredakteure, von denen er seit Jahren nichts gehört hatte, die aber plötzlich so tun würden, als wären sie seine besten Freunde.
    Er hatte Recht. Es gab fünfzehn Mitteilungen. Seine verdammte Maschine konnte nur achtzehn speichern. Er schnappte sich den Notizblock mit dem eingeprägten Logo des Hotels und begann die Liste durchzugehen. Dabei konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen und lachte schließlich über die zwei Botschaften von Curtis laut auf. In der ersten fragte er, warum er die Exklusivfotos nicht

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