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Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Bierdosen und wie sie die Frauen mit Bier bespritzt haben.“
    „Unglaublich“, sagte Racine. „Wo waren die Cops?“
    „Es war ein Dienstagnachmittag. Wer weiß? Ich habe keinen gesehen.“
    „Und Sie haben einfach zugeschaut?“ O’Dell sah ihn an, als versuche sie ihn einzuschätzen.
    „Nein, ich habe Fotos gemacht. Das ist mein Beruf.“
    „Die Bande hat diese Frauen angegriffen, und Sie haben nur dagestanden und Aufnahmen gemacht?“
    „Sobald ich hinter der Kamera bin, bin ich nicht mehr Teil des Geschehens. Ich bin dort, um aufzuzeichnen und einzufangen, was geschieht.“
    „Wie konnten Sie sich da raushalten?“ O’Dell ließ nicht locker, er hörte ihre Verärgerung.
    „Begreifen Sie denn nicht? Wenn ich die Kamera abgelegt hätte, hätten Sie diese verdammten Fotos nicht und könnten diese Scheißkerle nicht anklagen.“
    „Wenn Sie die Kamera abgelegt und eingegriffen hätten, brauchten wir vielleicht gar keine Fotos. Diese Frauen hätten das gar nicht durchmachen müssen.“
    „Na klar, jetzt ist es meine Schuld. Lassen Sie sich gesagt sein, dass es verdammt viel Arbeit und Planung erfordert, Nachrichten zu machen, Miss FBI-Agentin. Ich zeichne Bilder auf. Ich fange Emotionen ein. Ich bin nicht Teil des Geschehens, ich bin Teil des Apparates. Hinter der Kamera bin ich praktisch unsichtbar. Also, Sie haben Ihre Fotos, und ich bin schon draußen.“
    Er schnappte sich seinen Beutel, stopfte Kamera und Linsen hinein, um zu gehen, und erwartete, aufgehalten zu werden. Beide Frauen beachteten ihn jedoch nicht mehr, prüften aufmerksam die Fotos, und Racine machte sich bereits Notizen.
    Scheißweiber! Wenn die es nicht kapierten, konnte er ihnen auch nicht helfen. Er ging und war ein wenig enttäuscht, dass nicht mal der Neandertaler da war, um ihn zu schubsen oder ein wenig auszuflippen. Diese Runde ging wohl an Racine.

59. KAPITEL
    „Glauben Sie das?“ fragte Racine über die Fotos gebeugt und schüttelte den Kopf, als könnte sie wirklich nicht fassen, was sie da sah. „Glauben Sie, das ist allen so ergangen?“
    Auch ohne weitere Erklärung wusste Maggie, dass Racine die ermordeten Frauen meinte: Ginny Brier, die Obdachlose vom Viadukt und die Wasserleiche in Raleigh. Und nach einem Gespräch mit Tully mussten sie die arme Frau, die die Bostoner Polizei soeben als Aktienmaklerin Maria Leonetti identifiziert hatte, ihrer Liste auch hinzufügen.
    „Ist das möglich?“ fragte Racine, als Maggie nicht antwortete. „Könnten alle Frauen Opfer einer wilden Initiation geworden sein, eines Einführungsritus für die jungen männlichen Mitglieder von Everetts Kirche?“
    „Ich weiß es nicht“, erwiderte Maggie. „Ich hoffe fast, dass es nicht so ist.“
    „Aber das würde uns viele Fragen beantworten. Zum Beispiel, warum sie nicht gleich getötet wurden. Die treiben irgendein verrücktes Spiel mit denen. Und es ergibt Sinn, dass es immer gleichzeitig mit den Versammlungen passiert.“
    „Aber in Boston war keine Versammlung“, gab Maggie zu bedenken.
    Die beiden schwiegen wieder und betrachteten nebeneinander stehend die auf dem Tisch verteilten Fotos, ohne sie anzurühren.
    „Warum hoffen Sie, dass es nicht so ist?“ brach Racine schließlich das Schweigen.
    „Was?“
    „Sie sagten, Sie hoffen fast, dass die Morde nicht auf diese Weise passiert sind.“
    „Weil ich nicht wahrhaben möchte, dass ein Mann eine Gruppe Jungen zu so etwas anstiften kann, sie sozusagen auf Knopfdruck dazu bringt, Frauen brutal zu überfallen, zu vergewaltigen und zu ermorden.“
    „Wäre nicht das erste Mal in der Geschichte, dass Männer sich als echte Scheißkerle erweisen“, bemerkte Racine mit zornigem Unterton.
    Maggie warf ihr einen flüchtigen Blick zu. Racines Zorn schien auf persönlichen Erfahrungen zu beruhen. Vielleicht war er auch eine Folge ihrer jahrelangen Tätigkeit in der Abteilung für Sexualdelikte. Was auch der Grund war, da schien viel Persönliches im Spiel zu sein, von dem Maggie nichts wissen wollte.
    „Das hieße, Everett ist weitaus gefährlicher, als wir bisher angenommen haben.“ Halblaut fügte Maggie hinzu: „Eve hatte Recht.“
    „Wer ist Eve?“
    „Ein Exmitglied der Kirche, mit dem ich gesprochen habe. Cunningham und Senator Brier haben das Treffen arrangiert. Ich hielt ihr paranoides Gehabe eigentlich für albern.“
    „Und was machen wir jetzt?“
    Maggie sah den Stapel Sachen durch, die Garrison nach dem Leeren des Matchbeutels zurückgelassen hatte. Er war so

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