Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele
Gebetsversammlung und würden an einem so öffentlichen Ort keine Festnahme erwarten. Selbst wenn die etwas vermuten, warten sie wahrscheinlich am internationalen Flughafen. Die kämen nicht auf die Idee, eine Regierungsmaschine mit Hilfsgütern zu überprüfen, die vom Bezirks-Flughafen Cuyahoga startet.“
Reverend Everett belohnte Stephen mit einem Lächeln. „Sehr gut. Du bist ein guter Mann, Stephen. Du wirst gerecht entlohnt werden, wenn wir in Südamerika sind. Das verspreche ich dir.“
Everett setzte sich, um weiterzuessen, was er sich beim Zimmerservice bestellt hatte: eine Platte mit verschiedenen Käsesorten, frischen Früchten, Shrimpscocktail und Baguette.
Er bot den anderen nichts davon an. Kathleen glaubte vielmehr, dass es ihm Freude bereitete, zu beobachten, wie sie ihm zusahen. Vor dem Essen hatte er bereits beim Service eine neue Bestellung aufgegeben.
Keiner von ihnen hatte seit dem Lunch gestern etwas zu sich genommen, und es war fast Dinnerzeit. War das eine weitere Lektion, ein weiteres wichtiges Opfer, das sie bereitwillig zu erbringen hatten?
Sie wandte sich wieder dem ruhigen Anblick des Wassers zu, das Einzige, was sie derzeit nicht um den Verstand zu bringen drohte.
„Sie haben wirklich nicht vor, zu der Gebetsversammlung zu gehen?“ vergewisserte Stephen sich.
„Ich denke, ich kann hier bleiben, bis es Zeit zum Aufbruch ist.“ Er winkte ab, als begnüge er sich mit der gegenwärtigen Umgebung. „Aber ihr drei müsst bei der Versammlung meine Augen und Ohren sein. Ihr müsst diejenigen, die auf der Liste stehen, um euch versammeln, wenn die Zeit reif ist. Cassie wird die Gebetsversammlung weiterführen, um den Eindruck zu vermitteln, dass alles wie geplant läuft.“
Kathleen drehte sich verblüfft um. „Cassie soll uns nicht begleiten?“ So lange sie denken konnte, war die junge Frau jedem seiner Wünsche und vermutlich auch seiner Begehrlichkeiten nachgekommen.
„Sie ist eine schöne Frau, Kathleen. Aber ich bin ziemlich sicher, dass es genügend schöne, dunkelhäutige Frauen in Südamerika gibt, die alles dafür geben werden, meine persönliche Assistentin zu sein.“
Sie wandte sich wieder dem Sonnenschein zu und fragte sich, ob er sich anders verhalten würde, wenn sie nach Colorado gingen. War er immer so gewesen, oder war sie es, die sich veränderte und ihn plötzlich nüchterner sah?
„Ihr müsst jetzt gehen“, sagte er, immer noch kauend, und trank einen Schluck Wein. Dann biss er in eine saftige Erdbeere, dass ihm der Saft übers Kinn rann. Den Mund wieder voll, drängte er: „Geht jetzt. Die Versammlung fängt bald an. Niemand wird argwöhnisch werden, wenn mein treuer Berater dort ist und auf mich wartet.“
Stephen und Emily zögerten nicht und warteten an der Tür auf Kathleen.
„Ach, Kathleen“, hielt Reverend Everett sie auf. „Such Alice, und schick sie zu mir. Ich muss vor der Abreise einiges mit ihr besprechen.“
Kathleen sah ihn skeptisch an. Musste er wirklich etwas besprechen, oder schwebte ihm ein weiteres „Reinigungsritual“ vor. Konnte sie es wagen, zu widersprechen? Konnte sie es sich leisten, ihn wieder zornig zu machen? Und machte ihr das überhaupt noch etwas aus? Sie würde bequemerweise einfach vergessen, Alice zu informieren. Trotzdem nickte sie und folgte Stephen und Emily hinaus.
Sie schob eine Hand in die Tasche ihrer Strickjacke und umfasste das Rasiermesser, das sie im Bad gestohlen hatte. Es zu haben war erleichternd, beruhigend und tröstlich. Ja, dieses schlichte Rasiermesser mit Metallklinge tröstete wie ein alter Freund.
Diesmal würde sie es endlich richtig machen.
71. KAPITEL
„Herein!“ rief Everett, ohne zu prüfen, wen er in sein Hotelzimmer ließ.
Einfacher konnte es kaum sein.
Lächelnd rollte er den Wagen des Zimmerservice herein und wartete. Aufregung und Vorfreude waren fast besser als die Wirkung der selbst gemachten Mixtur des Zulustammes. Schließlich war dies der Moment, auf den er so lange gewartet hatte. Und so blieb er geduldig stehen, als erwarte er ein Trinkgeld.
Endlich drehte Everett sich um, die Hand bereit, ihn fortzuwinken, als sein Blick über das Gesicht glitt und dann noch einmal.
„Sie? Was zum Teufel machen Sie denn hier?“
„Ich dachte mir, ich bringe Ihnen ein Geschenk, eine Überraschung vor der letzten Gebetsversammlung.“
„Und ich habe vermutet, dass Sie unten schon wieder auf der Suche nach einem jungen Mädchen sind, einem weiteren Opfer, das Sie mir
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