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Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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anhängen können.“
    „Mir gebührt nicht alles Lob.“
    Everett schüttelte abfällig den Kopf, furchtlos, als hätte er es mit einem seiner Anhänger zu tun. „Hauen Sie ab“, sagte er. „Gehen Sie, und lassen Sie mich in Frieden. Ich habe Ihre Tricksereien satt. Verschwinden Sie endlich. Sie haben Glück, dass Sie nur mit Warnungen davongekommen sind.“
    „Richtig. Nur mit Warnungen. Weil du deinem eigenen Sohn nichts antun willst? Ist das der Grund, warum ich solches Glück hatte?“
    Everett starrte ihn an, aber ohne Überraschung zu zeigen. Hatte er es etwa die ganze Zeit gewusst? Nein. Das war unmöglich.
    „Wie hast du es herausgefunden?“ fragte er ruhig und gefasst.
    Allmächtiger! Er hatte es gewusst. Machte das sein Vorhaben schwieriger? Nein, eher leichter. Der Bastard hatte es gewusst! Die ganzen Jahre hindurch.
    „Sie hat es dir gesagt, ehe sie starb“, sagte Everett, als wisse er alles darüber und teile seine Trauer. Dazu hatte er kein Recht! Dennoch fuhr er fort: „Ich habe von ihrem Tod gelesen. Ich denke, es war in der New York Times oder vielleicht in den Dailey News. Weißt du, du hast mir etwas bedeutet. Hat sie dir das erzählt?“
    Er wollte nicht zuhören, das war alles gelogen. „Nein, das hat sie mir nicht erzählt. Diesen Teil hat sie ihrem Tagebuch nicht anvertraut.“ Er musste seinen Zorn beherrschen, doch die Zulu-Mixtur ging ihm schon in den Kreislauf über, und Everetts Worte wirkten wie glühende Lava, die ihm das Hirn versengte und seine Erinnerungen kontaminierte. „Aber sie erwähnte, was du ihr angetan hast. Seitenweise erzählte sie davon, was für ein Dreckschwein du wirklich bist.“
    Er spürte, wie sich seine Hände zu Fäusten ballten. Ja, sein Zorn sollte ihn anfeuern. Der Zorn und die kostbaren Worte seiner Mutter, die er sich aus dem Tagebuch wie ein Mantra eingeprägt hatte. Ihre Worte hatten ihm Kraft gegeben auf seiner Mission. Sie würden auch jetzt ihre Wirkung nicht verfehlen.
    „Ich habe mich schon gefragt, wann du es herausfindest.“ Everett sprach immer noch zu ruhig, nicht die Spur von Angst war seiner Stimme anzuhören. „Ich wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war. Und ich war fast sicher, dass es dir bei diesen Mädchen um mich ging. Du hast versucht, es mir heimzuzahlen.“
    „Ja.“
    „Du wolltest mir schaden.“ Everett lächelte, als er durch ein Nicken die Bestätigung bekam. Er nahm es hin, als hätte er von seinem Sohn nichts anderes erwartet. „Vielleicht wolltest du mich sogar strafen.“
    „Ja.“
    „Meinen Ruf zerstören.“
    „Dich zerstören.“
    Das Lächeln schwand.
    „Jetzt bleibt nur noch eines zu tun.“ Ben nahm das Tablett von dem Servierwagen, hielt es Everett hin und hob mit einer Hand die Isolierhaube. Das Tablett war leer bis auf eine kleine rot-weiße Kapsel auf einer perfekt gefalteten Stoffserviette.

72. KAPITEL
    Justin sah sich nach Vater oder seinen Handlangern um. Der Pavillon war bereits gerammelt voll mit kichernden Teenagern, die sich unter die anderen gemischt hatten. Eine merkwürdige Ansammlung von Leuten mit wenig Gemeinsamkeiten, außer dass alle irgendwie verloren wirkten. Eine beschissene, Mitleid erregende Bagage war das, und sonst nichts. Aber eines musste er Vater lassen, einige sahen nach idealen Rekruten und bereitwilligen Spendern aus.
    Die nächtliche Busfahrt hatte er dazu genutzt, sich eine Strategie zurechtzulegen. Und am Nachmittag hatte er versucht, so viel wie möglich von Cleveland zu sehen. Jemand hatte ihm erzählt, Edgewater Park läge auf Clevelands Westseite. Angrenzend an den oberen Teil des Parks gab es einen runden Platz. Von dort konnte man auf die Innenstadt sehen. Trotzdem hatte er keine Ahnung, wohin er gehen sollte. Ihm war nur klar, dass er flüchten musste, während die Gebetsversammlung noch lief. Er musste sich verdrücken, ohne dass Alice oder Brandon es merkten. Wohin, schien im Moment unwichtig.
    Er schob die Hände in die Jeanstaschen und vergewisserte sich, dass die Banknotenbündel noch da waren. Dann zog er den Saum seines Sweatshirts herunter, damit niemand die ausgebeulte Hose sah. Er wusste nicht mal genau, wie viel er genommen hatte.
    Während die Männer die ausgegrabenen Metallboxen einzeln zum Bus getragen hatten, hatte er sich bedient. In aller Eile hatte er die Deckel geöffnet und sich die Taschen voll gestopft. Später hatte er die Mottenkugeln herausgefischt und die Scheine zu ordentlichen Bündeln sortiert. Danach hatte er den Frauen

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