Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
Vom Netzwerk:
Wohnzimmer zurückkehrte, hatte Emma seinen Platz eingenommen. Ein Bein über der Sessellehne, zappte sie durch die Kanäle. Er nahm ihr die Fernbedienung weg, schaltete den Fernseher aus und baute sich vor ihr auf.
    „Ihr habt Mrs. Edmund den ganzen Weg bis in die Stadt fahren lassen? Was ist aus dem Kinobesuch geworden?“
    „Wir haben auf dem Schulausflug ein paar Leute kennen gelernt. Die haben uns zu dieser Versammlung eingeladen. Außerdem haben wir Mrs. Edmund nicht gezwungen. Sie sagte, es sei okay.“
    „Das ist fast eine Stunde Fahrt. Und was für eine Versammlung war das? Wurden Drogen und Alkohol herumgereicht?“
    „Dad, beruhige dich. Das war so eine religiöse Erweckungssache. Eine Menge Singen und Klatschen.“
    „Warum in aller Welt wolltest du mit Alesha an so etwas teilnehmen?“
    Sie richtete sich auf und begann die Schuhe auszuziehen, als sei sie plötzlich todmüde und müsse dringend zu Bett.
    „Wie gesagt, wir haben auf dem Schulausflug ein paar coole Typen kennen gelernt, und die haben uns gesagt, wir sollten kommen. Aber es war irgendwie langweilig. Es endete damit, dass wir um die Denkmäler gelatscht sind und mit ein paar Kids geredet haben, die uns begegnet sind.“
    „Kids? Oder Jungs?“
    „Na ja, Jungen und Mädchen.“
    „Emma, nachts um die Denkmäler zu schlendern, kann gefährlich werden.“
    „Dad, da waren massenweise Leute, Busladungen voll. Da gibt es geführte Touren. Manche Leute sind da richtig fanatisch, die pausen sich auf kleinen Papierblättern Text von den Wänden ab und machen mit ihren billigen Einwegkameras Gott weiß wie viele Bilder.“
    Tully erinnerte sich, dass es mehrere nächtliche Touren zu den Denkmälern gab. Wahrscheinlich hatte sie Recht, die waren nachts ebenso sicher wie am Tag. Außerdem, gab es nicht auch einen Vierundzwanzig-Stunden-Sicherheitsdienst dort?
    „Du warst wirklich komisch zu Mrs. Edmund.“ Sie lächelte ihn an.
    „Was meinst du damit?“
    „Einen Moment habe ich gedacht, du würdest sie in den Boden rammen.“ Sie kicherte, und Tully musste lächeln.
    Schließlich lachten beide, aßen die restlichen Maischips und blieben auf, um sich Hitchcocks Fenster zum Hof anzusehen. Ja, seine Tochter war eindeutig aus demselben Holz geschnitzt wie ihre Mutter. Sie wusste genau, welche Knöpfe sie bei ihm drücken musste. Und wieder fragte er sich, ob er das mit der Erziehung jemals hinkriegte.

18. KAPITEL
    Justin stellte sich schlafend. Im umgebauten Greyhound-Bus wurde es endlich ruhig. Das Surren von Motor und Reifen war ein willkommenes Wiegenlied. Gott sei Dank! Keine Scheiß „Kumbaya“-Songs mehr. Das „Praise the Lord“ und „Yahweh Rules“ bei der viel zu langen Gebetsversammlung zu überstehen, war schon schlimm genug gewesen. Aber wenn er sich diesen Mist auch noch auf der dreistündigen Heimfahrt anhören müsste, würde ihm garantiert der Schädel zerspringen.
    Er hatte seine Sitzlehne weit genug zurückgestellt, um trotz halb gesenkter Lider ein Auge auf Brandon und Alice werfen zu können. Sie saßen eine Reihe hinter ihm auf der anderen Seite des Ganges. Im Bus war es dunkel bis auf die Ganglichter am Boden, die aussahen wie eine kleine Startbahnbeleuchtung. Er konnte Alices Umrisse kaum erkennen, ihr Kopf war zur Seite gedreht, weil sie aus dem Fenster sah. In dieser Haltung saß sie, seit sie Washington verlassen hatten. Auch als die übrigen Businsassen aus Leibeskräften gesungen hatten, konnte er ihre Lippen sich nur bewegen sehen, wenn sie zufällig den Kopf drehte. Ansonsten starrte sie aus dem Fenster. Vielleicht konnte sie Brandons Anblick auch nicht ertragen. Na ja, man konnte wenigstens hoffen, oder?
    Brandon konnte er etwas besser beobachten. Justin sah ihm auf die Hände, die der Typ bloß von Alice fern halten sollte. Manchmal erkannte er im Licht entgegenkommender Scheinwerfer kurz seinen Gesichtsausdruck. Zufriedenheit. Verdammte Zufriedenheit, als hätte er keine Sorgen auf der Welt.
    Es machte Justin immer noch stinksauer, dass Brandon sich an ihm vorbei in den Bus geschoben und auf den Sitz neben Alice geworfen hatte, als sei das sein angestammter Platz. Der Mistkerl nahm sich, was er wollte, ohne zu fragen.
    Justin hörte Getuschel, ehe er sich umdrehte, und sah, dass Vater aus seinem Privatabteil hinten kam. Gerüchten zufolge gab es dort ein Bad und ein Schlafzimmer für Vater, damit er sich ausruhen konnte. Wie er nun im Halbdunkel den Gang entlangkam und sich an den Lehnen festhielt, um das

Weitere Kostenlose Bücher