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Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Küche. Als so genannte Gourmet-Köchin war sie angeblich die Expertin. Er hatte sich schwarz geärgert. Aber deshalb konnte sie natürlich trotzdem tolle Beine haben. Dass er am Wochenende viel an Caroline gedacht hatte, hatte ihn vielleicht erinnert...
    „Da ist was“, unterbrach O’Dell seine abschweifenden Gedanken. „Ein Gerichtsdokument. Alt. Von 1975. Das ist über fünfundzwanzig Jahre her. Everett müsste damals - schätzungsweise Anfang zwanzig gewesen sein?“
    „Wir wissen noch nicht einmal, ob Everett etwas damit zu tun hat.“
    „Cunningham muss es annehmen, sonst würde er Sie und Gwen nicht nach Boston schicken, um den einzigen Überlebenden zu befragen. Und er zögerte auch nicht, als ich ihn darum bat, ein Treffen mit jemandem aus Everetts Organisation zu arrangieren. Vielleicht mit einem Exmitglied. Er versprach mir, mit Senator Brier zu sprechen, ob er irgendwelche Verbindungen habe.“
    O’Dell wandte ihm den Rücken zu, während sie las. Dr. Patterson ignorierte sie beide, rollte die Schultern und massierte sich langsam die Schläfen - offenbar eine bewährte Entspannungstechnik. Tully fand das ziemlich ablenkend, wandte sich schließlich ab und trat neben O’Dell, um zu sehen, was sie gefunden hatte.
    „Die Reise nach Boston dürfte wenig bringen“, sagte Tully. „Der Junge wollte uns schon an der Hütte nichts sagen, als er panische Angst hatte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er mitteilsamer geworden ist, nachdem er einen warmen Platz zum Schlafen und drei Mahlzeiten am Tag bekommen hat.“
    „Was bringt Sie zu der Überzeugung, Angst sei die einzige Motivation für einen Verdächtigen zu reden?“ fragte Dr. Patterson, ohne die Schläfenmassage zu unterbrechen.
    Da sie Tully nicht ansah, konnte er unbemerkt einen Blick auf ihr schimmerndes rotblondes Haar werfen. Die Frau war eindeutig attraktiv. Plötzlich drehte sie sich um und sah zu ihm auf.
    „Nein, ernsthaft, wieso glauben Sie, Angst sei das einzige Druckmittel?“
    „Angst funktioniert in dieser Altersgruppe gewöhnlich am besten“, sagte er.
    Diesmal sah O’Dell über die Schulter. „Hast du mir nicht neulich genau dasselbe erzählt, Gwen?“
    „Nicht genau. Ich sagte, Angst lässt sie glauben, sie hätten keine Alternative, dabei ist es ihr natürlicher Instinkt, zu kämpfen. Doch soweit ich weiß, hat dieser Junge seine Zyanidkapsel ausgespuckt. Was mir sagt, dass Angst für ihn kein motivierender Faktor ist.“
    „Das muss nicht so sein“, entgegnete Tully und merkte, dass er schon wieder in der Defensive war. Warum machte sie das mit ihm? Er war niemand, der sich ständig verteidigte, aber Patterson und O’Dell sahen ihn jetzt an und warteten auf eine Erklärung. „Sie glauben offenbar, das Ausspucken der Zyanidkapsel sei ein Zeichen gewesen, dass er am Leben bleiben wollte, um zu kämpfen. Aber vielleicht hatte er nur Angst vorm Sterben. Ist das nicht auch eine mögliche Erklärung?“
    „Wer diese Jungen überzeugt hat, Zyanid zu nehmen, hat sie zweifellos auch überzeugt, dass sie gefoltert und getötet werden, sollte man sie lebend fangen.“ Dr. Patterson beendete ihre Entspannung, und auch die untergeschlagenen Beine kamen wieder zum Vorschein. „Dass dieser Junge es darauf ankommen ließ, sagt mir, dass er auf einen sicheren Zufluchtsort hofft und ihn sucht.“
    „Wirklich? All das können Sie sagen, ohne den Jungen zu kennen?“
    „Okay, ihr zwei.“ O’Dell hob in spöttischer Kapitulation beide Hände. „Vielleicht sollte ich mit dir nach Boston fliegen, Gwen.“
    „Du musst mit deiner Mutter reden“, erwiderte Gwen, den Blick auf Tully gerichtet, als plane sie den nächsten Angriff.
    „Ihr zwei versprecht mir, euch nicht gegenseitig umzubringen.“ Maggie lächelte.
    „Ich bin sicher, wir kommen miteinander klar“, erwiderte Gwen und lächelte zurück. Maggie schien jedoch auf Bestätigung durch Tully zu warten.
    „Wir kommen klar“, wiederholte er, bemüht, das Thema zu wechseln. Obwohl Patterson ihn in die Defensive drängte, war ihr nicht aufgefallen, dass ihr Rock immer noch bis zum Schenkel hochgeschoben war. Er wandte sich wieder dem Computermonitor zu. „Was haben Sie gefunden?“
    „Ich habe keine Ahnung, ob es derselbe Joseph Everett ist. Aber mit 22 Jahren und aus Arlington Virginia, könnte er es sehr wohl sein. Er wurde wegen Vergewaltigung angezeigt. Das Opfer war eine 19-jährige Journalistik-Studentin von der Universität in Virginia.“
    Das Telefon klingelte

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