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Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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sei an Krebs erkrankt, und sie wolle die letzten Tage mit ihr verbringen. Doch Vater hatte dagegen gehalten, falls die Geschichte stimme, hätte Dara sein großzügiges Angebot, die kranke Frau ins Lager zu holen, zweifellos angenommen. Dabei ließ er außer Acht, dass er keine Medikamente im Lager erlaubte. Außerdem predigte er, Ärzte seien selbstsüchtige Nieten, nur er allein könne heilen und für seine Mitglieder sorgen. Dara Hardy ging. Genau eine Woche später kam sie bei einem Autounfall ums Leben. Ihre Mutter starb, ohne Dara an ihrer Seite.
    Eric fragte sich, welch sonderbaren Unfall man sich für ihn ausgedacht hatte. Sollte ein Mitgefangener ihn versehentlich in der Dusche verbrühen? Würde Zyanid den Weg in sein Essen finden? Oder würde nachts ein Wächter in seine Zelle kommen und es so aussehen lassen, als hätte er sich erhängt? Eines wusste er mit Sicherheit: Sein Killer würde jemand sein, von dem er es nicht erwartete. So wie sein Todesbote sein bester Freund gewesen war. Wie sollte er in dieser Schlangengrube des Feindes überleben, wenn er sich dabei auch noch ständig über die Schulter sehen musste?
    Merkwürdigerweise wollten nicht die Feinde seinen Tod, sondern der Mann, der noch während er ihn bedrohte für sich in Anspruch nahm, sein Seelenretter zu sein. Nein, das war falsch, er war nicht der Retter, sondern der Besitzer seiner Seele. Denn das war der Preis, den Vater von allen Schafen seiner Herde verlangte - ihre Seele.
    Zum ersten Mal war Eric dankbar, dass Justin tot war, reduziert auf einen Karton unidentifizierbarer Knochen. Wenigstens konnte Vater sie beide nun nicht mehr auseinanderreißen und einen Keil zwischen sie treiben, wie er das bei so vielen anderen Familien getan hatte. Und vielleicht hatte er Justin mit etwas Glück nicht die Seele stehlen können. In dem Fall war Justin der Glücklichere von ihnen beiden.

38. KAPITEL
    „Sie wissen nicht, ob es derselbe Joseph Everett ist“, sagte Tully von der Tür und beobachtete, wie O’Dells Finger über die Computertastatur flogen.
    „Ist aber ziemlich unwahrscheinlich, dass es im Gebiet von Virginia zwei Reverend Joseph Everett gibt“, erwiderte sie, ohne ihn anzusehen, doch er hörte den Feuereifer im Unterton und dachte unwillkürlich: Jetzt geht’s wieder los!
    Jedes Mal, wenn O’Dell diesen Ton anschlug oder einen gewissen Ausdruck in den Augen hatte, schien sie auf Kriegspfad zu gehen, und er reagierte entsprechend nervös. Beim letzten Mal waren sie in einem brennenden Haus gelandet, und O’Dell hatte ihm das Leben gerettet - nachdem er sich eine Kugel im Schenkel eingefangen hatte.
    Gleichzeitig war er jedoch froh, dass es in ihrem Fall endlich voranging und dass Emma den Morgen überstanden hatte. O’Dell hatte Recht: Emma war ein kluges, mutiges Mädchen. Und ehe Agentin LaPlatz sie zur Reston High School zurückfuhr, hatte er seine kluge, mutige Tochter mit einer Umarmung und dem Geständnis, wie stolz er auf sie war, in Verlegenheit gebracht.
    Tully sah, wie O’Dell ein Dokument aufrief und durchlaufen ließ. Er warf einen Blick hinüber zu Dr. Patterson im gepolsterten Lounge Chair, den O’Dell noch in ihr kleines Büro gequetscht hatte. Etliche Male hatte er seine Partnerin nach anstrengenden Nachtschichten in dem Sessel zusammengerollt schlafend vorgefunden. Alle Büros in BSU waren klein, doch O’Dell war eine Meisterin im Organisieren. Sie nutzte jeden Zentimeter der deckenhohen Regale, um weder auf Sesseln noch auf dem Boden Unterlagen stapeln zu müssen. Damit sah ihr Büro gemütlich aus, ohne voll gestopft zu wirken. Im Gegensatz zu seinem Büro, das ihm oft genug wie ein überquellender Lagerraum mit Pfad zum Schreibtisch vorkam.
    Dr. Patterson hatte sich die Pumps ausgezogen, und er beobachtete abwesend, wie sie die Beine unterschlug und es sich bequem machte. Dabei schob sich der Rock hoch. Sie hatte tolle Beine mit schlanken Fesseln und feste glatte Schenkel. Großer Gott, was war los, dass ihm das auffiel?
    Gewöhnlich ging ihm Gwen Patterson gegen den Strich. Es schien nichts zu geben, worin sie einer Meinung waren. Als er das letzte Mal spät mit O’Dell gearbeitet hatte, waren sie anschließend zu ihrem großen Tudorhaus in Newburgh Heights gefahren, wo Dr. Patterson den Hund hütete. Sie hatten beschlossen, sich Essen zu bestellen. Wenn er sich recht entsann, stritt er mit Dr. Patterson darüber, ob lieber chinesisch oder Pizza und dann debattierten sie den Wert der jeweiligen

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