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Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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beschwerte sich Prashard vom Eingang, kam näher und hielt sich dicht an der Betonwand.
    „Aber sie ist nicht mehr steif. Sie ist schon eine Weile tot. Haben Sie irgendwelche Schätzungen?“ fragte Maggie, ohne aufzustehen.
    „Ich vermute achtundvierzig Stunden, aber das ist grob geschätzt, da ich bisher nichts anrühren durfte.“ Er warf Racine einen vorwurfsvollen Blick zu, doch die beachtete ihn nicht, sondern ausschließlich Maggie.
    „Sehen Sie sich das mal an“, bat Racine und leuchtete mit der Stablampe auf den Boden.
    Maggie stand auf und stellte sich neben sie. Etwa anderthalb Schritte vor der Leiche befand sich ein runder Abdruck im Erdreich. Ringsum war es jedoch aufgeraut, als hätte jemand versucht, diesen Abdruck und vielleicht andere zu verwischen.
    „Die Signatur, von der Tully sprach“, sagte Racine. „Ich weiß nicht, was das ist, aber doch hoffentlich nicht derselbe komische Abdruck, den wir am Monument gefunden haben.“
    Maggie schaute sich noch einmal um. „Das sieht alles zu ähnlich aus, um zufällig zu sein. Achtundvierzig Stunden, das hieße, die Todeszeit war Samstagnacht. Warum in aller Welt sollte er sich erst eine Senatorentochter schnappen und dann eine Obdachlose?“
    „Vielleicht ist der Typ einfach durchgeknallt?“ vermutete Racine.
    „Nein. Dafür sehen beide Tatorte viel zu organisiert aus.“ Maggie sah Prashard an. „Wayne, würden Sie bitte im Mund des Opfers nachschauen?“
    „Hier draußen?“
    „Ja. Es wäre hilfreich und könnte die Ermittlungen beschleunigen, wenn wir wissen, ob etwas im Mund zurückgelassen wurde.“
    „Ich weiß nicht recht.“ Prashard zuckte mit den Schultern und kratzte sich am Kopf, als hätte Maggie ihn gebeten, die ganze Autopsie hier draußen zu machen. „Das ist sehr ungewöhnlich.“
    „Heilige Scheiße, Prashard!“ schrie Racine ihn an. „Tun Sie es einfach!“
    Zu Maggies Verblüffung holte Prashard Latexhandschuhe und eine Pinzette aus seiner Tasche. Dann beugte er sich über die Leiche, indem er steif in der Taille abknickte, anstatt auf die Knie zu gehen.
    Maggie streifte Racine mit einem Blick. Die wirkte weder erfreut noch verärgert über den stellvertretenden Gerichtsmediziner, trat nur mit verschränkten Armen abwartend näher und hielt die Stablampe so, dass sie jederzeit in den Mund leuchten konnte. Plötzlich fiel gleich unterhalb des Betonbogens Mondlicht in den Tunnel und beleuchtete die Leiche der Frau, dass die Augen glitzerten.
    „Großer Gott“, sagte Racine, „das ist ja unheimlich.“ Sie sah Maggie an, die sich zu erinnern versuchte, wann Vollmond war. Hatte die Mondstellung eine Bedeutung für den Fall?
    „Was genau suchen wir?“ fragte Prashard. Er achtete weder auf Racine noch auf das Mondlicht, sondern zog vorsichtig Stück für Stück das graue Klebeband ab, um keine Haut abzureißen. Maggie nahm einen Beweisbeutel aus Prashards Tasche und hielt ihn auf, damit er das graue Band hineingeben konnte.
    „Eventuell eine Kapsel“, erwiderte Racine. „Prüfen Sie die Innenseite der Wangen.“
    „Sie meinen eine Giftkapsel?“
    „Prüfen Sie es Prashard. Herrgott!“ Detective Racine wirkte nervös und ungeduldig.
    Prashard öffnete der Frau schließlich den Mund, doch ehe er einen Finger hineinschieben konnte, fielen Vierteldollarmünzen heraus.
    „Was ist das denn?“ Racine leuchtete mit der Stablampe, sodass Maggie, die hinter ihr stand und ihr über die Schulter schaute, alles deutlich sehen konnte. Der Mund der Frau erinnerte an die dunkle Ausgabeöffnung eines alten Spielautomaten, gefüllt mit schimmernden Münzen, als hätte sie soeben den Jackpot geknackt.

41. KAPITEL
    Dienstag, 26. November,
Boston, Massachusetts
    Aus seiner Ecksuite im Ritz Carlton konnte Ben Garrison den Bürgerpark Boston Common auf der einen Seite und den Charles River auf der anderen sehen. Die Luxussuite war ein längst überfälliges Geschenk an sich selbst und hoffentlich ein gutes Omen für eine bessere Zukunft. Nicht, dass er abergläubisch wäre, aber er fand schon, dass ein gewisser Lebensstil ein wirkungsvolles Instrument war. Ein paar Geschenke und Requisiten hier und da verbesserten die Stimmung und machten den ganzen Mist, mit dem er sich herumschlagen musste, erträglicher. Mist wie Drohanrufe und Kakerlaken. Kleinigkeiten verglichen mit dem, was er in der Vergangenheit durchgemacht hatte.
    Vor einigen Jahren hatte er in einem undichten Einmannzelt in einem stinkenden, rattenverseuchten Lagerhaus in

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