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Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber

Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber

Titel: Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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Lösung für sie.
    »Na, dann amüsieren Sie sich«, riet ihre Tutorin lachend. »Gehen Sie aus, gehen Sie auf Partys. Haben Sie Spaß. Meine Güte – sonst muss ich meinen Studenten immer genau das Gegenteil sagen!«
    Aber Zilla hatte Partys, Bootfahren und Collegebälle ausprobiert; das hektische, vielfältige Freizeitangebot in Oxford hatte keinen sonderlichen Eindruck auf sie gemacht – es interessierte sie einfach nicht. Nachdem sie sich ein paarmal im Eagle and Child , in Turf Tavern und White’s Bar betrunken hatte, war Zilla wieder zu ihren Büchern zurückgekehrt, schrieb ihre Essays und konzentrierte sich auf ihre Geschichtsseminare.
    All die universitären Amüsements waren nicht das, was sie wollte.
    »Man hat Ihnen doch wohl nicht das Gefühl gegeben, hier nicht willkommen zu sein?«, fragte ihre Tutorin freundlich. »Es gibt hier eine Menge Snobs, und obwohl wir sehr dagegen angehen …«
    Nein, erwiderte Zilla in ihrem weichen kornischen Akzent, ihre bescheidene Herkunft sei nie ein Problem gewesen. Sie sei von allen Studenten so akzeptiert worden, wie auch sie alle akzeptiert
habe. Sozialer Status, Hautfarbe, Religion – all das sei nie ein Thema gewesen.
    »Und ein Mann spielt dabei keine Rolle?«, fragte ihre Tutorin. »Eine unglückliche Affäre?«
    Zilla schüttelte den Kopf. Es gab keinen Mann. Es hatte Jungs gegeben – Kommilitonen – und sie hatte Spaß mit ihnen gehabt, ein bisschen geknutscht und gefummelt, aber weiter war es nie gegangen. Sie hatte keinen Geliebten. Noch nie gehabt. Ihre Jungfräulichkeit und ihr Herz waren unversehrt.
    »Nun, meine Liebe«, sagte ihre Tutorin lächelnd. »Ich kann Ihnen nur raten, die Dinge ein wenig lockerer anzugehen, amüsieren Sie sich und vergessen Sie für eine Weile das Examen.«
    Und das hatte Zilla getan.
    Nie hätte sie dieses herrliche Freiheitsgefühl erklären können, das sie empfand, als sie Oxford an jenem Frühlingsmorgen verließ. Alles, was sie für ihr neues Leben brauchte, befand sich in einem einzigen Rucksack, Rock und Haare flatterten im Wind.
    Ohne Bedauern ging sie fort von allem, was jemals von ihr erwartet worden war.
    Sie erzählte niemandem von ihrem Entschluss, hinterließ keine Nachricht. Sie räumte nur ihre Studentenbude auf, legte die wenigen Habseligkeiten, die sie nicht mitnehmen konnte, aufs Bett, hinterlegte ihre Restmiete und verließ die erdrückenden Gefängnismauern der ehrwürdigen Universitätsstadt.
    Ohne die geringste Vorstellung davon, wohin das Schicksal sie verschlagen würde, erreichte sie die Vororte und streckte den Daumen aus.
    Der erste Fahrer nahm sie mit bis nach Winchester. Damals war es üblich, dass Studenten per Anhalter unterwegs waren, es wurden kaum Fragen gestellt, und die Gefahr war gering. Allein reisende Autofahrer freuten sich über ein bisschen Gesellschaft.

    Nachdem sie sich in Winchester mit einem Doughnut und einer Tasse Kaffee gestärkt hatte, ergatterte Zilla eine weitere Mitfahrgelegenheit. In einem Lastwagen. Diesmal schaffte sie es bis zum Kreisverkehr von Cadman, in der Nähe des New Forest.
    Zilla sah dem davonfahrenden Laster nach und hielt das Gesicht in die Sonne. Vor ihr erstreckte sich ein wunderschönes, wildromantisches Waldgebiet. Die Luft duftete nach Ginster, Farnen und Tannennadeln. Vor ihr lag die Zukunft: eine nebulöse Zukunft, die nicht länger durch Stundenpläne und die Erwartungen anderer Menschen geprägt war. Eine Zukunft, in der sie ihr Leben zum allerersten Mal selbst in die Hand nehmen würde.
    An dem breiten Viehgitter vorbei ging Zilla über weichen Moosboden in südlicher Richtung und streckte den Daumen aus, wenn sie ein Fahrzeug näher kommen hörte. Die Morgenluft war sanft und warm, und zum ersten Mal in ihrem Leben spürte sie, wie das immer lauter werdende Vogelgezwitscher ihre Lebensgeister weckte. Der urwüchsige Wald umhüllte sie wie ein schützender Mantel und gab ihr das wahre Hippiegefühl, mit der Natur zu verschmelzen.
    Das war es, was sie wollte. Allein sein, ohne Einschränkungen, frei, eigene Entscheidungen zu treffen und sie selbst zu sein, und nicht Mustertochter oder Musterstudentin.
    Ein Stück vor ihr fuhr ein blauer Kleinbus an den Straßenrand, und der Fahrer steckte den Kopf aus dem Fenster.
    »Willst du mitfahren, Mädchen? Wir sind auf dem Weg nach Bournemouth. Wär’ dir das recht?«
    Zilla nickte, rannte mit gerafftem Rock los und stieg ein.
    »Hallo.«
    Der Wagen war voller Jungs in ihrem Alter. Es waren sieben

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