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Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Titel: Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. Steinberg
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zweier Kinder durch einen Drachen gleich als das Ende der Alten Welt deutete? Manchmal waren die Magier einfach dumm.
    Seine geballte Faust schlug leicht gegen den Rahmen. Wie gerne würde er seine Macht nutzen, um in die Zukunft zu sehen. Doch er durfte nicht. Nein, er durfte einfach nicht und um nichts in der Welt war es ihm noch einmal gestattet, in diese Alte Welt einzugreifen, ohne dass das Gleichgewicht der Natur schwerwiegenden Schaden davon tragen würde.
    Er seufzte, als es klopfte. »Ja, bitte.«
    Ein Magier in weißem Gewand trat ein. Vor ihm stand der Kreisführer Liyiells, Savinama. Er legte die Hände übereinander und verbeugte sich. »Ich grüße euch, weiser Shorbo.«
    Shorbo lächelte sein Spiegelbild im Glas an, ehe er sich mit ernstem Gesicht umdrehte. »Savinama, alter Freund, ich freue mich, dich zu sehen.«
    Der Magier schloss die Tür. »Wir wollten dir etwas Ruhe gönnen.« Shorbo winkte mit der Hand, dass Savinama ihm folgen möge. Er öffnete eine große Flügeltür, die in sein Arbeitszimmer führte. Er wartete bis der Freund eingetreten war, ehe er diese hinter ihnen schloss.
    Der alte Mann schritt zu seinem Schreibtisch und ließ sich nieder. »Das ist sehr großzügig von dir. Wenn ich mich recht entsinne, liegt Liyiell drei bis vier Schifffahrtstage von hier. Bist du hierher geflogen, werter Freund?«
    Der Magier mit den bernsteinfarbenen Augen zog eine Augenbraue hoch. »Ich war in den Bibliotheken.«
    Shorbo betrachtete seinen Freund schweigend. So wie es Tamin gesagt hatte. Im Gegensatz zu dem missratenen Schüler sah Shorbo es jedoch nicht mit Argwohn.
    »Meinst du nicht, dass es manche seltsam finden könnten, dass du dich ständig hier aufhältst?« Savinama wirkte nicht überrascht oder ließ es sich nicht anmerken, erwiderte aber auch nichts. Shorbo winkte ab: »Wolltest du mir etwas mitteilen, Savinama?«
    »Die Kreismitglieder haben beschlossen«, begann Savinama, »dass Cashimaés Strafe von Natriell ausgesprochen wird.«
    »Gut.« Das freute Shorbo wirklich, denn er rechnete schon fast mit dem Schlimmsten. So hatte er wenigstens als Kreisführer eine gewisse Möglichkeit, seine Hand schützend über sie zu legen.
    »Und Barshim…«
    Shorbo zuckte zusammen. »Was ist mit ihm?«
    Savinama schritt langsam durch den Raum. »Er hätte es verhindern können, vergiss das nicht. Sie sind beide jung, sehr jung. Sie müssen noch lernen. Ich denke, euer Kreis wird für Cashimaé die richtige Entscheidung fällen. Da es jedoch in Comoérta geschah, hat sich unser Land in einen Teil eurer Entscheidung eingemischt. Wir haben von Barshim auch schon gehört, Shorbo. Er geht seinen Weg ohne Rücksicht. Ich denke, eines Tages wird er eine Bereicherung für den Kreis sein, doch noch nicht jetzt. Wer handelt, muss lernen, auch mit den Konsequenzen leben zu können.« Als Savinama das entsetzte Gesicht seines Freundes sah, musste er lächeln. »Shorbo, keine Sorge. Ich kenne die Schriften, vergiss das nicht. Ich hätte genauso gehandelt wie du. Ich verachte Gewalt. Deswegen, vertraue mir!«
    Shorbo wusste, dass Savinama ein Mensch des Friedens war und trotzdem fiel ihm die Zustimmung schwerer als sonst. Er schloss die Augen und schenkte dem Freund alle Aufmerksamkeit. »Du hast recht, sie sind noch jung und sie werden noch viel lernen. Ich glaube nicht daran, dass sie die Boten sind, von denen in den Schriftrollen gesprochen wird. Ich glaube nicht, dass sie die Zerstörung der Alten Welt verursachen werden. Ich denke, die Schriften sind falsch verstanden worden. Ja, das glaube ich.« Seine Worte klangen voller Überzeugung. Savinama schritt wieder zur Tür. »Das Urteil liegt eurem Kreis vor. Sobald sich Cashimaé wieder erholt hat, werden sie beide vor den Rat treten.« Er nickte Shorbo zu und verließ den Raum. Wohl hatte der alte Magier bemerkt, dass Savinama nichts auf seine Aussage erwiderte.
    Shorbos Blick glitt wieder aus dem Fenster und zum Himmel, der sich mittlerweile dunkelblau gefärbt hatte. »Wenn du wüsstest, Savinama.« Es blieb eine stille Hoffnung in Shorbo zurück, dass der Kreisführer Liyiells kein falsches Urteil über die beiden fällen würde. Shorbo faltete die Hände auf der Tischplatte zusammen. Es lag so viel Vergessenes hinter ihnen. Und sein Herz flüsterte ihm zu, dass jemand begonnen hatte, diese Truhe mit all den vergessenen Worten zu öffnen.
    *
    Erst Tage später hatte sich Cashimaé soweit erholt, dass sie vor den Rat treten konnte. Cashimaé verstand

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