Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi
schaffte es aber dieses Mal, sich ein wenig schneller zu beruhigen. »Die ganze Zeit frage ich mich, was Barshim dort macht? Wo sein Schwachpunkt ist? Ich bin so blind! Er ist hier. Der Bastard ist die ganze Zeit in ihrer Nähe und jetzt versucht er, ihr zu helfen, indem er eine geistige Verbindung zu ihr eingegangen ist.« Er setzte ab, überlegte scharf und verengte die Augen zu Schlitzen: »Aber das macht ihn angreifbar. Mineshka begreift nichts, als Ziehtochter des Kreisführers hätte ich ihr wahrlich mehr Intuition zugetraut, was die Magie betrifft. Nicht Barshim ist krank. Cashimaé ist es, nur sie.« Mit seinem Finger deutete der Magier immer wieder in Richtung des todkranken Mädchens, als wolle er die Luft erdolchen. Er leerte das Glas in einem Zuge und stellte es scheppernd zurück auf den Tisch.
»Von was zur Hölle redest du?«, fragte Anectis. »Wir sind nicht Verbündete, damit du mich mit Rätseln belästigst, Tamin! Wer bei allen ist Mineshka? Und wieso schickt sie dir Nachrichten in Bezug auf Barshim?« Anectis klang nun ein wenig verärgert. »Ich wünsche Barshim mehr als den Tod, denn er hat eine Menge meiner Leute auf dem Gewissen und nur deswegen arbeite ich mit dir zusammen.« Tamin zeigte auf Cashimaé. »Und sie ist unser Verbindungsstück.«
»Eine Kopfblinde?« Jetzt verstand Anectis gar nichts mehr.
»Die ganze Zeit überlege ich«, erklärte Tamin, wanderte dabei durch den Raum und sprühte vor Begeisterung, »wie ich an diese Macht komme, verstehst du? Die absolute Urmacht der Elemente. Ich gebe zu, Cashimaé habe ich bis zu dem Tag unterschätzt, als sie den Shala abwehrte. Ich glaubte sie zu kennen und zu wissen, zu was sie fähig ist und habe mich so geirrt. Doch mit dem Bann wurde sie magisch gesehen nutzlos für mich.« Erneut füllte er sein Glas, ehe er fortfuhr. »Barshim jedoch zeigt offen seine Möglichkeiten, er ist stark und wäre er in den Kreis aufgenommen worden, hätte es für ihn keinen Grund gegeben, irgendetwas für mich zu machen. Doch jetzt habe ich etwas, mit dem er angreifbar ist. Ich weiß nur noch nicht genau wie.«
Anectis verdrehte genervt die Augen. »Tamin, du bist ein planloser Chaot. Also wenn ich mich recht entsinne, ist dein Plan, Kreisführer zu werden. Warum und weswegen ist mir ehrlich gesagt scheiß egal, solange du dein Versprechen hältst. Du willst, dass einer von diesen angeblichen Elementar-Magier sich mit dir verbündet, da du allein keinen Kreis auslöschen kannst…«
Tamin winkte ab. »Wer sagt, dass ich dafür einen Kreis auslöschen muss, Hexer? Du unterschätzt die Gewichtigkeit der Kopfblinden in der Alten Welt und Magier, die euch hier nicht sehen wollen.«
Anectis ließ sich schwer auf einen Stuhl fallen. »Pass mal auf, mein Freund, du redest von bösen Geheimnissen, die diese Idioten dir nicht verraten und jammerst wie ein Kind, dem ein Stück Kuchen gestohlen wurde. Und selber gibst du dich kein Stück besser. Dieser Elementar-Bastard hat Männer von mir vernichtet, um an die Schriftstücke meiner Eltern zu kommen. Eure Schriftrollen erzählen von Elementarmagier, die, wenn sie im vollen Besitz ihrer Kräfte sind, die Alte Welt vernichten werden, da die Magie in dieser Form nicht beherrschbar ist. Viele von euch Magier sind sicher, dass es sich bei diesen beiden Kindern um jene handelt. Mir ist es ehrlich gesagt…«
»Ich…«, fiel Tamin ihm ins Wort.
»Vogelscheiße! Lass mich gefälligst ausreden!«, brüllte Anectis wutentbrannt. Seine Faust schlug auf die Tischplatte. »Mich interessiert diese ganze Machtbesessenheit nicht. Mich interessiert mein Volk, das im Winter hungert. Mich interessiert unser Abkommen. Du bist der machthungrige Irre, der von innen zerfressen wird. Da setze ich dir einen riesengroßen stinkenden Haufen drauf. Barshim gehört am Ende mir. Nur eines noch…« Er packte Tamin so brutal am Kragen, dass diesem die Luft weg blieb. Sie standen sich so nah einander gegenüber, dass Tamin den Wein umnebelten Atem des Hexers riechen konnte. »Habe nie wieder Geheimnisse vor mir! Sonst wird der Haufen Realität werden und glaube mir: Er stinkt gewaltig!« Abfällig ließ Anectis den Magier los und verließ den Raum.
»Sei froh, dass ich dich noch brauche!« Tamin rückte sein Gewand wieder zurecht.
Halb im Gehen hielt der Hexer noch einmal inne. »Weißt du, was uns wirklich unterscheidet angehender Circanprefect?« Tamin stoppte sein Handwerk und der Argwohn war ihm deutlich anzumerken. »Was?«
»Ich
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