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Magie des Mondes - Vollmond

Magie des Mondes - Vollmond

Titel: Magie des Mondes - Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.K. Schoenme
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zu.
Kopfschüttelnd überbrückte er die Distanz, die ich mühsam zwischen uns gebracht hatte, und legte beruhigend meine Hände in seine. Erneut kribbelte es, als ob mehrere hundert Ameisen über meine Haut liefen. „Du brauchst hier niemanden zu fürchten und am allerwenigsten mich!“
Da ich mir nicht sicher war, wie lange meine Beine mich noch tragen würden, löste ich mich von ihm und setzte mich wieder auf das Sofa. Auch er setzte sich wieder neben mich.
Die Neugier hatte sich indes längst wie eine Made durch den Speck gefressen, weswegen ich beschloss alles hinter mich zu bringen, um es dann in Ruhe verarbeiten zu können.
„Wie hast du diese Gefährten… Sache gemeint? Soll das heißen, dass ich jemanden wählen muss, wenn ich überleben will?“
Er sah mich prüfend an und nickte vorsichtig, bevor er antwortete. „Zwischen einem Mädchen und dem Gefährten, den sie wählt, wird bei der ersten Verwandlung ein Bund besiegelt – ähnlich wie die menschliche Ehe – ein Bund bis zum Tod. Aber es ist auch gleichzeitig so viel mehr. Das ist so typisch für Wölfe. Deswegen sollte man nicht leichtfertig wählen.“
„Wie genau läuft das ab…?“, fragte ich ängstlich.
Er wusste, dass ich von der Verwandlung redete.
„Naja… es gibt gewisse Rituale und Vorbereitungen. Das Paar geht an einen ruhigen abgelegenen Ort und bereitet sich gemeinsam vor… Man wickelt sich Umhänge um, die den Körper solange verdecken, bis beide die Gestalt wechseln. Dann fallen die Umhänge herunter. Sie sind eigentlich nur dazu da, damit man nicht völlig auskühlt – da es manchmal etwas dauern kann…“
„Das ist alles?“
„Für heute schon.“, flüsterte er sanft.
Ich schüttelte den Kopf. „Nein, keine Geheimnisse mehr, bitte! Ich hab jetzt die letzte Stunde schon mehr vertragen, da werde ich den Rest – was auch immer das ist – auch noch aushalten!“ Ich versuchte stark zu klingen. Dann fiel mir der Satzteil ein, den sein Vater vorhin gesagt hatte – wieso sollte er mir den Rest besser alleine sagen?
Er nickte. „Das erkläre ich dir jetzt.“
Ich bedachte ihn mit einem mahnenden Blick, weil er schon wieder meine Gedanken gelesen haben musste.
„Ich wollte sie nicht lesen, es fällt mir aber sehr schwer, es nicht zu tun. Du solltest da noch ein paar wichtige Dinge über vom Schicksal bestimmte wahre Gefährten wissen…wenn man der richtigen begegnet, ist das wie ein Schlag auf die Brust und auf den Kopf gleichzeitig… gerade wurde man noch von der Schwerkraft angezogen und in der nächsten Sekunde nur noch von ihr – man hat dann den ständigen Wunsch – nein eigentlich ein primäres Bedürfnis ihr nah zu sein… ein Bedürfnis nach Berührungen… man kann die Gedanken des anderen lesen – immer und überall, wenn man will…; bei euch Mädels ist das etwas anders. Ihr spürt zuerst nur diese Anziehungskraft und ein wenig später diese Bedürfnisse. Die letztendliche Bindung entsteht bei euch erst mit der ersten Verwandlung – bei uns Jungs schon vorher, wenn wir ein Mädchen erwählen… Dazu gibt es wiederum eine Ritual… naja gut mehr eine Tradition… der Junge lässt sich ihren Namen in einer uralten Schrift auf die linke Schulter in ein schon bestehendes Tattoo tätowieren.“
„Das hört sich an, als hättest du schon jemanden gewählt…“, bemerkte ich verunsichert.
Er sah mir in die Augen und sein Blick schien mich zu fragen, ob ich tatsächlich so blöd sei – er hatte mich gewählt?! Wieso hätte er das tun sollen?
Wir kannten uns schließlich fast gar nicht!
„Naja eigentlich hat der Wolf in mir gewählt – obwohl man das nicht wirklich trennen kann. Ich hab es vor einem halben Jahr, als du im Nationalpark warst zum ersten Mal gespürt und weiß es seither. Ich versuche auch seither dieses Bedürfnis nach Nähe und Berührungen zu unterdrücken – aber wie auch immer – du hast das letzte Wort in dieser Sache – ob du mich annimmst…oder nicht“, erklärte er irgendwie traurig.
„Wie meinst du das… ob ich dich annehme oder nicht?“, fragte ich unbehaglich.
„Das ist deine Entscheidung. Du kannst auch jemanden anderen als Gefährten wählen, wenn du dich mit jemand anderen mehr verbunden fühlst“, antwortete er. „Eigentlich ist es bei den meisten üblich dem Mädchen, das man erwählt, in Anwesenheit der Familien und des Rates eine Art Antrag zu machen… aber da du nicht in unserer Gesellschaft aufgewachsen bist und für dich alles zu fremd und zu neu auf einmal ist,

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