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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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sprang von dem Karren, gefolgt von Sabin. Dann schritt er an der Spitze seiner Magier aus. Dakon hielt kurz inne, um Tessia anzusehen. Sie klopfte ihm auf den Arm und scheuchte ihn fort. Dann blickte sie zu Jayan hinüber, und ihre Augen wurden schmal.
    »Ich werde dich beobachten«, erklärte sie ihm, kaum hörbar bei all dem Lärm.
    Einen Moment später hakte sie sich bei Mikken unter und führte ihn davon. Jayan erstickte ein jähes Auflodern von Eifersucht und eilte hinter Dakon her, während die Magier Kyralias sich auf den Stadtrand zubewegten, um Takado und seine Verbündeten zu besiegen.

40
    Z uerst war Tessia außerstande, Jayans Rat zu beherzigen. Sobald die Magier sich auf den Weg gemacht hatten, schloss die Menge sich ihnen an, und sie wurde von den Menschen mitgerissen. Mikken entglitt ihrem Arm, und als er sich mit ängstlicher Miene nach ihr umdrehte, winkte sie ihm zu, zum Zeichen, dass es ihr gut ging. Wann immer sie konnte, vermied sie es, nach links auf die Flussseite der Straße gedrängt zu werden, und sie nutzte jede Gelegenheit, um sich nach rechts zu bewegen, wo das Land zum Palast hin anstieg.
    Schon bald gerieten die letzten Gebäude der Stadt außer Sicht, und die Menge bewegte sich vorbei an den Elendsvierteln und behelfsmäßigen Baracken der Armen und Heimatlosen. In Richtung Stadt bemerkte Tessia eine Gruppe, die besser gekleidet war als die Übrigen, dann setzte ihr Herz einen Schlag aus, als sie sie erkannte.
    Die Heiler, dachte sie. Und Kendaria!
    Ihre Freundin hatte sie entdeckt und winkte ihr zu. Tessia winkte zurück und schlängelte sich zwischen den Zuschauern hindurch zu den Heilern hinüber. Einige von ihnen nickten ihr höflich zu, sagten jedoch nichts. Sie sah, dass einer von ihnen sich zu einem anderen vorbeugte und ihm etwas zuflüsterte, und beide Heiler starrten sie mit schmalen Augen an.
    »Meisterschülerin Tessia!« Kendaria musste die Stimme heben, um den Lärm zu übertönen. »Was geht hier vor? Warum verlassen die Menschen die Stadt?«
    »Wahrscheinlich, um die Schlacht zu verfolgen«, rief Tessia zurück. »Was keine gute Idee ist. Sie sollten in Imardin bleiben und Abstand wahren.«

    Kendaria verzog das Gesicht. »Man kann Menschen nicht daran hindern, neugierig zu sein. Von wo aus wollt Ihr zusehen?«
    Tessia lächelte. »Jayan hat mir empfohlen, irgendwo dort hinaufzugehen.« Sie deutete hügelaufwärts. »In die Nähe des Palastes. Kann ich von hier aus dorthin kommen?«
    »Sicher, aber Ihr werdet die Abkürzung durch die Elendsviertel nehmen müssen. Darf ich Euch begleiten?«
    »Natürlich.« Kendaria sah zu den anderen Heilern hinüber. Kendaria musterte sie flüchtig, dann zuckte sie die Achseln.
    »Keine Bange; es kümmert sie nicht, wohin ich gehe.« Sie schob eine Hand unter Tessias Arm hindurch. »Geht voran.«
    Die behelfsmäßigen Baracken waren ein chaotisches, verwirrendes Labyrinth, aber Tessia bewegte sich weiter hügelaufwärts und ließ eine Kugel magischen Lichts über ihnen schweben. Es überraschte sie zu sehen, wie viele Menschen hier waren; sie wussten entweder nicht, dass ganz in der Nähe in Kürze eine Schlacht stattfinden würde, die über ihre Zukunft entschied, oder es interessierte sie nicht. Viele wirkten zu krank, um Anteil zu nehmen. Einige waren betrunken, lagen auf dem Boden oder taumelten umher, andere schliefen. Einmal stiegen sie über einen Toten, der quer zwischen zwei Baracken lag. Mehrmals tauschte sie einen Blick mit Kendaria, und jedes Mal sah sie, dass die Frau ebenso entsetzt war wie sie selbst über das, was sie hier erlebten.
    Endlich wurden die Baracken weniger und der Hügel steiler. Etwa zwanzig Schritte hinter der letzten, eingestürzten Baracke drehte Kendaria sich um.
    »Denkt Ihr... dies... wird genügen?«, stieß sie hervor.
    Sie waren nicht einmal annähernd in der Nähe des Palastes. Tessia blieb stehen und blickte zurück. »Ich denke schon.«
    Vor ihnen breiteten sich die Elendsviertel, die Straße und das Land vor der Stadt aus. Die Menge hatte sich in einem breiten Bogen zu beiden Seiten der Straße verteilt. Rund um das Stadttor hatte man Lampen verteilt. Davor stand die kyralische Armee, kampfbereit in Gruppen von jeweils sieben Magiern, die sich jetzt zu einer langen Front auseinanderzogen.

    Ihnen gegenüber hatte sich in einiger Entfernung die sachakanische Armee aufgestellt. Sie war um ein Drittel kleiner als die kyralische. Für die meisten Beobachter sah es so aus, als läge damit der

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