Magietochter
daran, Kogan, nach alldem was passiert war, davon überzeugen
zu können!
»Wer seid ihr?« Sie lachten wieder.
»Das wirst du früh genug erfahren! Du musst lernen, deine Mächte zu
kontrollieren«, antworteten sie.
»Ich habe jetzt zu der Erden- und Feuermacht auch noch die
Wassermacht erhalten oder?«
»Vorerst, ja.«
Vorerst?
»Warum?«
»Das müsstest du doch wissen Elvin, immerhin warst du diejenige, die
sie aktiviert hat!«
Ich runzelte die Stirn, wann sollte ich sie aktiviert haben? Da fiel
mir eine weitere Frage ein.
»Haben meine Freunde auch etwas mit den Mächten zu tun?«
»Das dürfen wir dir nicht verraten, du musst selber dahinter
kommen.«
Wie immer waren die Stimmen sehr aufschlussreich.
»Es wird Zeit Elvin, dir geht langsam die Luft aus.« Ich fragte mich
was das wieder bedeuten sollte, immerhin brauchte ich hier nicht zu atmen.
»Übe weiterhin mit deiner Macht und nutze sie Weise!« Wie jedes Mal
fingen sie langsam an zu verblassen.
»Bis zum nächsten Mal«, sagte ich.
»Auf Wiedersehen, Elvin. Und vergiss nicht den Jungen mitzunehmen,
er hat ein besseres Leben verdient!« Mit diesen Worten waren sie verschwunden
und genau wie sie, verblasste auch langsam die Umgebung um mich herum.
Plötzlich schmerzten meine Lungen, verlangten panisch nach Luft. Ich
wusste nicht wo ich, geschweige denn wo oben oder unten war. Es war kalt, ich
hatte das Gefühl, immer weiter in ein schwarzes Loch zu sinken, bis mich
plötzlich etwas packte.
Ehe ich mich versah, presste sich ein Mund auf meine Lippen und drängte
sie sanft auseinander. Ich wollte mich schon wehren, als Luft in meine Lungen
gepresst wurde, die ich gierig aufnahm. Der Mund verschwand wieder, doch mein
Arm wurde weiterhin gepackt und scheinbar endlos lange wurde ich nach oben
gezogen.
Ich durchbrach die Wasseroberfläche und holte zwischen Hustenanfällen
ein paar Mal tief Luft. Ein Arm hielt meine Mitte umschlungen und verhinderte,
dass ich wieder unterging. Panisch schlang ich meine Arme um einen Hals und
klammerte mich mit meinen Beinen um den Körper. Zögernd und irgendwie
unbeholfen legte sich auch der zweite Arm um mich und eine Hand strich
beruhigend auf meinem Rücken auf und ab.
»Keine Angst, du wirst nicht noch einmal untergehen«, flüsterte Kogan
an meinem Ohr. Er? Doch es war mir egal. Ich legte meinen Kopf auf seine
Schulter und ließ ihn nicht los. Seine Arme umfassten mich noch fester und es
fühlte sich erstaunlich gut an. Die Sonne wärmte mein Gesicht, während sich
unsere Körper wie von alleine aneinanderschmiegten. Gedankenverloren wanderten
meine Hände an seinem Rücken hinab. Streichelten seine nackte Haut, erkundeten
seine Muskeln. Er seufzte leise bei meiner Berührung. Ich merkte, wie sein
Herzschlag sich veränderte, schneller wurde.
»Es tut mir leid, was ich gesagt habe. Du bist nicht herzlos.«
»Mir tut es auch leid! Ich wollte dir keine Angst einjagen…«
»Danke, dass du mich wieder gerettet hast.«
»Gern geschehen! Ich finde es schön, dass du mich auch endlich auf die
vertraute Weise ansprichst.« Erst jetzt bemerkte ich, dass er Recht hatte.
»Ich finde es auch schön.«
Wir lösten uns ein wenig voneinander, so dass wir uns anschauen
konnten. Sein schwarzes Haar glänzte nass in der Sonne und Wassertropfen
sammelten sich in ihm. Seine grünen Augen glühten und zogen mich in ihren Bann.
Keiner sagte etwas, mein Blick zuckte kurz zu seinen Lippen. Ich erinnerte mich
Vage, dass er mich unter Wasser beatmet hatte und merkte wie ich errötete.
Seine Hand wanderte über mein Gesicht, strich vorsichtig über die Narbe
an meiner Augenbraue und über meine geröteten Wangen. Seine Augen ruhten jetzt
auf meinen Lippen und seine Hand schob sich in meinen Nacken. Ein kurzer Blick
in meine Augen und er zog mich sanft zu sich heran. Mir blieb das Herz stehen
und ich wusste nicht mehr, wie man atmete.
Doch bevor sich unsere Lippen berühren konnten, wurden wir
unterbrochen.
»Ich will euch da unten ja nicht stören, aber wärt ich wohl so
freundlich uns hier oben zu helfen«, rief Liv vom Schiff zu uns herunter,
während sie gleichzeitig zwei Pfeile abschoss.
Schlagartig war der Bann gebrochen.
Als ich zurückweichen wollte, hielt er mich fest und mir wurde klar,
dass wir uns immer noch im Wasser befanden. Bedauern huschte kurz über sein
Gesicht, dann schwamm er mit mir zum Schiff zurück. Von oben ertönten Schreie
und ich hörte Stahl auf Stahl schlagen. Kogan deutete auf eine
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