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Magietochter

Magietochter

Titel: Magietochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Bruns
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verkneifen.
    »Kein Sorge, ihr geht es gut, sie schläft noch«, erklärte er ihr
unnötigerweise.
    Livs Blick zuckte von ihm zu Elvin und wieder zurück, dann schüttelte
sie ungläubig den Kopf.
    »Du…ihr…das glaube ich jetzt nicht!« Spöttisch lächelte er sie an und
legte demonstrativ den Arm fester um Elvin.
    »Ich wäre dir dankbar, wenn du uns noch ein wenig schlafen lassen
würdest, es war eine lange Nacht!« Das sah ihm zwar gar nicht ähnlich, doch es
war ihm im Moment egal. Liv nickte stumm und verschwand dann wieder, er konnte
sich auch später noch mit ihr auseinander setzen.
    Sein Blick fiel auf das schlafende Mädchen und sein Herz setzte einen
Schlag aus. Ihr Kopf ruhte immer noch auf seiner Brust. Er lauschte ihren
tiefen Atemzügen und strich mit seiner Hand durch ihr zerzaustes Haar. Ihr Duft
hüllte ihn ein und er genoss die Wärme, die von ihrem Körper ausging.
    Wie würde es jetzt weitergehen? Letzte Nacht hatte er alles
Preisgegeben, wie würde sie jetzt über ihn denken? Würde sie ihn für einen
Schwächling halten? Angst erfasste ihn. Was hatte dieses Mädchen nur mit ihm
gemacht?
    Noch nie zuvor hatte er so etwas gefühlt. Natürlich hatte er schon
andere Frauen in seinem Bett gehabt, doch sie waren nie bis zum nächsten Morgen
geblieben. Er hatte sie jedes Mal bezahlt und weggeschickt, nachdem sie für
seine Bedürfnisse gesorgt hatten.
    Schon bei dem Gedanken, Elvin mit diesen Frauen zu vergleichen überkam
ihn ein schlechtes Gewissen. Sie war anders, die ganze Situation mit ihr
unterschied sich von allem, was er bisher erlebt hatte, zumal er letzte Nacht
nicht weiter gegangen war, als sie zu küssen und in seinen Armen zu halten. Und
trotzdem bedeutete ihm diese eine Nacht weitaus mehr als all die anderen Nächte
zuvor. Doch wie würde Elvin empfinden?
    Die Angst vor der Antwort auf diese Frage schnürte ihm die Kehle zu. Er
löste sich langsam von ihr und stieg leise aus dem Bett, darauf bedacht, sie
nicht zu wecken. Er wusch sich und zog seine Lederkleidung an. Als er sich in
dem kleinen Spiegel betrachtete erschrak er. Wo war sein verbittertes und
hartes Gesicht? Seine Züge wirkten weicher, seine Augen glühten und selbst
seine Gesichtsfarbe schien anders, lebendiger.
    »Kogan«, hörte er Elvin in diesem Moment leise murmeln. Er drehte sich
zu ihr um und sah wie ihre Hand suchend über das Laken wanderte. Sofort war er
am Bett und ergriff ihre Hand. Sie seufzte leise und sein Herz setzte abermals
einen Schlag aus. Als sie wieder ruhiger wurde, entzog er ihr seine Hand.
    Er musste dringend an die frische Luft, um wieder einen klaren Kopf zu
bekommen, doch er wollte sie nicht ohne eine Nachricht zurücklassen. Hastig
durchsuchte er seine Taschen, bis er endlich ein unbenutztes Stück Pergament
entdeckte. Da kam ihm eine Idee. Schnell schrieb er ein paar Zeilen und legte
das Pergament neben sie auf das Bett. So konnte sie es eigentlich nicht
übersehen. Er hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn und verschwand dann in den
Straßen von Aleria.

*
     
    Ich merkte sofort, dass er nicht mehr da war als ich erwachte.
Enttäuscht und erleichtert zugleich öffnete ich die Augen und bemerkte sofort
den Brief, den er mir hinterlassen hatte.

Elvin,
     
    als
Zeichen meiner Dankbarkeit
    für
die Heilung meiner Wunde,
    würde
ich mich gerne erkenntlich zeigen.
     
    Komm
in die Bibliothek von Aleria,
    ich
werde dort auf dich warten.
     
    Kogan

Mit
gemischten Gefühlen legte ich das Blatt beiseite. Natürlich erfasste mich
Vorfreude bei dem Gedanken an die Bibliothek, doch ich war auch verunsichert. Er
hatte kein Wort über letzte Nacht verloren.
    Als ich mein
Zimmer betrat um mich zu waschen und mich umzuziehen, erwarteten mich Liv und
Bari. Sie saßen mit verschränkten Armen auf meinem Bett und musterten mich. Ich
fühlte mich unter ihren Blicken ziemlich unbehaglich und versuchte vergeblich
mein Gewand zurechtzurücken.
    »Ähm…hallo«,
begrüßte ich die Zwei. Doch anstatt meine Begrüßung zu erwidern warfen sie sich
einen vielsagenden Blick zu.
    »Elvin, ich glaube wir müssen mit dir reden…«, brach Liv dann endlich
das Schweigen.
    »Worum geht es denn?«
    »Nun ja, dass du die Nacht nicht in deinem Bett verbracht hast ist
jawohl offensichtlich…«, fügte Bari hinzu.
    »Wir wissen, dass du bei Kogan warst…es lag wahrscheinlich an dem
vielen Wein den du auf dem Fest getrunken hast…wir haben Angst, dass du es
jetzt bereust, aber das musst du nicht…Kogan hat auch seine guten

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