Magietochter
zusammen,
vernichtet das Böse mit unserer Macht!
Es fühlte sich an als würden sich die Worte in meinen Kopf brennen und
ich wusste, dass ich nicht mehr in der Lage sein würde sie zu vergessen. Ich
blinzelte ein paar Mal, nachdem ich den Text gelesen hatte und schrak zurück,
als das vergilbte Pergament plötzlich in Flammen aufging und Asche auf den dicken
Teppich rieselte.
Erst jetzt bemerkte ich, dass der Text überhaupt nicht zu dem Buch
gehörte, sondern einfach als einzelne Seite hineingelegt worden war. Doch bevor
ich noch über die Zeilen des Textes nachdenken konnte riss mich eine Stimme aus
meinen Gedanken und ich fuhr herum. Ich war nicht länger alleine.
»Mein Kind, ich hoffe ihr habt gefunden, wonach ihr gesucht habt?« Ein
kleiner, rundlicher Mann stand vor mir und musterte mich nachdenklich. Er trug eine
lange Robe, die seine vor dem Bauch gefalteten Hände verbarg.
»Ich…habe mich nur ein wenig umgeschaut, danke«, erwiderte ich zögernd.
»Mir erscheint es eher so, als hättest du deine Prophezeiung gefunden,
auch wenn du sie noch nicht ganz verstehen magst, Elvin!« Ich trat zwei
Schritte zurück. Woher kannte dieser Mann meinen Namen?
Der Mann lachte leise, wobei sein dicker Bauch zu hüpfen anfing.
»Du musst dich nicht fürchten, Elvin! Ich kenne deinen Namen nur, weil
ich derjenige war, der die Vision deiner Prophezeiung gesehen und sie
niedergeschrieben hat.« Als ich nichts darauf erwiderte fuhr er ungebeten fort.
»Es ist lange her! Endlich scheint die Zeit gekommen zu sein! Als der
Visionär deiner Prophezeiung muss ich dir etwas mit auf den Weg geben, mein
Kind.
Du musst hinter das Geheimnis der Prophezeiung kommen, nur so kann sich
dein Schicksal erfüllen! Einmal gelesen, wirst du die Worte nicht mehr
vergessen können, doch behalte das Geheimnis für dich. Denk immer daran, du
wurdest allein dazu geschaffen, diese Bürde zu tragen und das Böse zu
vernichten. Erfülle dein Schicksal und rette uns alle!« Bei seinen Worten bekam
ich eine Gänsehaut und als er sich nach seiner Rede in Luft aufzulösen schien,
drehte ich mich um und rannte.
Ziellos lief ich durch die Gänge und hatte mittlerweile komplett die
Orientierung verloren. Visionen, Prophezeiung, Schicksal. Die Worte schwirrten
in meinem Kopf umher und verwirrten mich. Und doch wusste ich tief in meinem
Inneren, dass dieser Mann die Wahrheit gesagt hatte.
Ich wollte gerade über die verworrene Situation nachdenken, als ich um
die nächste Ecke bog und mit jemandem zusammenstieß. Im ersten Moment erfasste
mich Panik und ich dachte schon es wäre wieder dieser Mann, doch dann vernahm
ich den Geruch von Wald und Leder.
Bevor ich durch den Aufprall fallen konnte, wurde ein Arm um meine
Taille gelegt und hielt mich fest.
»Elvin, ist alles in Ordnung?« Besorgt sah Kogan mich an. Ich merkte,
dass ich leicht zitterte.
»Ich habe mich verlaufen und hatte Angst, dass ich den Weg nicht wieder
aus diesem Labyrinth herausfinde.« Das war zwar ziemlich erbärmlich, doch ich
erinnerte mich an die Worte des Mannes, niemanden von der Prophezeiung zu
erzählen.
Kogan lachte leise vor sich hin und zog mich fester in seine Arme.
Amüsiert blickte er auf mich hinab.
»Hast du dir bereits ein Buch ausgesucht?« Ich bekam große Augen, er
wollte ein Buch für mich ausleihen?
»Ich dachte wir verlassen Aleria heute, da lohnt es sich doch nicht
noch ein Buch auszuleihen«, sagte ich bedauernd. Wieder ein leises Lachen.
»Wer hat denn etwas von ausleihen gesagt? Ich werde dir ein Buch
kaufen!« Das konnte er unmöglich ernst meinen!
»Du kannst mir keines dieser Bücher kaufen…die sind doch bestimmt ein
Vermögen Wert!« Doch er ließ sich nicht von seiner Irrsinnigen Idee abbringen.
»Mein Leben ist mir nun einmal ein Vermögen Wert«, erwiderte er
arrogant.
»Ich möchte nicht, dass du dich zu etwas verpflichtet fühlst, Kogan!
Ich habe das gerne für dich getan und erwarte keine Gegenleistung.«
»Ich fühle mich zu nichts verpflichtet! Ich möchte dir eines dieser
Bücher kaufen, weil ich es gerne für dich tue!« Während er sprach beugte er
sich zu mir hinunter und flüsterte die letzten Worte leise in mein Ohr. Ich
schmiegte mich an seine Wange und legte meine Arme um seinen Hals, als wäre es
das selbstverständlichste auf der Welt. Seine Arme, die mich immer noch
umfingen, zogen mich dichter an ihn und erwiderten meine Umarmung.
»Hier habt ihr euch also versteckt!« Liv klang empört und fröhlich
zugleich und
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