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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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stellt er es wieder ab und trocknet sich die Hand an einem der großen Handtücher ab, die an Haken hängen.
    »Es ist lauwarm«, verkündet er. »In einem Tank auf dem Dach von der Sonne gewärmt. Du musst die Kleidung ausziehen und …«
    »Sehr witzig. Als ob ich noch nie geduscht hätte.«
    »Und dich unter den Strahl stellen. Dort ist Seife, mit der du dich waschen kannst. Wenn du kühles Wasser nicht magst, spülst du dich kurz ab, drehst das Wasser ab, seifst dich ein und spülst dann noch einmal nach.«
    »Ich dusche zuerst«, erklärt Liedral. Sie lässt ihren Packen auf den Boden fallen. »Ich habe mich seit Tagen nicht ordentlich waschen können.«
    »Ich bin auf dem Balkon. Sag Bescheid, wenn du fertig bist.« Dorrin trägt sein Gepäck ins Schlafzimmer und zieht seine Kleidung heraus. Er besitzt nur drei Garnituren, und die Arbeitskleidung, die er in der Schmiede getragen hat, ist schmutzig und voller Schmiere. Er legt die Sachen in einem Stapel auf den glatten Steinboden und sucht die saubere Unterwäsche und die guten braunen Sachen heraus, die er auf einem Brett im Schrank unterbringt. Er hält kurz inne, als er den schwachen Duft des Trilia-Öls wahrnimmt, mit dem das Holz behandelt wurde. Dann schiebt er den abgewetzten Tornister unten in den Schrank und geht durchs Wohnzimmer auf den Balkon, wo er sich setzt. Von hier aus kann er den ganzen Hafen überblicken.
    Ein leichter Wind zaust sein Haar und bringt den Geruch von Meerwasser mit. Im Norden hängen die Wolken dicht über dem Horizont. Dunkelgrün ist das Wasser, ab und zu trägt es weiße Schaumkronen, während es gegen die dunklen Steine der Wellenbrecher schwappt. Im Hafen ist nur eine ganz leichte Dünung zu erkennen.
    Die Schwarzer Diamant liegt allein an der Pier. Noch nie hat Dorrin den Hafen so verlassen gesehen. Wo sind nur die Schiffe von Recluce? Ob sie jetzt weite Strecken über das Meer zurücklegen müssen, weil der Handel mit dem Osten Candars unterbrochen ist?
    Er beobachtet eine Möwe, die auf die Schwarzer Diamant niederstürzt, als hoffe sie auf ein Mahl. Sie segelt vorbei und steigt wieder auf, stürzt herab und steigt wieder auf. Er sieht zu, bis er müde wird und ihm die Augen zufallen.
    »Dorrin …«
    Er fährt erschrocken auf. In ihr Handtuch gewickelt, steht Liedral hinter ihm in der offenen Tür. »Ich glaube, ich habe eine Art Glocke gehört.«
    »Ich habe überhaupt nichts gehört.«
    »Du bist müde.«
    Er steht auf und streckt sich, und sein Blick wandert von ihrem feuchten braunen Haar zu den nackten Schultern und den ebenso nackten Beinen unter dem Handtuch.
    »Ich glaube, dafür bin ich noch nicht bereit.«
    »Ich weiß.«
    Liedral beugt sich vor und küsst ihn leicht. Dorrin steht auf und nimmt sie in die Arme, dann lässt er sie wieder los.
    »Ich muss auch duschen.« Er geht um sie herum, ohne sich umzudrehen. Es würde ihm nur weh tun. Der verdammte Jeslek! Verdammt seien alle Weißen!
    Bevor er sich duscht, wäscht er die schmutzigen Kleider aus und hängt sie im Bad neben diejenigen, die Liedral schon gewaschen hat. Dann nimmt er die Schiene ab und tritt in die gekachelte Kabine.
    Das Duschwasser ist nicht mehr als lauwarm, aber Dorrin genießt es. Er rasiert sich und schrubbt sich zweimal gründlich ab. Wahrscheinlich war er seit Monaten nicht mehr so sauber, und er hat diesen Luxus sehr vermisst. Soll ihn dies etwa in Versuchung bringen, seine Maschine und das, wofür sie steht, zu verwerfen? Er dreht das Wasser ab.
    Die Glocke läutet zum zweiten Mal. Er trocknet sich ab, zieht sich rasch an und gesellt sich zu Liedral, die draußen auf dem Balkon sitzt und zusieht, wie die Schatten im kleinen Hafen länger werden.
    »Es ist hier so friedlich und ordentlich. Ich kann jetzt verstehen, warum du deine Hütte auf die gleiche Weise gebaut hast. Wie könnte jemand, der aus Recluce stammt, sich anders verhalten?«
    »Es gibt hier einige, die es langweilig finden.«
    »Hast du zu ihnen gehört?«
    Dorrin schüttelt den Kopf. »Ich wollte nur meine Maschinen bauen.«
    »Weil sie beschlossen haben, dass Maschinen von Übel wären?«
    »Ganz so einfach war es nicht. Aber wir müssen jetzt hinunter zum Abendessen.«
    Sie gehen durch ihr Quartier zum Treppenabsatz.
    »Es gibt hier keine Schlösser, nur Riegel, damit man ungestört bleibt. Das sagt eine Menge.«
    »So ist es. Was die Maschinen angeht … damit sie laufen, muss man Kohle bei hoher Temperatur verbrennen und Wasser in Dampf verwandeln. Wenn die Kohle

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