Magische Momente der Lust
stellte seine Tasche auf dem Treppenabsatz ab. Da erst fiel ihm ein, dass er den einzigen Schlüssel, den er besaß, CeeCee gegeben hatte. Na schön. Lieber in seine eigene Wohnung einbrechen, als CeeCee in diesem Zustand zu begegnen.
Er schaffte es, unentdeckt zu bleiben, während er die Jalousie abnahm. Jetzt kam der schwierigere Teil. Er musste die Fensterscheibe einschlagen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.
“Eine ziemlich verzweifelte Lage”, murmelte er.
Er war sturzbetrunken, dazu eifersüchtig und wütend auf sich selbst, weil er keinen Plan hatte. Im Moment sehnte er sich allerdings am meisten danach, in sein Bett zu fallen und vierundzwanzig Stunden zu schlafen.
Mit diesem Vorsatz zog er sein T-Shirt aus, wickelte es um seine Faust und verpasste der Fensterscheibe einen kurzen Hieb.
Glas fiel fast geräuschlos nach drinnen auf den Teppich. Im Hintergrund hörte er Gelächter und Rockmusik. Den kleinen Einbruch hatte offenbar niemand mitbekommen. Morgen würde er die Fensterscheibe ersetzen lassen. Doch heute Nacht wollte er nur noch schlafen.
Jack langte mit einer Hand durch das Loch in der Scheibe und tastete nach dem Fenstergriff. In diesem Moment spürte er etwas Hartes, Kaltes, das gegen seinen Rücken gepresst wurde. Es fühlte sich an wie der Lauf einer Pistole.
CeeCees Knie zitterten unkontrolliert. Als sie nach oben gegangen war, um einen neuen Kübel Eiswürfel zu holen, hatte sie gesehen, wie jemand versuchte, in Jacks Wohnung einzubrechen. Ohne nachzudenken, holte sie ihre Taschenlampe aus der Küchenschublade und rannte nach unten, um den Einbrecher zu stellen.
Keine Sekunde dachte sie daran, dass der Mann gefährlich sein könnte. Ihr einziger Gedanke war, dass sie Jack versprochen hatte, auf seine Wohnung Acht zu geben. Und sie würde nicht zulassen, dass sich irgendein Eindringling ungefragt Zutritt verschaffte.
Im Übrigen befanden sich mindestens die Hälfte aller männlichen Ärzte, die im St. Madeleine’s arbeiteten, hier im Garten. Wenn sie Hilfe brauchte, waren genug Leute da, die auf ihre Rufe reagieren würden.
“Stopp!”, knurrte sie und bohrte dem Einbrecher die Taschenlampe in den Rücken, wobei sie hoffte, dass er annahm, es wäre eine Pistole. “Hände über den Kopf!”
“Was ist, wenn ich mich weigere?”
CeeCee schluckte. Mit dieser Antwort hatte sie nicht gerechnet. “Ich drücke ab und befördere dich ins Jenseits.”
“Ich warte drauf”, sagte er grinsend. “Noch nie wurde jemand mit einer Taschenlampe erschossen.”
Die Stimme hörte sich vertraut an. Ziemlich vertraut sogar.
“Jack?”
Langsam, ganz langsam drehte der Mann sich um. CeeCee starrte verblüfft in Jacks tiefbraune Augen. Allerdings war das das Einzige an dem Mann, das Ähnlichkeit mit ihrem Freund Jack aufwies. Sein Atem roch nach Tequila, und Jack trank doch nur Bier. Gelegentlich. Sein Haar war relativ lang, und er trug einen Bart. Seine nackte, sonnengebräunte Brust war muskulös, und er schonte sein linkes Knie, als wäre es verletzt. Der Typ sah vielleicht entfernt aus wie Jack, doch er hatte fünf Pfund weniger auf den Rippen. Eine Aura von Freiheit und Abenteuer umgab ihn. Wie wär’s mit einer wilden Nacht? schien er zu fragen.
CeeCee reagierte automatisch auf die erotische Ausstrahlung des Mannes. Ihre Blicke trafen sich. Ihr Puls schlug schneller. In diesem Augenblick erkannte sie auch ihren Irrtum. Dies war nicht Jack, sondern sein Zwillingsbruder, der sexy Motorrad-Champion.
CeeCee ließ die Taschenlampe sinken und grinste. “He, ihr da drüben!”, rief sie ihren Freunden zu und winkte. “Kommt und lernt Jacks Zwillingsbruder kennen!”
Jack hatte nicht vorgehabt, CeeCee anzuschwindeln, was seine Identität betraf. Sie hatte einfach angenommen, er sei Zack. Ehe er etwas einwenden konnte, hakte sie ihn unter und lehnte sich aufreizend an ihn.
Er spürte die Rundung ihrer Brüste an seinem Oberkörper. Ihre Haut war so zart, und sie duftete wundervoll nach Kokosnuss.
Jack bekam es mit der Angst. Plötzlich war sein Tequila-Rausch verflogen, und er war stocknüchtern.
“Hallo, Zack”, flüsterte CeeCee auf eine Weise, wie er es bisher noch nie von ihr gehört hatte. Verlangen stieg in ihm auf. “Du bist viel zu früh für die Wohltätigkeitsauktion”, gurrte sie.
“Hm.” Er war so überwältigt, dass er kaum ein Wort herausbrachte.
Nie zuvor war ihm CeeCee schöner erschienen. Ihr flammend rotes Haar lockte sich um ihre Schultern. Ihre vollen Lippen
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