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Magisches Erbe

Magisches Erbe

Titel: Magisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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genehmigten Schulstunden statt, und sowohl sie als auch Kristin hatten in der Vergangenheit mit Julias Großtaten angegeben. Ich hatte gehofft, dass Julia vielleicht einen geheimen Tunnel kannte, der aus der Schule führte, und dass mir waghalsige akrobatische Einlagen erspart blieben. Leider lief es aber genau auf Letzteres hinaus. Sie und Kristin brachten mich zu ihrem Fenster und zeigten auf einen großen Baum, der davor wuchs.
    »Dieses Zimmer bietet eine schöne Aussicht und leichten Zugang«, verkündete Kristin stolz.
    Argwöhnisch beäugte ich den knorrigen Baum. »Ist das schwer?«
    »Das halbe Wohnheim hat ihn schon benutzt«, sagte sie. »Dann kannst du das auch.«
    »Wir sollten Geld dafür nehmen«, überlegte Julia laut und schenkte mir ein Lächeln. »Keine Sorge. Du bekommst heute Abend eine Freikarte. Fang einfach auf dem großen Ast dort an, schwing dich da rüber und halt dich dann an diesen Zweigen fest.«
    Ich fand es erstaunlich, dass jemand, der Badminton im Sportunterricht für zu »gefährlich« befunden hatte, ohne Bedenken aus seinem Zimmer im zweiten Stock einen Baum hinunterkletterte. Natürlich hatte Marcus’ Apartment im dritten Stock gelegen, und die Feuertreppe war tausend Mal unsicherer gewesen als dieser Baum. Der Gedanke an Alicia und Ms Terwilliger holte mich zurück und machte mir die Wichtigkeit meiner Mission bewusst. Also nickte ich Julia und Kristin entschlossen zu.
    »Dann mal los«, sagte ich.
    Julia jubelte und öffnete das Fenster für mich. Kristin sah genauso eifrig zu. »Bitte sag mir, dass du durchbrennst, um dich mit einem atemberaubend gut aussehenden Mann zu treffen«, meinte sie.
    Ich wollte gerade aus dem Fenster klettern und hielt inne. »Ja, so ist es. Allerdings nicht ganz so, wie du denkst.«
    Sobald ich es auf den Ast geschafft hatte, den Julia mir gezeigt hatte, stellte ich fest, dass sie recht hatte. Es war ziemlich einfach – sogar so einfach, dass es erstaunlich war, warum noch niemand von der Schule diesen leicht zugänglichen Fluchtweg entdeckt und den Baum gefällt hatte. Na ja, umso besser für diejenigen unter uns, die spät noch etwas zu erledigen hatten. Als ich wieder auf festem Boden stand, winkte ich meinen Freundinnen am Fenster zum Abschied zu.
    Hinter dem Wohnheim brannten einige Laternen, und zwar genau aus dem Grund, eigensinnige Schüler wie mich fernzuhalten. Der Bereich lag außerdem an der Patrouillenstrecke eines der Wachmänner, war aber kein Punkt, an dem er sich länger aufhielt. Er war nicht zu sehen, daher drückte ich mir selbst die Daumen, dass er auf einem anderen Abschnitt seiner Runde unterwegs sein möge. Es gab genug Stellen auf dem Rasen, die im Schatten lagen, sodass ich den ganzen Weg zurücklegen konnte – bis ich den hinteren Zaun erreichte. Er war ziemlich gut beleuchtet, aber ich konnte schnell klettern, und der Wachposten war noch nicht aufgetaucht. Ich griff auf die Hoffnung zurück, dass mir das Universum noch einiges schuldig war – vor allem, nachdem es mich in Bezug auf Alicia ausgetrickst hatte. Dann schluckte ich einmal und kletterte über den Zaun. Niemand brüllte mich an, als ich auf der anderen Seite landete, und ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Ich hatte es tatsächlich nach draußen geschafft. Wieder hineinzukommen würde schwieriger werden, aber das war ein Problem, das später gelöst werden musste. Und dabei konnte mir Ms Terwilliger hoffentlich helfen.
    Genau an der Stelle, die ich ihm genannt hatte, wartete Adrian auf mich in dem Mustang. Er warf mir einen Seitenblick zu, als er losfuhr. »Kein schwarzer Catsuit?«
    »Ist in der Wäsche.«
    Er lächelte. »Na klar. Also, wo fahren wir hin, und was ist los?«
    »Wir fahren zu Ms Terwilliger«, antwortete ich. »Und wir sind die ganze Zeit über vor dem Feind herumspaziert, ohne es auch nur zu ahnen. Das ist los.«
    Ich beobachtete Adrian, während ich ihm meine Enthüllungen berichtete, und je weiter ich sprach, desto mehr wandelte sich seine Ungläubigkeit in Bestürzung. »Ihre Aura war zu perfekt«, sagte er, als ich fertig war. »Vollkommen neutral, vollkommen durchschnittlich. So eine Aura hat sonst niemand. Aber ich habe sie ignoriert. Dachte, es sei einfach nur so eine merkwürdige, menschliche Aura.«
    »Kann jemand die Erscheinung seiner Aura beeinflussen?«, fragte ich.
    »Nicht in diesem Ausmaß«, erwiderte er. »Ich weiß zwar nicht genug über diese Amulette, die ihr benutzt, aber ich schätze, dass eins davon das

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